Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'25 -Schwarzwald-Baar-Heuberg
8 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 2 | 2025 L eere Auftragsbücher, Kurzarbeit, Stel- lenabbau: Die Verschiebung wichtiger Teile der Automobilindustrie Richtung Asien führt in Deutschland zu Produktions- verlusten und zuletzt auch zu schrumpfen- den Belegschaften. Hersteller und große Zulieferer kündigten 2024 fast im Gleich- klang an, Personal in jeweils fünfstelliger Größenordnung zu streichen. „Fast sechs von zehn Firmen planen in den kommen- den fünf Jahren eine moderate Reduktion“ ihrer Arbeitnehmerschaft, stellte das Be- ratungsunternehmen Horváth im Sommer 2024 fest. Bis 2035 könnte die deutsche Automobilbranche bis zu 190.000 Stellen verlieren, heißt es in einer aktuellen Studie des Verbands der Automobilindustrie (VDA). „Ihre Rolle als industrielle Wachstumsloko- motive“ werde die Autoindustrie „kaum mehr wahrnehmen können“, fürchtet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mit Blick auf das deutsche Geschäftsmodell mit Fokus auf Verbrennermotoren und Premiumsegment, auf günstigen Energiepreisen und China als wichtigem Absatzmarkt. Wie dünn wird die Luft für die deutsche Schlüsselindustrie? Wie sieht es im Südwes- ten aus? „Um es ganz klar zu sagen: Es geht jetzt um alles!“, sagt Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. „Es geht um den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg, um Wertschöpfung, um Reformfähigkeit und um unseren Wohlstand.“ ImFokus stehen neben vielen kleinen undmit- telständisch geprägten Zulieferbetrieben vor allen Dingen Unternehmen, „die dem erwei- terten Wertschöpfungskern der Automobil- industrie zuzuordnen sind“, ergänzt Pro- fessor Benedikt Maier, stellvertretender Direktor beim in Geislingen/Steige ansäs- sigen Institut für Automobilwirtschaft (IfA), das die Entwicklung der Branche derzeit so sorgfältig wie sorgenvoll verfolgt. Allein im Schwarzwald: 500 Betriebe Dazu muss man wissen: Rund jeder dritte Beschäftigte in der Automobilindustrie ar- beitet in Deutschland bei einem Zulieferer und in der Region Schwarzwald Baar Heu- berg gibt es ein regelrechtes Cluster. Allein hier geht es um einen Umsatz von rund 15 Milliarden Euro, um die Zukunft von 62.000 Beschäftigten sowie die Aussichten für (noch) 493 Betriebe. Einer dieser vielen Zulieferer im Schwarz- wald ist die Schramberger Firmengruppe Kern-Liebers, weltweiter Anbieter von kom- plexen Bauteilen mit Federn und Stanzteilen. Fotos: Kern-Liebers Erek Speckert, CEO bei Kern-Liebers
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