Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März/April'24 -Südlicher Oberrhein
52 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 3+4 | 2024 THEMEN & TRENDS Großer Stromhunger So entwickelt sich der Strombedarf in Baden-Württemberg TWh Ist 2021 63 TWh Prognose 2025* Prognose 2040* Strombedarf über alle Sektoren, von privaten Haushalten über Verkehr bis Gewerbe und Industrie * Untersucht wurden drei Szenarien für eine mögliche Bandbreite des Strombedarfs, abhängig davon, wie sich der Elektrifizierungsgrad in den Sektoren entwickelt, etwa durch eine moderate oder hohe Zunahme bei Elektrofahrzeugen, beim Wärmepumpeneinsatz et cetera. Quelle: Stromstudie Baden-Württemberg, Fraunhofer ISE, 2024 60 90 100 120 130 140 150 50 40 30 20 10 Jahr 108-161 TWh * 68-81 TWh * 110 80 70 160 Stromstudie Baden-Württemberg Da wird der Turbo nötig sein Baden-Württemberg plant, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein. Auch in Sachen Stromerzeugung. Doch kann das klappen? Wie kann das klappen? Der Baden-Württembergische Industrie- und Handels- kammertag (BWIHK) hat dazu eine Studie in Auftrag gegeben. Mit alarmierenden Ergebnissen. G emessen am Ist-Zustand hat sich das Land Baden-Württem- berg für das Jahr 2040 hohe Ziele gesteckt, was die Abdeckung mit Erneuerbaren Energien angeht (siehe Grafik Seite 53). Doch werden diese Energiemengen – von deren Umsetzung man auch noch weit entfernt ist – überhaupt ausreichen, um den Strombe- darf der Zukunft zu erzeugen? Diese Frage wollte der Baden-Würt- tembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) geklärt wissen und hat beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg eine entsprechende Stromstudie in Auftrag gege- ben, die vor Kurzem vorgestellt wurde. Ziel der Studie war eine Analyse der Versorgungssituation für den Energieträger Strom im Land bis zum Jahr 2040. Dabei wurde die potenzielle Entwicklung sowohl des Stromangebots als auch des -bedarfs analysiert. Um den künftigen Bedarf abzuschätzen, haben die Wissenschaftler drei mögliche Szenarien entwickelt. „Der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg muss schneller vorankommen, um den bis zum Jahr 2040 stark stei- genden Strombedarf im Land zu decken. Auch wenn das gelingt und alle realistischen Potenziale des Erneuerbaren-Ausbaus umgesetzt werden können, bleibt ein nicht unerheblicher Strom-Importbedarf übrig. Dabei gilt: Sowohl für den Import als auch für die heimische Stromproduktion der Erneuerbaren vor Ort müssen die Stromnetze auf Übertragungs- und Verteilebene ausgebaut werden. Wir kommen zweifellos nicht umhin, auch hier aufs Tempo zu drücken“, stellte Christian O. Erbe, Präsident des BWIHK, bei der Vorstellung der zentralen Ergebnisse der Stromstudie fest. Eine Kurzübersicht der Ergebnisse: Um die angestrebte Klimaneutralität im Jahr 2040 zu erreichen und CO 2 -Emissionen zu reduzieren, ist eine weitgehende Elek- trifizierung im Industriesektor sowie in den anderen Sektoren unumgänglich. Daher zeigt jedes der drei Szenarien einen deutlich steigenden Strombedarf im Sektor Industrie auf. Der Strombedarf in Baden-Württemberg steigt von 63 TWh (2021) auf 108 bis 161 TWh im Jahr 2040. Dies entspricht einer Steige- rung von rund 73 bis 156 Prozent (siehe Grafik unten). Der Industriestrombedarf wird im Vergleich zum Strombedarf des Gewerbes bis zum Jahr 2040 stärker wachsen: Der Strombedarf für Gewerbe/Handel/Dienstleistungen (GHD) steigt um zwei bis 41 Prozent im Vergleich zum heutigen Strombedarf. In der Industrie liegt die Steigerung je nach Szenario bei 5 bis 65 Prozent. Bild: Adobe Stock/ lassedesignen, Grafiken: Freiburger Druck
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