Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März/April'24 -Südlicher Oberrhein

36 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 3+4 | 2024 Binnenschifffahrt und Klimawandel Auf zu neuen Ufern Schiffe brauchen Wasser unterm Kiel – allerdings in der richtigen Menge. Führt ein Fluss zu wenig Wasser, könnten Schiffe auf Grund laufen. Führt er zu viel, dann beeinträchtigt die starke Strömung den Verkehr. Das macht die Binnen- schifffahrt generell anfällig. Da Hoch- und Niedrigwasser immer häufiger auf- treten – und voraussichtlich auftreten werden – besteht Handlungsbedarf bei Logistikern, Hafenbetreibern und Auftraggebern. REGION. Ob es die Flößer aus dem Schwarzwald waren, die Römer mit ihren Galeeren oder heutzutage die Logistiker mit ihren Kunden aus der Chemie, dem Energiesektor oder der Stahlindustrie – der Rhein war schon immer eine Wasserstraße, auf der Material und Menschen transportiert wurden. Es sind in erster Linie Massengüter, die über den gut 1.230 Kilometer langen Fluss – davon sind 880 Kilometer schiffbar – trans- portiert werden: Sand und Kies, Pflastersteine, Agrar- produkte, chemische und petrochemische Produkte, Metalle, Treibstoff und Kohle. Schrott gehört auch dazu. Geliefert wird der den Badi- schen Stahlwerken (BSW), die daraus in Kehl Betonstahl für die Bauindustrie herstellen. Produziert wird rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche. 9.000 Tonnen Metall- schrott werden im Schnitt täglich benötigt. Acht Schiffe hat das Unternehmen unter Vertrag, die ausschließlich für die Stahlwerke fahren. „Ein Koppelverband kann im Idealfall bis zu 5.000 Tonnen Material laden“, erläutert Markus Menges, Geschäftsführer der BSW. Im Vergleich: Ein Güterzug schafft 1.000 Tonnen pro Fuhre. Zudem ist er schwieriger zu entladen und der Prozess dauert erheblich länger. Deutlich mehr als die Hälfte des benötigten Materials kommt daher über den Rhein, danach folgt der Transport via Schiene. Lkw- Verkehre machen den kleinsten Teil aus. Für Markus Menges steht außer Frage: „Wir sind auf das Schiff angewiesen.“ Unverhofft kommt oft – und öfter Doch es sind nicht nur Unternehmen, die große Mas- sengüter zu bewegen haben, die auf den Rhein set- zen. Auch Container werden per Schiff aus Weil am Rhein oder Kehl zu den großen deutschen Binnenhäfen nach Mannheim oder Duisburg gebracht oder zu den sogenannten „ZARA“-Häfen Zeebrugge, Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen, um von dort die Reise über den Atlantik anzutreten. „Hoch- und Niedrigwasser gehört zu unserem Geschäft“, erklärt Cok Vinke, »Wir sind auf das Schiff angewiesen« Markus Menges Geschäftsführer BSW, Kehl Die Baustoffwerke Hermann Peter verschiffen Sand für Bauprojekte über den Rhein

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