Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe April'23 - Hochrhein-Bodensee

5 4 | 2023 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten Pilotprojekt zur Viertagewoche Wenn aus fünf vier wird A uch, wenn sie unter Arbeitgebern hierzulande nicht unum- stritten ist, Zahlen lügen nicht: Die Viertagewoche bei vol- lem Lohnausgleich ist ein Gewinn für die Produktivität. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls aktuell ein US-amerikanisch/irisches Forscherteam nach Abschluss eines sechsmonatigen Pilotprojektes. Darin hatten 61 britische Arbeitgeber quer durch alle Branchen und Größen mit insgesamt rund 2.900 Mitarbeitern die wöchentliche Ar- beitszeit um 20 Prozent reduziert. Mit durchweg guten Ergebnissen, so die Forscher: Im Schnitt legte beispielsweise der Umsatz um 1,4 Prozent zu, der Krankenstand ging um 65 Prozent zurück und die Kündigungsquote um 57 Prozent. Der größte Effekt zeigte sich demnach in der Arbeitszufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeiter: Mehr als ein Drittel fühlte sich weniger gestresst, Burnoutsymptome und Schlafprobleme ließen nach. Gut die Hälfte der Mitarbeiter gab an, Arbeit und Privatleben viel besser unter einen Hut zu bekommen, und fand mehr Zeit für Sport und soziales Engagement. 15 Prozent der Teilnehmer zeigten sich so angetan, dass sie für kein Geld der Welt würden zurück- wechseln wollen. Müssen sie womöglich auch nicht, denn unterm Strich will die große Mehrheit der Unternehmen (56 von 61) auch künftig an der redu- zierten Arbeitszeit festhalten – einige in der Form von verlängerten Wochenenden, andere mit flexibel freien Tagen. uh Eine Zusammenfassung der Ergebnisse (in Englisch) gibt es – nach einer kurzen Registrierung – als PDF per Email. Darüber lässt sich auch eine ausführliche Version der Studie bekommen. www.4dayweek.com/uk-pilot-results Bild: Adobe Stock/ Valerii Evlakhov Jugendstudie BW 2022 Teenager erwarten mehr Joborientierung D as Landeskultusministerium veröffentlich- te kürzlich seine „Jugendstudie Baden- Württemberg 2022“, in der 2.160 Schüler der neunten Klassen zu ihren Meinungen, Sorgen und Plänen befragt wurden. Einige Ergebnisse aus dem Themenbereich „Bildung und Ausbil- dung“ könnten auch für Unternehmen bei der Nachwuchsakquise interessant sein: So gab rund die Hälfte der hauptsächlich 14- und 15-jährigen Teilnehmer an, gerne stu- dieren zu wollen, Mädchen äußerten dabei den Wunsch öfter als Jungs (55 zu 39 Prozent), und Jugendliche mit Migrationshintergrund waren auch eher gewillt als solche ohne Migrations- hintergrund (50 zu 43 Prozent). Knapp jeder dritte SBBZ-, Haupt- und Werk- realschüler hatte schon einen festen Berufs- wunsch, während es bei den Gymnasiasten diesen Alters deutlich weniger waren. Bei den Mädchen überwog – weiterhin ganz klassisch – mit weitem Abstand das Interesse für Berufe rund um Gesundheit und Medizin beziehungsweise Soziales und Pädagogik. Technische oder IT-Berufe schafften es nicht unter die Top-Ten. Bei den Jungs dominierten – ebenfalls sehr traditionell – Technik, IT und Handwerk. Immerhin schafften es Soziales und Pädagogik auf Platz sechs der Top-Ten. Als Informationsquelle rund um die Berufs- wahl wurde das Internet als (sehr) wichtig eingestuft. Maßgebliche Berater und Gesprächspart- ner bei der Berufswahl sind nach wie vor die Eltern, dicht gefolgt vom Freundeskreis. Die Schule zieht nur jeder Vierte für die Orien- tierung zu Rate. Spannenderweise wünschen sich zugleich drei von vier Schülern mehr Un- terstützung von der Schule. Immerhin jeder Fünfte würde sich Hilfe von Job-Paten wün- schen. uh Die Studie zum kostenlosen Download unter https://km-bw.de/Jugendstudie Bild: Adobe Stock/Sebra

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