Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'24 -Südlicher Oberrhein
5 | 2024 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten Ein Tipp-Kick-Turnier-Endspiel 1973 bei der WM 1978 in Argentinien. Ganz anders die Turniere 1974 und 2006 im eigenen Land. Die Euphorie trieb den Absatz wie- der nach oben. Seit der Frauen-WM 2011 in Deutschland gibt es vier weibliche Figuren, und Mitte der 1990er-Jahre hielt die Globalisierung Einzug. Geleitet von einem Agenten wurde eine Spielfiguren-Produktion in Südchina hochgezogen – mit erheb- lichen Auswirkungen auf die Marge. Den Stückkostenpreis in Deutschland von 1,50 Euro unterbot die chinesische Fertigung um einen ganzen Euro. Krisenherde bremsen auch den Spielzeughersteller Aktuell richten die beiden Firmenchefs den Blick vermehrt Richtung Suezkanal. Angriffe der Huthi-Rebellen zwingen Frachtschiffe aus Hongkong auf teure Umwege. Mit an Bord, teils mit vier Wochen Zeitverzug: die im Schwarzwald konzipierten Tipp-Kick-Spiele. Heute wird nur ein kleiner Teil der Produkte noch im Südwesten produziert. Am Firmensitz ist man zu sechst, sieben weitere Be- schäftigte schaffen in Heimarbeit. In der Hauptsache geht es dabei um Sonderproduktionen oder Einzelanfertigungen. Etwa wenn Tote- Hosen-Sänger Campino seinem Kumpel Jürgen Klopp ein Tipp-Kick- Trio mit Trikots von Mainz 05, Borussia Dortmund und FC Liverpool als Gastgeschenk mit nach England bringt. „Wir haben unser Personal in den Jahren 2013 bis 2015 deutlich reduziert“, erklärt Mathias Mieg. Der höhere Importanteil habe das Unternehmen in gesündere Bahnen gelenkt. Auch die Vertriebswe- ge verändern sich. Weg vom Spielwarenhandel, hin zum Internet: Rund 70 Prozent der Spiele gehen heute über Online-Bestellungen zum Kunden. Die Entwicklung geht weiter. Neu im Sortiment wird künftig ein Linksfuß sein – sprich: eine Tipp-Kick-Figur für Linkshänder. Den gibt es nämlich noch nicht. Und über das Jubiläumsjahr hinaus sind die Weichen gestellt. Sohn Leonard wechselt nach BWL-Studium und Aufbau eines Stuttgarter Software-Start- ups ins Unternehmen. Die vierte Generation hockt in den Startlöchern. Vieles wird sich ändern. Was bleibt, ist die geniale Spielidee aus dem Jahr 1924. Und ein Ende der Ahnen- galerie ist noch lange nicht in Sicht. Benedikt Brüne Es geht auch richtig groß: Die beiden Tipp- Kick-Geschäfts- führer Jochen Mieg (l.) und Mathias Mieg mit einem XXL- Tipp-Kicker. Bild: Benedikt Brüne Ambitionierte Tipp-Kick- Cracks können sich für die Deutschen Meisterschaften am 8./9. Juni in der Neckarhalle in Schwennin- gen anmelden unter www.tipp-kick.de Homepage des Deutschen Tipp-Kick-Verbandes unter www.dtkv.info Großmutter Gertrud Mieg 1949 in den Betriebsräumen in der Teckstraße
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