Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März'25 -Schwarzwald-Baar-Heuberg
UNTERNEHMEN nicht mehr vorstellen. Und doch hat Roland Mack in einem großen Interview zu seinem 70.Geburtstag vor fünf Jahren einmal verra- ten, was es noch braucht, damit von einem richtigen Riecher überhaupt die Rede sein kann: Man muss auch nein sagen können. Man muss bei seiner Strategie bleiben, darf sich nicht verzetteln und nicht verlieren. Was über diese fünf Faktoren hinaus den Park so erfolgreich macht, wie die Macks führen und ob im Jubiläumsjahr große Investitionen oder große Überraschungen geplant sind, das verrät Roland Mack im Interview. Herr Mack, der Europa-Park gilt vielen als bester Freizeitpark der Welt. Was genau machen Sie anders und besser als der Rest der Welt? Roland Mack: Wir gehen unseren Weg und setzen auf Qualität, Qualität, Qualität. Na- türlich spielen auch Innovation und Emotio- nen eine große Rolle. Ich maße mir nicht an, dass wir alles besser machen als andere, aber unsere Gäste sind sehr zufrieden. Und das zählt am Ende mehr als alles andere. Eine Besonderheit des Parks und der Familie Mack ist die extrem gute Ver- netzung. Ob nun Promis oder Politiker, Fürsten oder Könige: Man hat das Gefühl, die Macks kennen jeden und schät- zen jeden. Warum ist das so? Na ja, mit den Kö- nigen übertreiben Sie ein bisschen. Aber tatsächlich ist der Europa-Park bei unglaublich vie- len Menschen sehr beliebt. Das gilt für alle Familien. Warum sollte eine Fürstenfa- milie nicht genauso viel Spaß im Europa- Park haben wie jede andere Familie auch? Ich glaube schon, dass es sehr stark am Produkt liegt und natürlich auch, dass bei unserem Unternehmen eine Familie dahin- ter steht, die täglich präsent ist. Die Idee mit Europa und den nach Län- dern geordneten Themenbereichen – war das Glück oder Strategie? Und wer ist damals auf diese Idee gekommen? Ein europäischer Themenpark ist tatsäch- lich weltweit einmalig. Ich hatte damals die Idee, da waren es gerade mal sieben europäische Länder in der EWG. Dass Eu- ropa einmal so groß wird und für unseren Park so erfolgreich, habe ich nicht absehen können. Aber ich war schon als Jugendli- cher fasziniert von der europäischen Idee, ohne damals die gesamte Dimension zu überblicken. Immerhin hatte ich als Schüler einen Zeichenwettbewerb des Europarats zum Thema Europa gewonnen und wurde in Straßburg geehrt. Der Europa-Park entwickelt sich jedes Jahr weiter – aber im Kern ist das Unter- nehmen extrem stabil, weil es auf der Leitungsebene gefühlt keinerlei Fluktuati- on gibt. Wie machen Sie das? Wir sind ein extrem attraktiver Arbeitge- ber. Wir sind da tätig, wo andere Urlaub machen und Tag für Tag Spaß und Freude haben. Millionen von lachenden Kindern. Das ist einmalig. Un- ser Unternehmen ist so abwechslungsreich wie kaum ein ande- res. Ich komme seit mehr als 50 Jahren jeden Tag mit Freude in die Firma. Auch in schwierigen Phasen. Wer kann das von sich behaupten? Wie behalten Sie den Überblick über dieses Unternehmen? Einerseits sind Sie allgegenwärtig, ständig im Gespräch mit Gästen und Entscheidern – und doch hat man das Gefühl, Sie kennen hier jede Blume, jede Schraube und jede Zahl … Das geht heute bei mehr als 5.000 Men- schen im Unternehmen nicht mehr. Aber unser Familienmotto lautet: Man muss Menschen mögen. Das gilt für die Gäs- te und natürlich auch für die Mitarbeiter. Wertschätzung lautet das Stichwort. Wie führen Sie? Anhand von Kennzahlen? Nach einem Dashboard? Oder eher nach Bauchgefühl und Intuition? Ich versuche, meinen Mitarbeitern auf Au- genhöhe zu begegnen. Und Vorleben spielt eine ganz wichtige Rolle. Welche Kennzahl ist Ihnen die wichtigste? Die Anzahl der Besucher? Der Umsatz – oder der Gewinn am Ende einer Saison? Unser Arbeitgeber sind unsere Gäste. Ich denke jeden Tag vom Gast her. Die Zufrie- denheit unsere Gäste ist daher die mit Ab- stand wichtigste Kennzahl für uns. Viele Mittelständler sind froh, wenn ihnen eines ihrer Kinder ins Unternehmen folgt. Bei den Macks machen das alle – inklusive der Ehepartner. Verraten Sie mir, warum? Wir können sehr glücklich sein, dass wir so eine geschlossene Familie sind. Das ist nicht überall der Fall und auch nicht immer einfach. Ich sage oft: Die größte Stärke des Familienunternehmens ist die Familie. Die größte Schwäche des Familienunterneh- men ist die Familie. Ich bin sehr froh über die nächste Generation. Ich habe großarti- ge Kinder, wenngleich die immer mal sagen, ich könnte noch ein bisschen mehr loben. Aber das mache ich ja jetzt hier. Am Fami- lienzusammenhalt hat sicherlich auch mei- ne Frau Marianne einen großen Anteil. Das sollte man nicht unterschätzen. Irgendwie erwarten alle noch big news zum Jubiläum. Wird es da noch etwas geben? Ein weiteres Hotel? Ein Franchise- System für EP-Spinoffs in aller Herren Länder? Oder etwas ganz anderes? „Die Zufriedenheit unserer Gäste ist die mit Abstand wichtigste Kennzahl für uns“ Bilder: Europa-Park 38 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 3 | 2025
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