Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'24 -Schwarzwald-Baar-Heuberg
27 5 | 2024 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten R und 250.000 Unternehmen wirtschaften zwischen Stuttgart und Zürich. Sie sichern die Attraktivi- tät des Landes Baden-Württemberg als Wirtschafts- standort und gewährleisten den Warentransport zu den europäischen Nachbarn. Die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen zu stärken, war Gegenstand eines Arbeitsgesprächs zwischen Kammern und Verbänden beider Länder mit dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann im Logistikcen- ter Villingen. Im gemeinsamen Fokus: der Ausbau der Gäubahn und die Stärkung der Kombinierten Verkehre in der Grenzregion. „Baden-Württemberg ist ein starker Wirtschafts- standort – aber auch eine Transitregion“, bekräftigte IHK-Vizepräsidentin Bettina Schuler-Kargoll stellver- tretend für die deutschen Unternehmen. Die Leis- tungsfähigkeit der Schiene sei begrenzt, gleichzeitig wachse der Güterverkehr spürbar. Schuler-Kargoll: „Diesem Wachstum muss unsere Schieneninfrastruk- tur standhalten. Sonst wird es auf den Straßen noch voller. Das kostet die Betriebe Zeit und Geld, den Staat Finanzmittel zum Sanieren und Bauen neuer Straßen.“ Umso größer sei das Potenzial, welches in der Re- aktivierung von Gleisanschlüssen auf Firmenflächen liege. „Diese Chance bedingt, dass die Deutsche Bahn zuverlässig agiert, dem Güterverkehr Kapazitäten einräumt und die Infrastruktur ertüchtigt“, sagt die IHK-Vizepräsidentin. Sei es auf der Gäubahn, ihren Zuläufen oder in der Querverbindung zwischen Bo- densee und Rheinschiene. Beratungsangebot soll intensiviert werden Verkehrsminister Winfried Hermann bekräftigte das Engagement des Landes zum Ausbau der Infrastruk- tur: „Wir intensiveren das Beratungsangebot für den Kombinierten Verkehr, wir forcieren den Austausch mit der Deutschen Bahn, wir setzen uns vehement für den Ausbau der Schienenachse Stuttgart-Zürich ein.“ Auch landesseitig werde mit einem steigenden Verkehrsaufkommen geplant. Umso wichtiger sei es, dass Baden-Württemberg weiter Finanzmittel zum In- frastrukturausbau erhalte und die Planungsverfahren insgesamt beschleunigt werden. „Nur dann entsteht Infrastruktur für die Antriebswende, nur dann werden Gleise und Straßen zeitnah realisiert und bedarfsge- recht gebaut“, so der Verkehrsminister. Martina Braun, Grüne-Landtagsabgeordnete für die Region, hob her- vor: „Die Gäubahn ist zentral für die Wirtschaftskraft im Schwarzwald und der Region. Für die Wettbewerbsfä- higkeit der Unternehmen muss der Ausbau nun schleu- nigst erfolgen.“ Die Vertreter der Schweizer Seite plädierten insbeson- dere für Planungssicherheit. Lukas Federer, stellver- tretender Leiter für Infrastruktur, Energie und Umwelt bei „economiesuisse“, dem Verband der Schweizer Unternehmen, betonte die Ausbauverpflichtungen der Schiene: „Die deutsche Verkehrspolitik beschäftigt die Schweiz massiv. Eine weitere Havarie der Rhein- talbahn ist für die Schweiz ein Schrecken-Szenario, ebenso ein Volllaufen der Infrastruktur in Richtung Stuttgart.“ Die Schweiz erkenne die jetzigen Bemü- hungen Deutschlands zum Ausbau der Gäubahn an. Gleichzeitig entspreche dies aber einer vertraglich zugesicherten Bringschuld aus dem Staatsvertrag von Lugano 1996. Hans-Rudolf Werner, Mitglied im Präsidium der Industrie- und Wirtschafts-Vereinigung Region Schaff- hausen (IVS), verdeutlichte die Bedeutung der Grenz- region: „Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Baden-Württemberg ist gerade in Schaffhausen spürbar. Der Austausch zueinander ist gut, intensiv und stiftet beiden Ländern Nutzen. Es wäre noch mehr möglich!“ Eine leistungs- fähige Verkehrsinfrastruktur sei dabei essenziell. LC Laura Csulits Fachbereich Standortpolitik 07721 922-205 laura.csulits@vs.ihk.de Antriebswende konkret: Wirtschaftsbündnis und Politik vor dem Wasserstoff- Lkw der Firma Bächle beim Logistikcenter Villingen Bilder: Pixl-Agentur »Baden- Württemberg ist ein starker Wirtschafts- standort – aber auch eine Transitregion« Situation des Grenzverkehrs Deutsch-Schweizer Wirtschaft trifft Verkehrsminister
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