Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Oktober'23 -Schwarzwald-Baar-Heuberg
56 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 10 | 2023 PRAXISWISSEN W er heute eine duale Berufsausbildung aufnimmt, sollte für die Herausforderungen gewappnet sein, die die digitale, ökonomi- sche und ökologische Transformation der Wirtschaft mit sich bringt. Das Rüstzeug für den gewandelten Arbeitsmarkt sollen die Ausbilde- rinnen und Ausbilder vermitteln – die also ihrerseits entsprechend qualifiziert werden müssen. Und nicht nur dafür: Auch ihre Klientel wird immer heterogener – sie reicht vom Azubi ohne Schulabschluss bis zum Studienabbrecher und ist multikultureller denn je. Um die jährlich rund 70.000 Absolventinnen und Absolventen der AEVO auf dieses veränderte Umfeld vorzubereiten, hat ein Fachbei- rat mit Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis einen neuen, modernisierten AEVO-Rahmenplan entwickelt. Er setzt einheitliche und zeitgemäße Standards für die Lehrgänge, die auf die Ausbilder- eignungs-Prüfung vorbereiten. Dafür definiert er die Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten, über die Ausbilderinnen und Ausbilder verfügen sollten, und nennt beispielhafte Inhalte. Ansatzpunkte für die Modernisierung waren vor allem die Themen Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit, Sicherung des Fachkräftenachwuchses, Rolle des Ausbildungspersonals als Lernbegleitung, moderne Ausbildungsmethoden, digitale Lernmedien, virtuelle und hybride Lernumgebungen, große Unterschiede zwischen den Azubis, Wertschätzung, gesellschaftliche Vielfalt, interkulturelle Kompetenz, Viele Ausbildungsberufe sind in jüngster Zeit an aktuelle Anforderungen angepasst oder neu entwickelt worden. Um auch das Ausbildungs- personal selbst fit für die Zukunft zu machen, wurde der Rahmenplan zur Ausbilder-Eignungs- verordnung (AEVO) überarbeitet. Relevant wird das ab 2024. Empowerment statt Unterweisung: Die Rolle von Ausbilderinnen und Ausbildern hat sich gewandelt HINTERGRUND Ob in der Industrie, im Handwerk oder in der Landwirt- schaft: Wer in einem Unternehmen junge Menschen aus- bilden möchte, muss vorher die Prüfung nach der Ausbil- der-Eignungsverordnung absolvieren. Die Vorbereitung auf die AEVO-Prüfung erfolgt meist in den „Ausbildung der Ausbilder“-Lehrgängen. Für die IHK-Berufe nehmen die In- dustrie- und Handelskammern die AEVO-Prüfung ab. Wie auch viele Bildungsträger bieten die IHKs zudem Vorberei- tungslehrgänge an. Die Ausbilder-Eignungsverordnung wurde erstmals 1972 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung erlas- sen und zuletzt 2009 geändert. Sie beschreibt, über welche KompetenzenAusbilderinnen undAusbilder verfügen sollten, und regelt damit eher abstrakt die Inhalte der Prüfung und auch des Lehrgangs. Konkretisiert werden diese Inhalte im ersten Schritt mit dem sogenannten Rahmenplan, den ein Fachbeirat mit Sachver- ständigen der Arbeitgeber- undArbeitnehmerorganisationen unter Leitung des BIBB als Empfehlung und Leitfaden für die Prüfungsgestaltung entwickelt. Parallel hat die DIHK 2009 erstmals einen eigenen AEVO-Rahmenplan entwickelt, der genauer auf die Bedürfnisse der IHK-Berufe zugeschnitten ist. Sowohl die BIBB- als auch die DIHK-Version des AEVO-Rah- menplans wurden nun Mitte 2023 überarbeitet, die AEVO selbst bleibt, wie sie ist. Dem neuen Rahmenplan folgen ab Anfang 2024 die Lehrgänge und ab Juli 2024 die AEVO- Prüfungen bei den IHKs. Rahmenplan zur Ausbilderausbildung überarbeitet Ausbilder für die Zukunft rüsten Bild: Adobe Stock/ Drazen
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ2MDE5