Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe April'25 - Hochrhein-Bodensee
– doch über diese „Kupferkabel“ aus der Daten-Steinzeit laufen bis heute wichtige IoT- Anwendungen und Notfallkommunikations- strukturen wie etwa in Aufzügen. Und wenn man dank 2G zumindest eine SMS absetzen kann – das kann Leben retten. Auch Rettungsdienste wie die Feuer- wehr sind auf moderne Mobilfunkanbindun- gen angewiesen – etwa wenn es um den Ein- satz von Drohnen geht, wenn vor Ort digitale Lagepläne abgerufen werden müssen oder der Einsatzleiter weiterführende Informatio- 50 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 4 | 2025 Der Schwarzwald ohne Funklöcher? Noch lange nicht. Aber in absehbarer Zeit durchaus möglich, hieß es bei der Ausbaukonferenz Mobilfunk, zu der die IHK jetzt nach Furtwangen geladen hatte. Mobilfunk im Schwarzwald Löcher und Lösungen E iner weiß es ganz genau. Der Funkloch- forscher Bernd Sörries hat genau nachgemessen, wie es denn steht um LTE und 5G im Regierungsbezirk Freiburg. Auf 555 Quadratkilometer summieren sich die unversorgten Flächen, fast 6000 Haushalte und mehr als 1300 Unternehmen sind damit regelrecht abgehängt. Am dramatischsten ist die Lage im Landkreis Waldshut, wo gleich zehn Prozent der Fläche und 3,6 Prozent der Menschen von modernem Mobilfunk abgeschnitten sind, andernorts im RP-Gebiet sind es vier bis sechs Prozent der Flächen und in der Regel weniger als ein Prozent der Haushalte. Einziger Lichtblick: der Stadtkreis Freiburg mit einer Versorgung von 99 Pro- zent. Noch nicht perfekt – aber nah dran, kann man Sörries’ Mobilfunkatlas Schwarz- wald-Rhein-Baar-Bodensee entnehmen. Der stand im Fokus der Ausbaukonferenz Mo- bilfunk, zu der die Industrie- und Handels- kammern im Regierungsbezirk Freiburg jetzt nach Furtwangen geladen hatten. Flächendeckender Ausbau? „Es sind im Grunde die gleichen Funklöcher wie noch vor zwei Jahren“, sagt Philipp Hil- senbek, Geschäftsbereichsleiter Standortpo- litik bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Gleichzeitig aber gibt es wichtige neue As- pekte: Die Versorgungsauflage von Seiten des Gesetzgebers zielt künftig nicht mehr primär auf Haushalte ab – sondern auf Flä- che. Damit sei „das Land auf dem richtigen Weg“. Dass künftig 99 Prozent aller Flächen versorgt sein sollen, sei qualitativ eine ande- re Zielvorgabe und eine sehr gute Nachricht für den ländlichen Raum. Auf der anderen Seite gibt es dringenden Handlungsbedarf: Das GSM-Netz (2G) be- findet sich kurz vor der Abschaltung, den Anfang macht die Telekom im Jahr 2028, Keine Versorgung 1 Mobilfunknetzbetreiber 2 Mobilfunknetzbetreiber 3 Mobilfunknetzbetreiber Anzahl der Netzbetreiber für 5G Rot ist Not: Im Regierungsbezirk Freiburg gibt es auf 555 Millionen Quadratmetern Fläche keinen 5G-Empfang. Richtig gut versorgt sind nur die weißen Flächen.
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