Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'24 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

8 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 5 | 2024 die Arbeitskräfte, die sie benötigen, um ihre Produktionsanlagen am Laufen zu halten.“ Seien es die Überwindung administrativer Hürden, wie etwa das Entsendegesetz, oder das unterschiedliche zulässige Gesamtge- wicht von Lkw auf deutschen und französi- schen Straßen oder oder oder – all dies sind Themen, bei denen die IHK-Stabsstelle für grenzüberschreitende Zusammenarbeit ins Spiel kommt. „Wir spüren Reibungspunkte auf, die die grenzüberschrei- tende Zusammenarbeit behin- dern, untersuchen diese und suchen nach Lösungen, die die Situation entschärfen“, so Mol- let-Piffert. Immer und immer wieder suche ihr Team daher das Gespräch mit der Politik. Denn letztlich sei sie es, die mit Abkommen, Richtlinien und Gesetzesänderungen für die Lösung der unternehmeri- schen Probleme sorgen könne und müsse. Vor allem die Po- litik in Berlin und Paris, „und für die sind wir ganz weit weg“. Daher lautet das Motto ihrer Abteilung: Laut und sichtbar sein, zeigen, was gemacht und gemeinsam erreicht wird. Besonders hilfreich dabei seien all die zahlreichen grenzüber- schreitenden und trinationalen Initiativen, Maßnahmen und Projekte (eine Auswahl fin- den Sie auf diesen Seiten), die in den vergan- genen 35 Jahren realisiert wurden und immer Trinationale Wasserstoff-Initiative Grüner Wasserstoff soll in einer kli- mafreundlichen Zukunft eine Schlüssel- rolle unter den Energieträgern spielen. Mit dem Ziel, die Entwicklung einer grenzüberschreitenden, nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft im Dreiländereck voranzutreiben und eine Plattform zu bieten, auf der sich Partner aus der industriellen Energiewirtschaft mit der Fachkompetenz der Wissenschaft und Forschung und den kommunalen Ge- bietskörperschaften vernetzen können, haben die Klimapartner Oberrhein (heute: Klimapartner Südbaden) im Jahr 2022 die „Trinationale Wasserstoff Initiative 3H2“ initiiert. Partner sind neben den IHKs etwa Energieversorger, Unternehmen, Landkreise und die Hochschule Offenburg. „3H2 unterstützt Unter- nehmen der Region von der Projektidee bis hin zur Realisierung von anwendungsbezogenen Wasserstoffprojekten, insbesondere beim Zusammenbringen von Partnern sowie der Fördermittelberatung, Antragsstellung und beim Projektaufbau“, erklärt der Geschäftsfüh- rer Standortpolitik bei der IHK Hochrhein-Bodensee, Alexander Graf. Zudem fördert die Initiative den grenzüberschreitenden Wissen- stransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft im Hinblick auf die Energie-, Verkehrs- und Rohstoffwende. Mit „GUTEX“, einem Produzenten ökologischer Holzfaserdämmung aus Waldshut-Tiengen, ist kürzlich ein Unternehmen der Wasser- stoffinitiative beigetreten, das im Herstellungsprozess besonders viel Energie und Wärme benötigt. „Wir sind überzeugt, dass grüner Wasserstoff zukünftig einen relevanten Anteil am grünen Energie- mix haben wird“, erläutert Geschäftsführer Claudio Thoma. Daher wolle Gutex seinen Beitrag dazu leisten, den Ausbau grüner Energie in der Praxis voranzutreiben – regional ebenso wie grenzüberschrei- tend. „Dazu gehören Erzeuger, aber auch Abnehmer. Und wir setzen darauf, dass in Zukunft auch Unternehmen davon profitieren können – beispielsweise durch den Bezug von grünem Wasserstoff aus dem geplanten Wasserstoff-Kraftwerk in Albbruck unweit von Waldshut- Tiengen.“ Für Thoma liegt ein wesentlicher Vorteil der Initiative darin, dass ihre Mitglieder alle relevanten Ansprechpartner kennen und die Kommunikation auf kurzen Wegen stattfinden kann. https://3h2.info/ »Das Wort Erb- feindschaft ist für immer tabu. Wenn wir als Nachbarn nicht die Freundschaft der Völker vorleben, wer dann?« Eberhard Liebherr Präsident der IHK Südlicher Oberrhein Bild: Adobe Stock/malp Jobmesse in Colmar Sie hat schon Tradition: Die deutsch-französische Halle auf der Jobmesse in Colmar, die der Verein Jeunes Emploi Formation (JEF) zusammen mit der CCI Alsace Eurométropole veranstaltet, hat im Januar ihr zehnjähriges Bestehen feiern können. Wie schon in den Vorjahren haben auch diesmal zahlreiche deutsche Unterneh- men die Halle genutzt, um die Fragen von Schülern und Arbeits- suchenden mit Blick auf den grenzüberschreitenden Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu beantworten. Fragen zur dualen Ausbildung in Deutschland beispielsweise, oder zum Euregio-Zertifikat, einem Förderprogramm, das Auszubildenden und Schülern im Oberrhein- gebiet ein berufliches Ausbildungspraktikum von mindestens vier Wochen im Ausland ermöglicht. Unterstützt werden die Unter- nehmen dabei von der Agentur für Arbeit und der IHK Südlicher Oberrhein. Deren Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung, Simon Kaiser, betrachtet das Jubiläum der Halle als „schönes Symbol für das Zusammenwachsen des grenzüberschreitenden Arbeits- und Ausbildungsmarkts am Oberrhein“. Bereits ein alter Hase unter den Ausstellern ist die Freiburger Perso- nal 4U. „Wir sind auf Fachkräfte für die Industrie spezialisiert und haben es schwer, Bewerber auf deutscher Seite zu finden“, erklärt die für Recruiting und Marketing verantwortliche Prisca Haag ihre Teilnahme. Auch wenn in diesem Jahr direkt nach der Messe nur ein einziger Arbeitsvertrag zustande gekommen sei, sei das Interesse der Besucher groß gewesen, so dass interessante Kandidaten zum Bewerberpool dazugekommen seien. Kein Wunder also, dass Personal 4U zu jenen 74 Prozent zufriedener Aussteller gehört, die laut einer Umfrage der Agentur für Arbeit auch im kommenden Jahr wieder an der Jobmesse teilnehmen möchten. Bild: Bundesagentur für Arbeit/Michael Bode

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