Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe April'25 -Südlicher Oberrhein
E uropas Automobilindustrie steht unter großem Druck: Die auf 2035 festge- setzte Deadline für die letzten Zulas- sungen von Autos mit Verbrennermotor (Ver- brenner-Aus) rückt näher, doch der Absatz (europäischer) E-Autos entwickelt sich längst nicht so wie prognostiziert. Jetzt drohen den Herstellern auch noch Strafen, weil sie die von der EU festgesetzten Flottengrenzwer- te nicht einhalten können, die den durch- schnittlichen Ausstoß an CO 2 ihrer produ- zierten Fahrzeuge umfasst. Die EU lenkt nun ein, allen voran Kommissi- onspräsidentin Ursula von der Leyen. Mit der Verlängerung der Frist für die Einhaltung der Grenzwerte um drei Jahre wolle man den Au- tobauern Luft verschaffen. Und noch mehr: Das tatsächliche Verbrenner-Aus ab 2035 soll ebenfalls überprüft werden. Zu groß sei die Gefahr, eine der größten Branchen Eu- ropas ambitionierten Klimazielen zu opfern. Konkrete Vorschläge fehlen noch Ganz sicher ist sich Bernd Spreitzer, Ge- schäftsführer von KSG Spreitzer in Gosheim, noch nicht, ob von der Leyens Vorschläge auch tatsächlich umgesetzt werden. Denn ob und wie die mittelständische Zulieferin- dustrie in der Region Schwarzwald-Baar- Heuberg von der Fristverlängerung profitiert, müsse sich erst noch zeigen. Noch fehle es an konkreten Gesetzesvorschlägen, sagen die Automobilzulieferer, die im Arbeitskreis Automotive der IHK Schwarzwald-Baar- Heuberg regulatorische Rahmenbedingun- gen eng im Blick haben. Meinungen gibt es natürlich trotzdem schon: „Der Vorstoß von der Leyens zur Fristverlängerung bei EU-Flot- tengrenzwerten war längst überfällig“, sagt Geschäftsführer Horst-Rainer Petermann von Güntert Präzisionstechnik in Villingen- Schwenningen. Durch das massive Eingrei- fen der Politik und die Vorgaben Richtung Elektromobilität sei es zu einer gravierenden Schieflage der gesamten Automobilbranche gekommen. „Die Technologieoffenheit der Antriebstechnik ist wichtig. Am Ende ent- scheidet der Verbraucher – nicht die Politik.“ Und wofür sich der Verbraucher ent- scheidet, zeigen die Statistiken deutlich: Zum 1. Oktober 2024 waren laut Kraft- fahrt-Bundesamt in Baden-Württemberg rund sieben Millionen Autos zugelassen – davon lediglich sechs Prozent (420000) mit Elektroantrieb. Im Februar 2025 hatten von insgesamt 203000 neu zugelassenen Fahr- zeugen (minus 6 Prozent) laut ADAC knapp Bild: KSG Spreitzer 55 4 | 2025 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten AuToS-Projekt Zur Unterstützung der mit- telständischen Zuliefererin- dustrie haben die im IHK- Arbeitskreis Automotive beteiligten Zulieferer das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klima- schutz geförderte AuToS- Projekt auf den Weg ge- bracht. Das Netzwerk der IHK Schwarzwald-Baar- Heuberg bietet zusammen mit weiteren Partnern verschiedene kostenfreie Formate, Dienstleistungen und Kooperationsprojekte an. Mehr Infos gibt es unter:
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