Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'23 -Südlicher Oberrhein

4 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 5 | 2023 PANORAMA Zahl des Monats 49 Tage dauerte es hierzulande im vergangenen Jahr im Schnitt, bis fällige Rechnungen bezahlt wurden – vier Tage länger als noch in 2021. Das ergab eine aktuelle Studie des Kreditversiche- rers Allianz Trade. Damit ist dies die neue Spitze eines Trends, der sich seit 2015 zeigt. Lieferan- ten würden einmal mehr zur unsichtbaren Bank und erhöhten die Liquiditätsrisiken im System, stellen die Autoren der Studie fest. Weltweit wurde die Zeche 2022 nach durch- schnittlich 59 Tagen beglichen, fünf Tage später als im Vorjahr. 42 Prozent der Unternehmen warten mehr als 60 Tage auf ihr Geld und 17 Prozent sogar mehr als ein Vierteljahr, so Allianz Trade. uh Europäisches Jahr der Kompetenzen EU startet Qualifizierungsoffensive S chon gewusst? Am Europatag, dem 9. Mai , wird in diesem Jahr nicht nur zum wieder- holten Male dem Entstehen der Europäischen Union gedacht, er wird auch der Auftakt des „Europäischen Jahres der Kompetenzen“ sein. An diesem Tag werden in ganz Europa Aktivi- täten zu den Themen Kompetenzen und Qua- lifikationen stattfinden. Das Europäische Parlament und die Mit- gliedsstaaten hatten sich Anfang März auf dieses Europäische Jahr der Kompetenzen geeinigt, das bis Mai 2024 läuft. In dieser Zeit sollen – auch mit Hilfe der Industrie- und Handelskammern – zahlreiche Maßnahmen und Initiativen auf den Weg gebracht und unterstützt werden. So soll etwa ein EU- Talentpool entstehen, um die internationale Rekrutierung in strategisch relevanten Bran- chen zu erleichtern, ebenso internationale Fachkräftepartnerschaften und Weiterbil- dungsakademien für Cyberkompetenzen und grüne Technologien. uh Infos und Programm zum Europäischen Jahr der Kompetenzen unter https:// year-of-skills.europa.eu/index_de Bild: Adobe Stock/ tilialucida Erhebung nachhaltiger Kennzahlen KMU sind auf Anfragen (noch) nicht gut vorbereitet D ie Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU, die eine Nachhaltigkeitsberichterstattung aktuell insbe- sondere von großen Unternehmen fordert, färbt bereits auf kleine und mittlere Unternehmen ab. Weil Großkunden in der Liefer- kette – vor allem aus der Industrie – dies verlangen. Das ist ein Ergebnis einer Studie, die das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn zusammen mit der IHK Siegen im Sommer 2022 unter rund 200 Unternehmen durchgeführt hat. Sie wurde im März bei einem Podiumsgespräch der IHK Südlicher Oberrhein zum Thema „Sustainable Finance“ vorgestellt. So fragten bereits bei gut jedem fünften Unternehmen Kunden nach entsprechenden Daten, bei weiteren zehn Prozent waren die Anfragen für die Zukunft bereits angekündigt worden. Neun Prozent der befragten Unternehmen hatten auch schon entspre- chende Auskunftswünsche von Behördenseite erhalten. Für die Zukunft erwartet das Gros der Unternehmen, dass mehr solcher Daten angefragt werden, insbesondere von Kunden- und von amtlicher Seite. Gut jeder Dritte vermutet, dass es wegen der Nachhaltigkeitsthemen künftig aufwendiger wird, Bankenkredite zu erhalten. Gut jeder Fünfte rechnet mit teureren Krediten. Die Betriebe sind indes nur mittelgut auf Fragen zu Nachhaltig- keitskennzahlen vorbereitet, stellte Studienmitautor Jonas Löher vom IfM bei dem Event in Freiburg fest. Gerade bei der systemati- schen Messung und Dokumentation von CO 2 -Emissionen herrscht noch weitgehend Fehlanzeige (siehe Grafik), vor allem weil die Unternehmen den Erhebungsaufwand als hoch einschätzen. Nutzen von Verbrauchsdaten wird gesehen Auf der anderen Seite erkennen viele die Potenziale solcher Daten an. Rund die Hälfte würde sie für eine bessere Außendarstellung nutzen wollen und um innerbetriebliche Einsparmöglichkeiten zu identifizieren. Nur ein Viertel der befragten Unternehmen konn- te keinen betriebswirtschaftlichen Nutzen von zusätzlichen Ver- brauchsdaten erkennen. Solchermaßen sensibilisiert wollen laut der IfM-Studie zwei Drit- tel der Unternehmen in den kommenden drei Jahren nachhaltige Investitionen tätigen. Die meisten von ihnen (80,1 Prozent) wollen dafür eigene Mittel locker machen, ein gutes Drittel (39,3 Prozent) setzt aber auch auf Förderdarlehen. Die Crux: Ein Großteil der Unternehmen (62,9 Prozent) glaubt nicht daran, dass die Kunden auf der anderen Seite bereit sind, für eine nachhaltigere Produktion zu bezahlen. uh Bild: Adobe Stock/Pixel Matrix Strom- verbrauch 26,3 30,5 43,2 CO 2 - Emission 70,2 12,9 16,9 Wasser- verbrauch 40,8 25,9 33,3 Verbrauch von Treibstoffen 31,5 30,5 33,3 Quelle: Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn u.a. zusammen mit der IHK Siegen unter rund 190 Unternehmen im Sieger- und Sauerland, 2022. Angaben in Prozent Nein Ja, sporadisch Ja, systematisch Welche Nachhaltig- keitsinformationen werden bereits in den Unternehmen erhoben?

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