Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juli/August'23 -Südlicher Oberrhein

40 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 7+8 | 2023 UNTERNEHMEN KURZ NOTIERT Die Burkart Haus GmbH aus Ren- chen, die Bruno Kaiser Gruppe GmbH aus Bernau und die Steiger & Riesterer GmbH aus Staufen haben die Holzbau Südwest GmbH gegrün- det. Mit der neuen Firma und den rund 250 Beschäftigten sollen die Kräfte der einzelnen Firmen gebündelt und erwei- tert werden, Großprojekte - auch in Kooperation mit weiteren Holzbaube- trieben – geplant und abgewickelt wer- den. Außerdem ist eine gemeinsame Entwicklung einer seriellen, nachhal- tigen Holzbauweise vorgesehen, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Die einzelnen Firmen werden nach wie vor auch eigenständig amMarkt tätig sein. Das Wirtschaftsministerium fördert 2023 die Forschungsinstitute der In- novationsallianz Baden-Württem- berg (INnnBW) mit insgesamt 37,5 Millionen Euro. Die höchste Zuwen- dung von insgesamt rund 2,9 Millio- nen Euro erhält die Hahn-Schickard- Gesellschaft für angewandte Forschung e.V. für die Institute Hahn- Schickard Villingen-Schwenningen, Hahn Schickard Freiburg mit der Au- ßenstelle Ulm und Hahn Schickard Stuttgart. Hahn-Schickard betreibt an diesen Standorten industrienahe, anwendungsorientierte Forschung, Entwicklung und Fertigung im Bereich der Mikrosystemtechnik. Elf junge Unternehmen erhalten in der aktuell zweiten Auswahlrunde eine Förderung aus dem Programm Start- up BW Pre-Seed, zwei davon aus der Region: Die Hyperheat GmbH aus Offenburg entwickelt ein System zur Erzeugung und Speicherung industriel- ler Hochtemperatur-Prozesswärme aus erneuerbarem Strom. Die SolarHub GmbH aus Freiburg entwickelt und betreibt Softwarelösungen (SaaS) für die Planung und Projektierung regene- rativer Energielösungen. Mit dem Pro- gramm unterstützen dasWirtschaftsmi- nisterium und die L-Bank Gründungen in ihrer Frühphase. Die Gesamtfinan- zierung beträgt in der Regel 200.000 Euro, davon bis zu 80 Prozent vom Land und 20 Prozent von einem Co-Investor. Jubiläum und Nachfolge bei der Jäger GmbH Die vierte Generation übernimmt ETTENHEIM. Beim Heizungsbauunterneh- men Jäger GmbH wurde im April nicht nur das 100-Jährige gefeiert, sondern auch die neue Chefin: Seit diesem Frühjahr leitet Miriam Jä- ger die Geschicke des von ihrem Urgroßvater Karl Jäger gegründeten Unternehmens. 1923 hatte Karl Jäger im einstigen Fischerdorf Kappel, das heute Teil von Kappel-Grafenhau- sen ist, eine Blechnerei gegründet, zur Mon- tage und Wartung von Dachrinnen. Und Jäger war nicht nur Handwerker, sondern auch Tüft- ler: „Unter anderem hat er einen Hühnerfutter- automaten und eine Kükenheizung entwickelt“, berichtet Miriam Jäger über ihren Urgroßvater. Auf den Gründer folgte 1952 Sohn Alois als Geschäftsführer. Der Schwerpunkt des jungen Unternehmens liegt nun auf der Sanitär- und Heizungstechnik. 1991 verlegt der Betrieb sein Büro und die Werkstätten nach Ettenheim, Handwerksmeister Elmar Jäger, Alois‘ Sohn, übernimmt zusammen mit seiner Frau Karin, die Kauffrau ist, das Ruder. Von langer Hand geplant Mit Miriam Jäger hat nun die vierte Generati- on das Steuer übernommen. „Wir haben das langsam vorbereitet“, sagt die 27-Jährige über den Wechsel. Dabei sah es anfangs nicht da- nach aus, dass sie ins elterliche Unternehmen einsteigen würde, berichtet sie mit einem Lä- cheln: „Während der Schulzeit habe ich ein Praktikum bei uns gemacht, und das hat mir gar nicht gefallen. Wir haben zwei Wochen fast ausschließlich Platten für eine Fußbodenhei- zung gelegt. Das war nicht mein Fall!“ Als ihr Vater sie zu einer internationalen Messe in Mailand mitnimmt, schlägt das Pendel in die andere Richtung: „Da dachte ich: ‚Wow!‘ Da gab es so viel zu sehen, das kannte ich alles nicht – und fand es unglaublich spannend.“ Nachdem für sie klar war, dass der Weg ins elterliche Unternehmen führen wird, plante sie ihren Werdegang, absolvierte die Ausbil- dung im Heizungsbau bei einem befreundeten Familienbetrieb und sammelte in Konstanz bei einem überregional aktiven Unternehmen ge- zielt Erfahrungen außerhalb und in größeren Strukturen. Nach dem Abschluss der Meister- schule dort, kehrte Miriam Jäger 2019 nach Ettenheim zurück – als Juniorchefin. Mit ihren Eltern ist damals abgemacht, dass sie das Un- ternehmen in drei oder vier Jahren überneh- men wird. Diese Zeitspanne war ihr wichtig. Das Hand- werkliche, das Planerische hatte sie verinner- licht, „aber ich hatte bis dahin nie wirklich im Büro gearbeitet“. Gerade weil das Unterneh- men viele Privatkunden bedient, ist der kauf- männische Aufwand groß. Unterstützt wird sie dort von Mutter Karin. Vater Elmar steht ihr ebenfalls zur Seite. „Das ist das Schöne an einem Familienunternehmen“, sagt die junge Geschäftsführerin. Ein weiterer Vorteil, nahezu alle der zehn Mitarbeiter kennt sie seit Kin- desbeinen: „Das schafft Vertrauen auf beiden Seiten – auch bei Veränderungen.“ Denn die sind im Unternehmen spürbar – zum Teil natürlich durch die aktuelle Situation: „Die Nachfrage und das Interesse an Wärmepum- pen und eigener Energie ist immens, das heißt auch für uns, dass wir auf dem aktuellen Stand der Technik bleiben.“ Dazu zählen auch Com- puterprogramme für die Planung von Projek- ten. „Früher haben wir Bäder mit Magnettafeln und Papier entworfen. Mittlerweile nutzen wir einen digitalen 3D-Planer. Damit werden Bä- der erlebbarer und können besser, individuel- ler und genauer geplant werden. Für unsere Kunden sind Entscheidungen so einfacher zu treffen, weil sie ihr zukünftiges Bad virtuell be- treten und Accessoires oder Armaturen besser aufeinander abstimmen können“, stellt Miriam Jäger fest. Die Zukunft hat begonnen. mrk Bilder: Haus der Gestaltung, Kathrin Kaufmann (ganz oben), Egroma (oben) Elmar und Karin Jäger mit Tochter und Nachfolgerin Miriam (v.r.). Unten: Die neue Chefin mit ihrem Team.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ2MDE5