Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März'23 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

45 3 | 2023 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten MOKI - LOVE MY KITCHEN Ob junge Familien, die gerade ein Haus bauen oder Paare, die sich – nachdem die Kinder ausgezogen sind – etwas gönnen möchten: Eine neue Küche will gut überlegt und geplant sein. Schließlich will man lange etwas von der In- vestition haben. Hier setzt Richard Degraf an. Im April 2021 hat er die Moki GmbH gegründet, ein Küchenstudio mit Showroom mitten in Offenburg im neu gebauten Rée Car- reé. „Ich war am Anfang ganz auf mich gestellt, quasi das ‚Mädchen für alles‘“, erzählt der studierte BWLer, der zuvor in der Automobilzulieferbranche tätig war. Und die Idee, Küchen zu verkaufen? Die kam Degraf, als er sein eigenes Haus kernsaniert hat. Küchensuche und -einbau verliefen nicht optimal. Und so hat er die Erfahrungswerte aus der Qualitätskontrolle der Automobilbranche auf die Verkaufs- welt von Küchen übertragen. „Wir versuchen, die Prozesse zu optimieren, so Fehler zu vermeiden und eine Reklama- tionsrate von Null zu erreichen“, erläutert der 34-Jährige. „Vier Qualitätsprüfungsstufen müssen durchlaufen werden, ehe die Küche produziert und eingebaut wird.“ Der Grund- aufbau des Showrooms hebt sich von dem anderer ab: Das Studio befindet sich mitten in der Innenstadt. Zwei der dort ausgestellten Küchen sind sogenannte „aktive“ Küchen, in denen hin und wieder Kochevents stattfinden. Der Erfolg gibt ihm Recht. Gleich zwei Auszeichnungen der German Brand Awards 2022 konnte sich Moki für sein Konzept si- chern, die Auftragslage für 2023 „ist sehr gut“, wie Richard Degraf betont. Für Mitte des Jahres plant er eine Erweite- rung der Räumlichkeiten, der Mietvertrag für die Vergröße- rung im Rée Carré ist bereits unterschrieben ( www.mo- ki.de) . Dabei sah es zu Beginn gar nicht so rosig aus: Die Bank wollte ihm zunächst mangels Erfahrung im Verkauf von Küchen keinen Kredit gewähren. Aber mithilfe eines Onlinekurses zum TÜV-zertifizierten Küchenverkäufer hat es dann doch geklappt. Das Erfolgsrezept des Alleingesell- schafters? „Ich habe immer nur gemacht, was mir gefallen hat.“ ak Richard Degraf im Showroom seines Moki-Küchenstores. Kristin Schröder SONNPOWER GMBH Blau-schwarz, quadratisch, steif und langweilig – so kennt man Photovoltaikmodule. Kristin Schröder möchte das än- dern und mehr Ästhetik ins Spiel bringen. Wie? Mit flexib- len, semitransparenten Folien, die organische Solarmodule auf Polymerbasis enthalten. Sie lassen sich auf Textilien und anderen Feststoffen anbringen. Das Gegenteil zu starren Silizium-Paneelen. Die Idee kam der 51-Jährigen während eines Auslandsaufenthalts in Kapstadt, wo die Ingenieurin auch ihre damalige Geschäftspartnerin Sabine Lantermann kennenlernte. Zurück in Deutschland gründeten sie 2022 die „SonnPower GmbH“ mit Sitz in Mühlingen. „Sonnbrella“ – ein mit beweglicher Solarfolie bestückter Sonnenschirm – ist ihr Pilotprojekt. Vereinfacht funktioniert er so: Der Stoff wird mit Solarfolie bestückt, der von den Solarmodulen er- zeugte Strom in einer Powerbank mit einer Ladungsmenge von bis zu 3.500 Milliamperestunden (mAh) gespeichert. Per USB-Anschluss lassen sich damit etwa Handys aufladen oder Bluetooth-Lautsprecher betreiben. Anwendungsgebie- te sieht Kristin Schröder auch jenseits von Outdoor, Garten und Gastronomie: „Marktbeschicker können die Solarfolien zum Beispiel auf den Dächern und Seitenwänden ihrer Stän- de anbringen und damit LEDs betreiben.“ Perspektivisch sollen größere Strommengen erzeugt werden können. Ne- ben dem Prototypen, den die Gründerinnen aus Eigenkapi- tal und Privatdarlehen finanziert haben, wurden bislang 40 weitere Exemplare produziert. Die Powerbank samt Control- ler kommt aus Südafrika, Schirm und elektronisches Konzept aus Deutschland, wo alle Teile montiert werden. Findet sich ein Investor, will Schröder in Serie gehen. Der Markt sei at- traktiv, sagt sie: „Die Folien können individuell bedruckt, auf Glas oder Lkw-Planen aufgebracht werden. Zudem bieten sie eine autarke Lösung, um kostenintensive Stromanschlüs- se zu vermeiden oder überhaupt Strom zu erzeugen.“ ks

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