Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'25 - Hochrhein-Bodensee
SCHWERPUNKT M it 500 Milliarden Euro soll Deutsch- lands in die Jahre gekommene Inf- rastruktur wieder auf Vordermann gebracht werden. Wie dringend das ist, wur- de spätestens mit dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke im vergangenen September klar. 100 der 500 Milliarden sollen an Länder und Kommunen gehen. Vor Ort ist der Bedarf groß, ebenso wie die Hoffnung in das Geld – und die Skepsis. „Bund, Land und Kommunen investieren seit Jahren zu wenig in die Infrastruktur. In der Folge ist ein riesiger Investitionsstau ent- standen, Straßen, Brücken und Schienen- wege sind in einem schlechten Zustand. So ist in Baden-Württemberg fast jede zehnte Brücke an Bundes- und Landesstraßen sa- nierungsbedürftig oder muss durch einen Neubau ersetzt werden“, sagt Thomas Möl- ler, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, der Interessensvertre- tung von Baugewerbe und Bauindustrie. Der Bauverband zählt mit rund 1600 Mitgliedsfir- men zu den größten in Deutschland. Und jetzt winkt da ein Geldtopf. Wo ist der Investitionsbedarf am dringendsten? Wenn es nach Bauwirtschafts-Chef Möller geht, bei Straßen und Schienen. Stephan Braun dagegen erweitert die Bucketlist noch um öffentliche Einrichtungen. „Zudem fehlen an vielen Stellen Umgehungs- und Verbin- dungsstraßen, was Standorte für Unterneh- men unattraktiv macht“, sagt er. Braun ist Technischer Leiter beim Baustoffe-Anbieter Bau-Union. Die Firmengruppe mit 95 Mitar- beitern und einem Umsatz von 25 Millionen Euro hat ihren Sitz in Zimmern ob Rottweil. Am gefährlichsten sei aber der Investitions- stau bei Brücken. Möller erklärt: „Zum einen verursachen Brückensperrungen volkswirt- schaftliche Schäden in Milliardenhöhe. Zum anderen stellen marode Brücken aufgrund der latenten Einsturzgefahr eine Gefahr für Leib und Leben von Menschen dar.“
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