Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe November'23 - Hochrhein-Bodensee
UNISONO HOSPITALITY Es gibt eine kritische Größe für Hotels, sagt Urs Grimm. Sie liege zwischen 50 und 100 Zimmern.Denn damit ist das Haus zu klein,um alle Kompetenzen oder Ressourcen in Management und Backoffice unter dem gleichen Dach zu haben – und zu finanzieren, aber zu groß, um darauf verzichten zu können. Doch sie müssen auch nicht zwangsläufig im eigenen Haus vorhanden sein. Das wissen Grimm und sein Geschäftspartner Nils Betschart aus eigener Erfahrung. Sie kennen sich seit Mitte der 1990er-Jahre, da standen beide am Anfang ihrer Karriere – Grimm in der Hotellerie, Betschart in der Gastronomie. 2020 vereinten sie ihre Kompetenzen und gründe- ten in Lörrach die „UNISONO Hospitality Management GmbH“. Letztlich bieten die beiden das, was große Hotelketten intern ma- chen, als externer Dienstleister für kleine und mittlere Häuser an. „Auf die Idee ist vorher niemand gekommen“, erklärt Urs Grimm. Managementaufgaben werden zentral übernommen, das Personal in den Häusern entlastet. An 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr. Dabei tritt Unisono nie eigenständig gegenüber den Gästen auf, ganz gleich ob beim Buchen oder im telefonischen Service: „Wir sind so gesehen ein White-Label-Unternehmen. Der Gast wird im- mer das Gefühl haben, dass er mit seinem Hotel kommuniziert.“ Betschart und Grimm, beide Mitte 40, haben am Firmensitz in Lör- rach und dem zweiten Standort in Hamburg ein Expertenteam aus derHotellerieumsichgeschart. DieMitarbeiter–mittlerweilesindes 45 – sind nicht nur vom Fach, sondern kennen auch die gemanagten Hotels. „Wenn die Gäste unserer Kunden etwa beim Buchen fragen, wo die nächste Skipiste ist oder welcherWeg zum Strand führt,müs- sen unsere Leute imBuchungsservice vorbereitet sein“, sagt Grimm. Fünf Module bietet Unisono Hospitality ( www.unisono-hm.com ): Reservierungszentrale, telefonische Gästebetreuung und Rezepti- on, Distribution der Preise und Verfügbarkeiten, Content für Home- pages und Social Media sowie Digitalisierung. „Unser Ziel mit Uni- sono Hospitality ist es, Freiräume für die Hoteliers und ihre Teams zu schaffen sowie dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen“, erläutert Nils Betschart. Und das funktioniert. Das Kundenportfo- lio reicht mittlerweile von Timmendorfer Strand an der Ostsee über das schweizerische Zermatt bis in die Hauptstadt Österreichs und vom kleinen Haus mit zwölf Zimmern über ein Landhotel bis zum 220-Zimmer-Haus.“ Patrick Merck Marco und Isabel Bertiller tüfteln für den perfekten Skateboardtrick. SPINNAX Am Anfang stand eine Frage: Wäre es möglich, die Bewe gung eines Skateboards ohne fremde Hilfe aufzuzeichnen, um die eigenen Skills zu verbessern? Diese Überlegung be- schäftigte Marco Bertiller nach einer Skate-Session mit seinem Sohn im Sommer 2019: „Wenn Du nicht in der Nähe einer Skateschule wohnst, helfen Dir nur Youtube-Tutorials oder Freunde. Es fehlt ein Trainer, der dich anleitet oder kor- rigiert.“ Es brauche endlose Versuche, „bis du einen neuen Trick stehst“, weiß Marco Bertiller. Und mit dieser Erkenntnis war er nicht allein, seine Ideen fanden in der Skater-Com- munity viel Zuspruch. Das war der Impuls, tatsächlich einen Motion-Tracker zu entwickeln. 2020 verlässt Geschäftsfüh- rer Bertiller seinen damaligen Arbeitgeber und gründet im Januar 2021 mit seiner Frau Isabel Bertiller in Bodman- Ludwigshafen die Spinnax GmbH & Co. KG, um sich dem Tracker zu widmen. Eine kleine Sensoreinheit – der soge- nannte Freak – wird unter dem Skateboard montiert und über eine Smartphone-App gesteuert. Per Tastendruck wird aufgezeichnet: jede Bewegung, jedes Kippen, jedes Rollen, jede Höhe des Boards wird dreidimensional erfasst und in die eigene Cloud zur Verarbeitung geschickt. Dank der von Spinnax selbst entwickelten KI zeichnet der Freak alle Daten wie Höhe, Weite oder Airtime automatisch auf und erkennt, um welchen Trick es sich handelt. „Auf meinem Display kann ich später in einer Videoanimation sehen, wie sich das Board verhalten hat, wie hoch ich gesprungen bin oder wie lange ich in der Luft war“, erläutert Bertiller. So hat jeder Skater die Möglichkeit, Feinheiten zu erkennen und Fehler zu verbessern. Erhältlich ist der Freak seit wenigen Wochen unter anderem im Spinnax-Onlineshop ( www. spinnax. com). Mit Skateshops und -ketten ist man in Gesprächen. Und die Entwicklung geht längst weiter: „Wir arbeiten un- ter anderem mit Subsequent, einem digitalen Startup aus Konstanz zusammen, um neben dem Board auch die Körper- bewegungen zu erfassen und Aktive noch besser unterstüt- zen zu können.“ Da die Technologie auf andere Sportarten wie Snowboarden, BMX-Fahren oder Surfen übertragbar ist, bieten sich viele Optionen. „Um unsere Ziele schneller um- setzen zu können, sind wir momentan auf der Suche nach Investoren“, ergänzt Bertiller. Patrick Merck Urs Grimm (l.) und Nils Betschart schaffen Freiräume für Hoteliers.
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