Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Dezember'24 - Hochrhein-Bodensee
42 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 12 | 2024 UNTERNEHMEN Beim Automotive-Gipfel von IHK Schwarzwald-Heuberg und WVIB stand der chinesische Markt im Mittelpunkt – und worauf hiesige Zulieferer angesichts massiver Überkapazitäten achten müssen. Badenova Wasserstoff-Ausbau geht voran FREIBURG. Auf dem Weg zum Wasserstoff- Hochlauf im Südwesten meldet die Badenova einen Meilenstein: Die Bundesnetzagentur hat den Kernnetz-Antrag der Fernleitungs- netzbetreiber (FNB) genehmigt. Der Verteil- netzbetreiber Badenova-Netze übernimmt damit einen wichtigen Part beim Aufbau eines nationalen Wasserstoffnetzes und hat Südbaden für den Hochlauf der H 2 -Wirtschaft positioniert. Für die Wasserstoffprojekte Rhyn Interco und H2@Hochrhein bedeute die Genehmigung Rückenwind sowie Pla- nungssicherheit. Rhyn Interco ist ein grenzüberschreitendes Projekt, an dem neben Badenova auch der französische Netzbetreiber GRT Gaz und Fernleitungsnetzbetreiber Terranets BW beteiligt sind. Im Rahmen des Projekts soll die Gasinfrastruktur in ausgewählten Ge- bieten in Freiburg und Kehl auf Wasserstoff umgestellt werden. H2@Hochrhein ist das alleinige Leitungsprojekt von Badenova. Über eine Pipeline von Grenzach-Wyhlen bis Waldshut-Tiengen soll insbesondere die energieintensive Industrie am Hochrhein mit grünem Wasserstoff versorgt werden. Automobilwirtschaft Chinas Volkswagen Bild: Adobe Stock/AU USAnakul+ O b VW, Mercedes oder Stellantis – die Autokrise trifft derzeit alle großen Her- steller. Und die Nervosität in den Chefeta- gen wird durch chinesische Unternehmen noch verstärkt – und deren Heimatmarkt schwächelt ebenfalls. Beim Online-Auto- motive-Gipfel von IHK Schwarzwald-Baar- Heuberg und WVIB wurde daher diskutiert, worauf Automobilzulieferer in diesem Um- feld achten müssen. Der chinesische Automobilmarkt steht den Experten zufolge vor einer harten Konsoli- dierung: „Die Produktionsauslastung der Werke über alle Hersteller in China hinweg liegt im Durchschnitt derzeit bei rund 50 Prozent“, erklärt Nicole Steiger von der Stuttgarter Beratungsgesellschaft JSC Automotive. 30 Prozent der Produktions- kapazitäten müssten abgebaut werden, um eine langfristige Stabilisierung zu er- reichen. Bemerkenswert aber auch: China setzt weiterhin auf den Verbrenner. „Der Ver- brenner überlebt, aber in in veränderter Form. Entweder als relativ günstiger und einfacher Hybrid, oder als Motor, der mit unterschiedlichen synthetischen Kraftstof- fen betrieben werden kann“, so Steiger. Ihre Prognose: „Während die Nachfrage nach batterieelektrischen Fahrzeugen zunimmt, wird das Wachstum nach Errei- chen eines Marktanteils von 25 Prozent mittelfristig abflachen.“ Denn während synthetische Kraftstoffe in Europa eine untergeordnete Rolle spielen, setzt China große Hoffnungen auf die Öl-Alternativen. Dabei stehen zunächst Anwendungen im militärischen Bereich, in der Luftfahrt und in der Schifffahrt im Vordergrund. Peter Schaumann von der Marquardt Grup- pe in Rietheim-Weilheim sieht für viele deutsche Automobilzulieferer Potenzial auf dem chinesischen Markt. Allerdings nicht ohne Schwierigkeiten. Chinesische Kun- den seien kompliziert: „Bis zur Hälfte der Projekte werden abgebrochen, bevor sie richtig begonnen haben.“ Die Marquardt Gruppe bleibe dennoch fest in China en- gagiert und sehe langfristige Chancen. Das Entwicklungspotenzial sei auf dem chinesi- schen Markt mitunter besser als auf dem europäischen. Fazit der Veranstaltung: Obwohl kurzfris- tig Preiskämpfe und Überkapazitäten das Bild prägen, bietet der chinesische Markt Chancen für Zulieferer aus Deutschland. Die politisch gelenkte Wirtschaft Chinas folgt zwar einer eigenen Logik – aber wer bereit ist, dieser zu folgen, kann Erfolg haben. Autoexporte aus China: Angesichts massiver Überkapazitäten sehen Experten den Markt vor einer harten Konsolidierung – mit weltweiten Folgen für die Branche
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ2MDE5