Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Dezember'24 -Schwarzwald-Baar-Heuberg
10 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 12 | 2024 allein 21 Millionen Euro. Heckler & Koch ist auch größter Steuerzahler der Stadt, deren Gewerbesteuereinnahmen trotz anderer schwächelnder Branchen in diesen Tagen gegen den Trend wachsen. „Für 2024 hat- ten wir 14,5 Millionen Euro geplant“, sagt Bürgermeister Matthias Winter. Jetzt dürften es 15,5 Millionen werden. Und so ist der Stadtobere froh, die beiden „sehr standorttreuen Unternehmen“ vor Ort zu haben, als Steuerzahler, Arbeitgeber und auch als Sponsoren. Sie spenden etwa Expo- nate fürs Waffenmuseum und könnten sogar mitverantwortlich dafür sein, dass Oberndorf bald die 15.000-Einwohner-Grenze knacken wird. Und wie sieht es mit der öffentlichen Wahr- nehmung der Branche aus? „Die hat sich verändert“, glaubt Winter. Oberndorf werde „gerne als Schauplatz für Friedensdemos ge- nutzt“, was auch „vollkommen in Ordnung“ sei: „Mir wäre eine pazifistische Welt auch lieber.“ Doch zu den extern angemeldeten Demos komme mittlerweile „kaum noch je- mand“. Man dürfe auch nicht vergessen, dass die Waffen vor allem an Bundeswehr, Nato- Staaten, Polizei und Bundesgrenzschutz gin- gen. „Wir sprechen hier von sehr verantwor- So viel Geld fließt ins Militär Der deutsche Verteidigungshaus- halt steigt bereits seit 2015 kon- tinuierlich an. 2024 liegt er bei knapp 52 Milliarden Euro, 2025 sollen es 53,25 Milliarden werden. Hinzu kommen dieses Jahr knapp 20 Milliarden aus dem Sonderver- mögen, so dass eine BIP-Quote von knapp über zwei Prozent erreicht wird. Auf Rekordniveau liegen auch Deutschlands Rüstungsexporte mit 12,2 Milliarden Euro 2023. Ak- tuell wurden bis Ende September elf Milliarden genehmigt, 64 Pro- zent davon in die Ukraine. Derweil steigen weltweit die Mili- tärausgaben. Von gut 2,4 Billionen US-Dollar 2023 (inflationsbereinigt plus sieben Prozent), entfielen 37 Prozent auf die USA, weitere 12 Prozent auf China. tungsvollen Unternehmen. Das transportiert sich jetzt auch nach außen.“ Litef-Manager Kampmann sieht dies ähnlich. „Die früher üblichen Demos, etwa mit Farb- beuteln auf der Fassade, hatten wir schon länger nicht mehr.“ Und auch von der regio- nalen Politik werde man wieder mehr gehört. Minenräumer vom Bodensee „Kein Problem“ im Imagebereich sieht der Schweizer Anbieter Global Clearance So- lutions (GCS), der seit 2015 im deutschen Werk in Stockach mit knapp 100 Mitarbeitern Minenräumfahrzeuge herstellt. „Wir werden durchweg positiv wahrgenommen“, sagt GCS-Sprecher Till Oehler. Seit 2022 ist man in der Ukraine mit 30 lo- kalen Mitarbeitern unterwegs. 60 Minenräu- mer wurden bisher geliefert – finanziert vor allem von der Bundesregierung. Weitere 40 Fahrzeuge – die aktuelle Jahresproduktion in Stockach – sollen folgen. „Das Thema wird die Ukraine noch Jahrzehnte beschäftigen“, ist Oehler überzeugt. Grund für diese Prognose: Noch immer ist GCS im Irak aktiv. Und in der Ukraine sei die Lage „noch dramatischer“. Bis zu fünf Antipersonenminen pro Quadratmeter seien Rüstungsproduktion ohne Imagesorgen: Ein Minenräumgerät von GCS. 60 dieser Fahrzeuge sind derzeit in der Ukraine im Einsatz, weitere 40 sollten folgen. Das entspricht der Jahresproduktion in Stockach.
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