Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'24 -Schwarzwald-Baar-Heuberg
57 5 | 2024 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten sorge für Austausch auch mit anderen Verbänden, wo- bei es für Achim Dercks ganz klar ist: „Es geht nicht um große Politik, sondern um die Details“. Dieter Salomon hat die Anstrengungen des DIHK dann auch ausdrücklich gelobt und gleichzeitig auf die hohe Frustration in Wirtschaft und Bevölkerung ob der über- bordenden Bürokratie verwiesen: „Das hat für mich den Ausschlag gegeben, den Vorsitz im Normenkont- rollrat überhaupt anzunehmen – wovon mir Menschen, die es gut mit mir meinen, eigentlich abgeraten hatten.“ Ministerpräsident Winfried Kretschmann habe erkannt, dass er sich um dieses Thema kümmern müsse und habe in ihm wohl einen Umsetzer gesehen, wobei Sa- lomon nach eigenen Angaben gegenüber Kretschmann gekontert hat: „Wie wäre es mir Regieren?“ Und einen Rat gab er dem Ministerpräsidenten nach eigener Aus- sage noch dazu: Sich nämlich am besten vom Mikro- management der Grünen zu verabschieden. Politik muss sich bewegen Im anschließenden moderierten Austausch hat sich Salomon weiterhin als scharfer Kritiker gegenüber Landes- und Bundesregierung gezeigt und dabei an Andreas Hahn angeschlossen: „Es ist tatsächlich das Misstrauen zwischen Bürgern und Politik, das sich jahrelang hochgeschaukelt hat und nun eskaliert“. Salomons Kritik an der Politik hat Dercks mit nicht minder scharfen Worten untermauert: „Das negative Unternehmerbild ist nichts Neues und hängt mit der Kapitalismuskritik direkt zusammen. Es rührt aber auch daher, dass die wenigsten Politiker in einem Unterneh- men gearbeitet haben wie etwa ein Franz Müntefering, der immerhin mal als Industriekaufmann tätig war“. Der stellvertretende DIHK-Geschäftsführer hat sich ganz klar eine Ermöglichungsverwaltung statt einer Risiko- minimierungsverwaltung gewünscht. Die sei allerdings wohl nur über das pathologische Lernen zu erwarten – vom Routine- in den Problem- und von dort in den Konfliktmodus. Doris Geiger »Das Misstrauen zwischen Bürgern und Politik hat sich jahrelang hochgeschaukelt und eskaliert jetzt« Dieter Salomon Vorsitzender des Normenkontrollrates BW und Hauptgeschäftsführer IHK Südlicher Oberrhein, Freiburg Wir befinden uns hier im Epizentrum der Zerspa- nungstechnik mit 800 Mitgliedsun- ternehmen – und trotzdem finden wir bei der Politik kein Gehör.Warum befragt man seitens der Politik nicht den klassischen Mittelstand und das Handwerk zu Themen wie der Be- schäftigung von Flüchtlingen. » « Ingo Hell, Vorstandsvorsitzender des Clusters Zerspanungstechnik in Tuttlingen Ich wäre ausnahmsweise für ein neues Gesetz. Nämlich das für gesunden Men- schenverstand. » « Thomas Weisser, Geschäftsführer Weisser GmbH Viele Mittelständler und Hand- werker sagen, dass sie es ihren Kindern nicht antun wollen, ihnen ihr Ge- schäft zu übergeben. Sie gehen nicht insol- vent. Sie hören dann einfach auf. » « Klaus Schmid, Berater und Vorsitzender Arbeitskreis Informationstechnologie IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg Wir haben ein Monster in der Pipe- line und das heißt Nachhaltigkeits- berichterstattung.Wir müssen als Bank hierfür 1.100 Datenpunkte befüllen – darunter Fragen, wie viele Schulungstage Männer, Frauen und Diverse bei uns im Jahr absolvieren. Ab 2025 müssen wir den CO 2 -Fußabdruck unseres Kre- ditportfolios übermitteln. Bei 150.000 Kunden wird das vermutlich ein echter Spaß für unsere Kreditnehmer. » « Arendt Gruben, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Schwarzwald-Baar JETZT MITMACHEN BEI DER BÜROKRATIE-DIÄT Die Entlastungsallianz für Baden- Württemberg , zu der auch der BWIHK gehört, ruft Unternehmen und Verwal- tung zur Meldung belastender Berichts- und Dokumentationspflichten auf. Ziel ist es, kritisch zu hinterfragen, ob die jeweiligen Vorgaben verzichtbar sind oder ob es zumindest Möglichkeiten zur Vereinfachung gibt. Unternehmen aus ganz Baden-Württemberg melden ihre Beispiele aus der eigenen Praxis , wo Bürokratie abgebaut werden muss. Der IHK-Bürokratiecheck ist zu finden unter www.ihk.de/stuttgart 6089534 Von der vereinfachten Anmeldung von Photovoltaik-Anlagen bis hin zur Digita- lisierung der Ausbildungsverwaltung: Was aus den konkreten Vorschlä- gen geworden ist, die die DIHK 2023 bei einer Online-Abfrage zum Thema Bürokratieabbau beim Bundesjustizministeri- um eingereicht hatte, erfahren Sie unter dem QR-Code
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