Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Oktober'23 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

42 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 10 | 2023 740 Jahre Fürstenberg Brauerei Bierkultur, vom Kaiser geadelt DONAUESCHINGEN. Reichskanzler Otto von Bismarck wählte das Danubia-Exportbier zu seinem „Haustrunk“, und als Kaiser Wilhelm II. im April 1900 nach Donaueschingen kam, mundete ihm das Fürstenberg-Bräu so gut, dass er es zu seinem Tafel- getränk bestimmte, und es erhielt die ehrenvolle Auszeichnung „Tafelgetränk Seiner Majestät“. An staatsmännischen Weihen fehlt es der Fürstenberg Brauerei beileibe nicht, wie die Historie auf der unternehmenseigenen Homepage verrät. Ebensowenig an Durchhaltevermögen: Seit 740 Jahren hat Fürstenberg das Brau- recht inne. Seitdem fließt das „Bier des Südens“ durstige Kehlen hinab, mit einer Unterbrechung: von 1700 bis 1705, als Kriege und steigende Getreide- und Malzpreise das Unternehmen zwangen, die Arbeit niederzulegen. Da hatte man aber bereits gut acht Generationen Bierbrauerfahrung hinter sich: 1283 – zur Zeit der Kreuzzüge, Marco Polos Reise nach China und der Gründung der eidgenössischen Schweiz – schlug die Geburtsstunde von Fürstenberg. Am 18. Januar erhielt Graf Heinrich I. von Fürstenberg von König Rudolf I. von Habsburg die Landgrafenrechte und die Landgraf- schaft Baar mit Tunôeschingen – das heutige Do- naueschingen – als Lehen. Damit verbunden war unter anderem das Recht, Bier zu brauen, Brau- und Schankkonzessionen zu vergeben, das gesamte Schankwesen zu reglementieren und Steuern sowie Abgaben darauf zu erheben. 740 Jahre später freut sich die Geschäftsleitung der seit 2005 in die heutige Paulaner Gruppe eingeglie- derten Brauerei wieder, dass sie „gut durch die Krise gekommen“ ist, wie Georg Schwende im Januar den Gästen des Neujahrsempfangs Wer glaubt, dass alte Brauereien naturgemäß nur aus Bayern und aus einem klösterlichen Umfeld stammen können, liegt völlig falsch. Die Fürsten- berg Brauerei in Donaueschingen bringt es auf inzwischen 740 stolze Jahre Brautradition. Dicke bayerische Mönche hat es dafür nicht gebraucht. »Das Fürstenberg-Team hat in der für uns so schwierigen Coronazeit Enormes geleistet« Stattliche Brauereigaststätte: das Fürstenberg Bräustüble in Donaueschingen.

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