Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Dezember'24 -Schwarzwald-Baar-Heuberg
15 12 | 2024 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten UNTERNEHMEN Foto: Jigal Fichtner / team tietge STARK ELOXAL GmbH Aluminiumoberflächentechnik Hauptstr. 1, D-79807 Lottstetten Tel. 07745/9232-0, Fax -30, stark@stark-eloxal.de STARK im... Strahlen Färben Glänzen Gleitschleifen Harteloxieren Q atars Spuren finden sich schon vor dem Werksgelände von Herrenknecht Rebuild Services (HRS). Hier in Kehl liegt eine ganze Schiffsladung tonnenschwerer Ein- zelteile. Ein riesiger Bohrkopf, Förderschne- cken, Laufbrücken. Fein säuberlich sortiert und beschriftet, übergangsweise gelagert zwischen dem Rhein und dem Hafenbecken an der Weststraße. Diese Maschine hat man einst von Schwanau aus in die Wüste geschickt – jetzt wartet sie wie ein 3D-Puzzle auf neue Herausforderungen. Als Bausatz für eine neue Tunnelbohrmaschine – denn so lassen sich rund 70 Prozent der Emissionen einsparen. „Und das as good as new“, sagt dazu Produktions-Vorstand Martin-Devid Herrenknecht, 38. Die zweite Generation Auf Baustellen und in den Werkshallen war Martin-Devid Herrenknecht schon mit zwölf unterwegs, aber das sollte man vielleicht nicht verraten. Sicherheit und so: Sie wis- sen schon. Nach Maschinenbau- und Bauin- genieur-Studium hat er als junger Ingenieur Projekte in Mexiko, Qatar und China geleitet. Erfahrungen sammeln. Von der Pike auf. Spä- ter hat er die Mining-Sparte übernommen, inzwischen ist er ebenfalls verantwortlich für die Produktion beim Weltmarktführer in Sachen Tunnelbohrmaschinen und hilft dem Vater (Firmengründer Martin Herren- knecht) im Vertrieb. Die Herrenknecht AG ist ein Familienunternehmen, das wirklich nie stehenbleibt. Daher auch das mit dem Re-Manufacturing in XXL. Es ist eines der vielen neuen Themen bei Herrenknecht, wo mit MDH (wie man hier kürzelt) die zweite Generation den Helm aufhat. Seit fast 20 Jahren kaufen die Herrenknechts ihren Kunden alte Maschinen wieder ab – und das, obwohl es in dieser Branche nur Unikate gibt. Jede Maschine ist eine Sonder- anfertigung, jede Geologie ist anders, jeder Durchmesser, jeder Tunnelradius. Aber die Herrenknechts waren ja schon immer stur. Man kann die Alpen nicht durchbohren? Wol- len wir erst mal sehen! So muss man wohl sein, wenn man als inoffizielles Firmencredo sagt: Der einzige Ausweg ist mitten hindurch. Passend dazu wirbt draußen ein Schild für Herrenknecht als Arbeitgeber. Maschine braucht Charakter steht da drauf. Man möch- te ergänzen: Mit dem Kopf durch den Berg… Inzwischen gibt es die ersten Tunnelbohrer, die schon drei Zyklen hinter sich haben. „Die hier zum Beispiel“, sagt MDH und zeigt auf ein gerahmtes Foto an der Wand vom Bespre- chungsraum. „Gut elf Meter Durchmesser, zuletzt in Holland im Einsatz.“ Das Re-Ma- nufacturing wird immer wichtiger. Nicht nur wegen der Umweltbilanz – sondern auch we- gen der Lieferzeit. „Wenn wir die Teile nicht erst bauen müssen, sind wir natürlich viel schneller!“ Ergo wird gehortet und sortiert, gepuzzelt und geschweißt, dass die Funken fliegen. Mit ein bisschen Lack ist es eben nie getan – ganz im Gegenteil… Zehn Hektar - ganz schön eng… „Wieviele Teile wir hier haben? Das kann ich nicht sagen“, meint HRS-Direktor Olaf Kortz. „Aber es finden sich rund 7000 verschiedene Artikelnummern auf den 98000 Quadratme- tern hier.“ Kein Wunder also, dass sich der Gang übers Werksgelände zieht, wo derzeit 150 Menschen arbeiten. Das sind weniger als erwartet, um ehrlich zu sein, denn insgesamt beschäftigt Herrenknecht inzwischen mehr als 5000 Menschen. Weltweiter Umsatz: rund 1,4 Milliarden Euro. 95 Prozent davon außerhalb Deutschlands, wo keine Bürgerini- tiativen so ziemlich jedes Projekt torpedieren und verlangsamen. Herrenknecht ist Weltmarktführer, vor al- lem wenn es um Tunnelbohrmaschinen für U-Bahnen, Straßen- oder Bahntunnel geht - aber die Konkurrenz schläft nicht. In China sind es große staatliche Baukonzerne, die Tunnelbohrmaschinen nicht nur einsetzen,
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