Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'25 -Südlicher Oberrhein

16 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 2 | 2025 MENSCHEN KOPF DES MONATS einstigen Start-up ist eine Unternehmens- gruppe mit zehn Töchtern geworden, Mutter- gesellschaft ist die Jobrad Holding. 2021 be- zog die Gruppe einen neuen Hauptsitz nahe dem Freiburger Hauptbahnhof, der Cam- pus wurde Mitte 2023 fertiggestellt. Etwa 800 Menschen arbeiten momentan dort, Platz wäre für bis zu 1.000. Seit der Saison 2023/24 ist Jobrad außerdem Hauptsponsor des Fußballerstligisten SC Freiburg. „Wir haben es ganz gut hingekriegt. Dafür bin ich wirklich dankbar“, sagt Sandra Prediger. Sie hat mittlerweile auf einem grasgrünen Sofa Platz genommen, das farblich perfekt zur Kaiserstuhl-Wandtapete passt. Weil sämt- liche Besprechungsräume belegt sind, muss fürs Gespräch der Ruheraum herhalten. Doch wahrscheinlich nicht nur deshalb wirkt die Unternehmerin entspannt, nimmt sich Zeit. Ein bisschen innehalten in der Bewegung. Aber nicht für lange. Spenden allein ist zu wenig Als sich der wirtschaftliche Erfolg von Jobrad manifestierte, war für Sandra und Ulrich Prediger der Punkt gekommen, den nächsten Schritt zu gehen. In ihr sei das Gefühl gewachsen, eine gesell- schaftliche Verantwortung zu haben, so beschreibt sie es. Auch ihrer christlichen Werte wegen. Sie ließ sich zur Stiftungs- managerin fortbilden, gründete im Februar 2023 mit ihrem Mann die Prediger-Stiftung und wurde Kuratorin. Die beiden wollten nicht nur hin und wieder spenden, sondern das Ganze auf nachhaltige Füße stellen. Die Förderstiftung, die soziale Projekte unter- stützt, war für das Paar der richtige Rahmen, um etwas vom Erreichten zurückzugeben. „Es gibt in der Region Freiburg so viele wun- derbare Akteure, die Arbeit vor Ort machen und finanzielle Hilfe brauchen.“ Je nach Bedarf pendelt Prediger nun zwischen Stiftung und Firma hin und her. „Es ist viel Arbeit, aber es macht Freude.“ Zwar hat sie sich seit einem Jahr losgelöst vom operativen Jobrad-Geschäft, doch es gibt noch genug zu tun. Im Unternehmen sei immer viel in Be- wegung, es gebe neue Ideen, Entwicklungen. „Veränderung liegt in unserer DNA.“ 1,5 Milli- onen Räder hat Jobrad bislang auf die Straße gebracht und wenn es nach ihr geht, dürfen es gerne noch mehr werden. Außerdem brauche es eine bessere Radinfrastruktur, wofür Jobrad sich auch politisch einsetze. Ihr persönliches Ziel sei es aber, sich in Zukunft noch mehr der Stiftung und dem operativen Stiftungsge- schäft zu widmen, dafür fehle momentan die Zeit. Leider auch fürs Mountainbiken. „Noch eine Zimtschnecke?“, fragt Sandra Prediger wenig später beim Abschied, an- gekommen im firmeneigenen Café Kurbel. Dann geht sie weiter. Susanne Ehmann Das Café Kurbel im Jobrad-Hauptsitz dürfen nicht nur Mitarbeiter, sondern auch alle anderen besuchen. Das Unternehmen möchte sich auf diese Weise nach außen öffnen. Fotos: Michael Bode

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