Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe April'25 - Hochrhein-Bodensee

22 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 4 | 2025 REGIO REPORT IHK Hochrhein-Bodensee IHK-Umfrage zu ökologischer Nachhaltigkeit Auf einem guten Weg N achhaltigkeit ist in der Industrie längst kein Randthema mehr. Doch wie rele- vant ist sie konkret für die Unternehmen in der Region Hochrhein-Bodensee? Die IHK Hochrhein-Bodensee ist dieser Frage mit einer Umfrage nachgegangen, an der 79 Unternehmen aus den Landkreisen Kons- tanz, Waldshut und Lörrach teilgenommen haben. Ziel war es, ein klares Bild davon zu gewinnen, wie die Industrie das Thema öko- logische Nachhaltigkeit wahrnimmt, welche Herausforderungen bestehen und wo bereits Fortschritte erzielt wurden. Die IHK hat sich in der Umfrage auf die ökologische Nach- haltigkeit beschränkt, weil sie zum einen als besonders herausfordernd angesehen wird und zum anderen, weil insbesondere die The- men Energie und Ressourcen für Industrie- unternehmen von großer Relevanz sind. Für die IHK ist es besonders wichtig zu wissen, wo die Bedarfe liegen, um die Unternehmen bestmöglich zu unterstützen. Nachhaltigkeit als Chefsache Die Ergebnisse zeigen, dass Nachhaltigkeit für das produzierende Gewerbe eine hohe Priorität hat. 39 der befragten Unternehmen bewerten sie als zentral, 32 als mittelrele- vant. Dabei ist das Thema in den meisten Unternehmen (51) auf Geschäftsführungs- ebene angesiedelt, in 19 Fällen gibt es eigene Nachhaltigkeitsbeauftragte. Dennoch haben erst 17 Unternehmen spezielles Personal da- für eingestellt, was zeigt, dass das Thema oft neben bestehenden Aufgaben bewältigt werden muss. Klimaschutz und Energie sind zentrale Handlungsfelder für die Unternehmen der Region. 41 Betriebe setzen sich intensiv mit der Reduktion von Treibhausgasemissionen auseinander, 37 haben bereits Maßnahmen umgesetzt. Dazu zählen CO 2 -Bilanzen, der Ausbau erneuerbarer Energien und der Ein- satz von Emissionskatastern. Besonders aktiv sind die Unternehmen im Bereich Energieeffizienz: 62 von 69 relevanten Un- ternehmen investieren in Technologien wie Photovoltaik, LED-Beleuchtung oder Block- heizkraftwerke. Auch Klimaanpassung wird zunehmend wichtig – 19 Unternehmen ha- ben Maßnahmen wie Klimatisierung, Rück- schlagklappen oder Grundwasserkühlung umgesetzt. Ressourcenschutz Nachhaltigkeit umfasst nicht nur Klima- schutz, sondern auch Ressourceneffizienz. Die Umfrage zeigt, dass 30 von den 79 Unternehmen bereits nachhaltige Beschaf- fungsstrategien und Lieferkettenanalyse be- treiben. Besonders wichtig ist die Reduktion des Rohstoffverbrauchs: Knapp die Hälfte der Unternehmen setzen auf Optimierung ihrer Produktionsprozesse oder verstärkten Einsatz von Sekundärmaterialien. Im Bereich Abfallmanagement sind 67 Unter- nehmen aktiv. Sie nutzen Recyclingprogram- me, optimieren Verpackungen oder setzen auf Mehrwegsysteme. Viele Unternehmen erreichen hohe Verwertungsquoten und ar- beiten an geschlossenen Stoffkreisläufen, um Rohstoffe effizienter einzusetzen. Herausforderungen und Bedarfe Trotz der Fortschritte stehen Unternehmen vor Herausforderungen. 57 von 79 Unter- nehmen sehen die Komplexität der regula- torischen Anforderungen als großes Hinder- nis. Der hohe Aufwand (50 Unternehmen), fehlende personelle Ressourcen (43) und hohe Kosten (34) sind weitere Hürden. Viele Unternehmen wünschen sich gezielte Bera- tung, praxisnahe Lösungen und finanzielle Förderungen, um Nachhaltigkeitsmaßnah- men effizient umsetzen zu können. Nachhaltigkeit als Chance Trotz der Herausforderungen bewerten 63 der 77 befragten Unternehmen ökologische Nachhaltigkeit als Chance. Energieeinspa- rungen, effizientere Ressourcennutzung und neue Marktchancen motivieren viele Betrie- be. Gleichzeitig sehen einige Unternehmen Nachhaltigkeit auch als potenzielles Risiko, vor allem aufgrund steigender regulatori- scher Anforderungen und Kosten. Fazit Die Unternehmen der Region Hochrhein-Bo- densee sind auf einem guten Weg in Richtung nachhaltige Transformation. Besonders im Bereich Energieeffizienz, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft gibt es bereits viele po- sitive Entwicklungen. Dennoch besteht in einigen Bereichen, insbesondere bei der Implementierung umfassender Nachhaltig- keitsstrategien und -managementsysteme, noch Verbesserungspotenzial. Die IHK Hoch- rhein-Bodensee sieht es als ihre Aufgabe, Unternehmen hierbei zu unterstützen – sei es durch Beratung, Netzwerke oder praxisnahe Lösungen, um die nachhaltige Transformati- on der regionalen Industrie weiter voranzu- treiben. hw 79 Unternehmen aus den Landkreisen Konstanz, Waldshut und Lörrach haben in der Studie Fragen zum Thema Nach- haltigkeit beantwortet. Aus welchen Gründen befasst sich Ihr Unternehmen mit Nachhaltigkeit?

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