Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juli/August'23 -Südlicher Oberrhein

7+8 | 2023 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 17 REGIO REPORT IHK Südlicher Oberrhein G ute und schlechte Nachrichten wechseln sich tagtäglich ab. Es ist eine sehr volatile Landschaft. Die Situation für die Unternehmen bleibt kompliziert“, erklärte Eberhard Liebherr, Präsident der IHK Südlicher Oberrhein, bei der Pressekonferenz Ende Mai im Konferenzsaal des Hotels Stadt Freiburg. Das zeigt auch die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK. Die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate sind verhalten. Nachdem der Index der Geschäftserwartungen im vergangenen Herbst auf minus 29 Punkte und damit auf seinen tiefsten Stand seit der Weltfinanzkrise des Jahres 2009 abgestürzt war, notiert er zum Frühsommer 2023 mit zwei Punkten erstmals wieder knapp über der Nulllinie. Unternehmen, die optimistisch und pessimistisch in die Zukunft blicken, halten sich mit einem Anteil von jeweils etwa 20 Prozent die Waage. Breite Zuversicht ist somit noch nicht an den Oberrhein zurückgekehrt. Weiterhin hohe Energiepreise, ein sich zuspitzen- der Fachkräftemangel und hohe Lohnforderungen als Folge einer deutlich gestiegenen Inflationsrate werden die Unternehmen auch in naher Zukunft vor große Herausforderungen stellen, ist sich Lieb- herr sicher. Konjunkturklima legt leicht zu Auch beim IHK-Konjunkturklimaindex gibt es wenig Bewegung. Die Angaben zur aktuellen Geschäftslage, die sich zurzeit weiter unterhalb des Niveaus der Hochkonjunkturphase der Jahre 2015 bis 2019 be- findet, und den zukünftigen Geschäftserwartungen werden zum IHK- Konjunkturklimaindex kombiniert. Dieser Index kann Werte zwischen 0 und 200 annehmen, wobei Werte über 100 Wirtschaftswachstum anzeigen und Werte unter 100 auf eine Rezession hindeuten. Im Ver- gleich zum Jahresbeginn gibt es hier nur einen kleinen Sprung nach oben: Vier Punkte gewinnt der Index im Vergleich zum Jahresbeginn hinzu, bleibt mit nun 117 Punkten klar im expansiven Bereich. „Was man unter dem Strich festhalten kann: Es gibt leichten Optimismus, aber es ist kein wirklicher Aufschwung“, bewertet IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon. Kaum Bewegung gibt es bei den Inlandsinvestiti- onen. Der entsprechende Indexwert fällt um zwei Zähler auf nun acht Punkte ab. 27 Prozent der Un- ternehmen kalkulieren mit steigenden Investitionen in den kommenden zwölf Monaten, 19 Prozent gehen vom Gegenteil aus. Befragt nach den Motiven für die Investitionen zeigt sich, dass Kapazitätserweiterungen nur für 24 Prozent der Unternehmen im Vordergrund stehen. Ersatzbedarf wird von 74 Prozent der Unter- nehmen genannt. Dahinter folgen Digitalisierung mit 45 Prozent und Energieeffizienz mit 42 Prozent. Beim Blick auf die verschiedenen Branchen wird schnell klar, dass die Stimmungslage in den Betrieben große Unterschiede aufweist. „Den einen geht es zwar besser, den anderen aber nur weniger schlecht, und weiteren wiederum ganz schlecht“, fasste Salomon die große Spreizung zusammen. Die Hoffnung auf eine rasante konjunkturelle Erholung nach der Coronapandemie wurde bisher nicht erfüllt. Die heimische Wirtschaft verzeichnet zum Frühsommer insgesamt zwar wieder bessere Geschäfte, eine starke Dynamik bleibt aber bisher aus. Geschäftslage und -erwartungen verbesserten sich nur leicht. Das zeigt der aktuelle Konjunkturbericht, für den rund 800 Betriebe befragt wurden. IHK-Konjunkturbericht zum Frühsommer 2023 Mit kleinen Schritten bergauf „ Die Geschäftslage – Die Branchen im Vergleich Ein Blick durch die Branchen: So bewerten die Unternehmen aktuell ihre Lage – und ihre Erwartungen: Bei letzterem bietet sich ein durchwachsenes Bild. Quelle: IHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2023 »Die Situation für die Unternehmen bleibt kompliziert« Eberhard Liebherr , IHK-Präsident Die Geschäftserwartungen – Die Branchen im Vergleich

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