Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März'25 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

13 3 | 2025 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten KOPF DES MONATS MENSCHEN X I m Konstanzer Stadtteil Stromeyersdorf sitzt ein Mann, dessen Arbeit die Welt ein Stückchen besser macht – und dabei nicht weniger als die globale Energiezukunft mit gestaltet. Peter Fath, 57 Jahre alt, promo- vierter Physiker, Vater von sechs Kindern und unermüdlicher Erfindergeist, ist eine Per- sönlichkeit, die durch ihre Kreativität und visionäre Kraft gleichermaßen beeindruckt wie inspiriert. Seine Leidenschaft für Um- weltschutz und Nachhaltigkeit spiegelt sich in jedem Aspekt seines Lebens und seiner Arbeit wider. Geboren wurde Peter Fath in Nordbaden, im hessischen Waldmittelbach besuchte er das Gymnasium. Schon früh machte er sich Ge- danken über seine berufliche Zukunft. Und ebenfalls schon recht früh dachte er darüber nach, wie es mit den endlichen Ressourcen und dem Klima in der Zukunft wohl aussehen wird. Diese Gedanken sollten zu einer trei- benden Kraft in seinem Leben werden. Seine technische Begabung führte ihn zum Studi- um der Chemie, Mathematik und Physik. Die Universität wählte Peter Fath damals mit Be- dacht. „Ich hatte 50 Unis angeschrieben und gefragt, was sie im Bereich Klimawandel zu bieten haben, drei haben mir dann geantwor- tet“, erzählt er. In Heidelberg begann er mit dem Studium der Physik, dann wechselte er zur Uni nach Konstanz. Dort lehrte damals Professor Bucher, ein Pionier im Bereich der Solarenergie. Als promovierter Physiker begann Peter Fath, sich intensiv mit den Herausforderungen und Möglichkeiten der Solarenergie auseinanderzusetzen – lange bevor das Thema in der breiten Öffentlichkeit präsent war. Unermüdlicher Erfindergeist Bereits in diesen frühen Jahren seiner begin- nenden Karriere und parallel zum Studium tat er sich als Erfinder hervor. Er entwickelte die transparente Solarzelle, die sehr schnell von der Konstanzer Firma Sunways gefertigt und erfolgreich vermarktet wurde. 1998 gründete Peter Fath die GP Solar, ein Unternehmen, das sich als Innovator im Bereich der Solar- produktion etablierte. Das Start-up berät Firmen, die in Deutschland eine Fertigung von Solaranlagen aufbauen wollen. Gleichzeit erkannte der kreative Wissen- schaftler auch, dass in der aufstrebenden Solarzellenproduktion das Thema Qualitäts- kontrolle immer mehr Bedeutung bekommt. Und so konzipierte er mit einer Entwickler- gruppe in München Systeme für die optische und automatische Qualitätskontrolle. Mit die- sen Produkten erreichten Fath und sein Team die Weltmarktführerschaft. Robin Hood der Solarindustrie Bemerkenswert an Fath ist seine Fähigkeit, loszulassen. Viele seiner erfolgreichen Un- ternehmen hat er verkauft, um immer wie- der aufs Neue anzufangen. Für ihn ist Un- ternehmertum kein Selbstzweck, sondern eine Plattform für Innovation, Kreativität und Wandel. Es geht ihm nicht um den Aufbau von Imperien, sondern darum, kreative Ideen zu entwickeln, die den Transformationspro- zess der Energieversorgung voranbringen. So auch im Jahre 2006. Damals bemerkte er, dass für die Produktion der Solarzellen zu wenig Silizium - der Stoff, aus dem die Zellen entstehen - für die Unternehmen zur Verfü- gung stand. Ein Monopol bestimmte Preise und Mengen für den weltweiten Markt. Um das zu ändern, gründete er in Bayern ein Un- ternehmen, das Beratung für Siliziumfabriken anbot. „Damit konnten wir der Solarindustrie helfen, unabhängig von den Monopolen zu werden“, erzählt Fath. Ein renommiertes Ma- gazin verlieh ihm daher den Beinamen „Robin Hood der Solarindustrie“, ein Titel, der seine Mission treffend beschreibt: Technologien und Wissen so zugänglich zu machen, dass sie für alle nutzbar sind, unabhängig von wirt- schaftlichen oder geografischen Grenzen. Mit dem Einstieg bei der Firma Centrotherm als CTO begann für Peter Fath dann ein neues Kapitel seiner Erfolgsgeschichte. Dort initi- ierte und entwickelte er das SIC, ein Innova- tionszentrum direkt am Ufer des Konstanzer Seerheins. Es sollte die erste gläserne So-

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