Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'24 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

25 5 | 2024 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten Zukunftsmarkt Indien Zwischen Tradition und Moderne I ndien ist bei den Unternehmen als Alter- native zu China aktuell in aller Munde. Das hat den IHK-Außenwirtschaftsausschuss dazu bewogen, das siebtgrößte Land der Erde in den Fokus einer eigenen Informa- tionsveranstaltung zu stellen. Zu Gast im Haus der Wirtschaft in Villingen-Schwen- ningen war dafür der Geschäftsführer der Deutsch-Indischen Handelskammer (AHK), Dirk Matter. „Indien verfügt über einen riesigen Ab- satzmarkt, und kaum eine Volkswirtschaft wächst aktuell so rasant wie die indische. In- dien ist momentan auf der Überholspur, und betrachtet man unsere Wachstumszahlen, so könnte es uns bereits in wenigen Jahren überholt haben. Hier in der Region unter- halten aktuell 274 Betriebe Wirtschaftsbe- ziehungen zum indischen Markt. Das alles hat den Ausschuss dazu bewogen, diesen Markt für unsere Betriebe einmal näher zu beleuchten“, sagt Thomas Wolf, Geschäfts- bereichsleiter für den Bereich International bei der IHK. Abschluss eines Freihandelsabkommens Besondere Marktchancen sieht der Ge- schäftsführer der Deutsch-Indischen AHK für die deutschen Unternehmen in den Be- reichen neue Energien, Industrie und Digitali- sierung. „Ein Selbstläufer ist Indien allerdings nicht“, merkt Matter an. „Regulatorische Herausforderungen bei Direktinvestments und die schwierigen Verhandlungen für den Abschluss eines Freihandelsabkommens mit der EU kennzeichnen das aktuelle In- diengeschäft“, ergänzt er. „Die Digitalität ist in Indien so populär, dass auch Bauern auf dem Lande sich inzwischen an den Wahlen elektronisch beteiligen können. Die dafür erforderlichen Computer werden dann von Elefanten direkt ins Dorf gebracht.“ Tipps für Neueinsteiger Im anschließenden Praxisbericht von Tho- mas Kern von der Automatic-Systeme Dreher GmbH in Sulz am Neckar, Vorsitzender des Arbeitskreises Netzwerk International, wur- den praktische Tipps für Neueinsteiger im Indiengeschäft vermittelt. Nach seiner An- sicht ist es wichtig, dass man Erfahrungen aus anderen Ländern nicht einfach auf Indien projiziert. „Jedes Land ist separat zu betrach- ten und hat seine ganz eigenen Stärken und Schwächen“, sagt Kern. „Indien hat sehr viel Potenzial, dennoch muss man gut vorberei- tet sein als Neueinsteiger in diesen Markt“, fügt er hinzu. Mitarbeitern, die nach Indien entsandt werden, empfiehlt er unbedingt den Besuch eines interkulturellen Trainings. Zum Abschluss seines Erfahrungsberichtes betonte er außerdem, dass es im Sonder- maschinenbau wichtig ist, einen finanziel- len und vertrauensvollen Partner in Indien zu gewinnen. Hier können die IHK und die AHK in Indien interessierten Unternehmen unterstützend zur Seite stehen. „Die vielfältigen Möglichkeiten, Experten- meinungen aus Politik und Wirtschaft zu erhalten und sich mit Un- ternehmen aus der Regi- on über Auslandsmärkte auszutauschen, dabei unterstützt auch der Au- ßenwirtschaftsausschuss die IHK-Mitgliedsunter- nehmen“, so der Aus- schussvorsitzende Bernd Seemann von der Aesculap AG. „Unternehmen, die sich ein ehrenamtliches Engagement im IHK-Außen- wirtschaftsausschuss oder im Arbeitskreis Netzwerk International vorstellen können und so unter anderem die Rahmenbedingun- gen für die Betriebe in der Region mitgestal- ten möchten, sind eingeladen, bei einem der nächsten Treffen der beiden Gremien unsere Arbeit näher kennenzulernen.“ AM Jörg Hermle | Fachbereich International 07721 922-123 hermle@vs.ihk.de „Ein Selbstläufer ist Indien nicht.“ Dirk Matter von der Deutsch-Indischen Handelskammer hat im Haus der Wirtschaft die Marktchancen für regionale Unternehmen vorgestellt. »Indien ist momentan auf der Überholspur«

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