Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe November'22 -Südlicher Oberrhein

10 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 11 | 2022 titel Herrenknecht GmbH, Schwanau Energieeffizienz wird fortlaufend optimiert David Eisenmann, Head of Logistics & Sourcing: „Die Herrenknecht AG ist aktuell stark von der Energiekrise betroffen. Zunächst direkt durch deutlich gestiegene Energiekosten, vielmehr jedoch durch enor- me Auswirkungen der Ukraine- und Energiekrise auf den Beschaffungsmarkt. Die Stahlpreise haben sich zwischenzeitlich verdoppelt, bestimmte Komponenten wie Elektronik- bauteile sind nur noch begrenzt verfüg- bar. Da praktisch alle Komponenten von gestiegenen Rohstoff- , Transport- oder Energiepreisen betroffen sind, wirkt sich die Teuerung sehr umfassend aus. Im Transportmarkt, für Herrenknecht ein sehr relevanter Kostenfaktor, beobachten wir dramatische Verwerfungen. Die Raten im Con- tainertransport betragen ein Vielfaches des Vorkri- senniveaus, die Verfügbarkeit von Frachtraum ist punktuell stark ein- geschränkt und entsprechend teuer. Angesichts der akuten Energiekrise und der Verwerfungen auf dem Beschaffungsmarkt ist es jetzt an der Zeit, dass Politik und Regierung die Not der deutschen Industrie anerkennen und vernünftige Rahmenbedingungen herstellen. Wenn der deutschen Regierung etwas am Industriestandort und Exportgeschäft liegt, muss sie mehr Verantwortung zeigen, als sie das gegenwärtig tut. Energieeffizienz ist für Herrenknecht seit langem ein zentrales Thema, der Energieverbrauch wird im Rahmen von DIN ISO 50001 analysiert und mit Reduzierungszielen geführt. In Schwanau nutzen wir seit vielen Jahren eine oberflächennahe Geothermieanlage zum Heizen und Kühlen von Bürogebäuden. Damit erzeugen wir pro Jahr 324.000 Kilowattstun- den Energie und sparen im Vergleich zu konventionellen Heizsystemen 31 Tonnen CO 2 ein. Seit 2005 und 2007 produzieren zwei Photovolta- ikanlagen auf den Dächern der Werkshallen pro Jahr etwa 251.000 Kilowattstunden Strom. Die Energieeffizienz verbessern wir weiter durch die Modernisierung von Heizungen, Wärmerückgewinnung, die Dämmung der Gebäude, hocheffiziente Fertigungsroboter, optimierte Steuerungen von Kompressoren sowie die Umstellung auf Fahrzeuge mit E-Antrieb etwa bei Gabelstaplern und Instandhaltungsfahrzeugen. Schon aufgrund unserer Nachhaltigkeitsziele beschäftigen wir uns seit Jahren mit der Reduktion des Energieverbrauchs in der Herstel- lung und werden angesichts der aktuellen Entwicklungen weitere Sparpotenziale suchen. Die Energieeffizienz unserer Tunnelvortriebs- technik wird fortlaufend optimiert und steht im Fokus des Innovati- onsmanagements. Alles in allem sehen wir für unsere Technologie und unser Geschäftsmodell positive Zukunftsperspektiven, weil die Nachfrage nach unterirdischen Infrastrukturprojekten angesichts von Energie-knappheit, Wasserbedarf, Mobilität, knappen Rohstoffen und Klimawandel weltweit wächst.“ und einer Verbrauchsmessung konnte in dem Beratungs- fall der Wärmeverlust durch Strahlung und Konvektion bis zu 40 Prozent verringert werden. Die VEA listet zu jedem Fallbeispiel die konkrete In- vestitionssumme, die Investitionsdauer und Effizienz- gewinne auf. Für Rentabilität und Amortisationszeit wurden die ökonomischen Kennzahlgrößen bereits auf das Jahr 2022 umgerechnet, sowie steigende In- vestitionskosten als auch die aktuellen Energiepreise einkalkuliert. „Natürlich müssen die Unternehmen für das Berechnen der unternehmenseigenen Ren- tabilität jeweils eigene Kennzahlen und individuelle Energiepreise berücksichtigen“, sagt Frederik Richau. Ein guter erster Input für Ansatzpunkte ist die Liste mit Sicherheit. Bis Ende des Jahres möchten wir den Katalog auf 1.000 erweitern“, sagt Richau und bittet daher um weitere Einreichungen – falls gewünscht auch anonymisiert. Auch die Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz- Netzwerke (IEEKN) hat Maßnahmen zur Energie­ einsparung und -substitution in Unternehmen ent- wickelt, die sich kurzfristig umsetzen lassen. Eine Checkliste zählt eine Reihe von gering-investiven tech- nischen Maßnahmen mit Kosten unter 1.000 Euro auf, die einen recht hohen Effizienzgewinn bedeuten, etwa das Optimieren von Heiz- und Kühlsystemen sowie Druckluftanlagen. Jetzt investieren lohnt Den Winter aussitzen und auf bessere Zeiten hoffen? Für Marcel Riethmüller ist das keine ökonomisch sinn- volle Option: „Die Energiepreise werden dauerhaft auf hohem Niveau bleiben. Wer jetzt nicht handelt, wird irgendwann das Nachsehen haben.“ Nicht nur der Russlandkrieg wird fossile Brennstoffe teuer halten, sondern auch die gesetzlich vorgesehene CO 2 -Beprei- sung. Er hat eine klare Botschaft: „Trotz gestiegener Preise und Mangel an Handwerkern sollte man jetzt investieren“. Der Staat stellt für Effizienzmaßnahmen Fördermittel zur Verfügung. Allerdings: „Was gestern noch förderfähig war, kann es morgen schon nicht mehr sein“. Deswegen ist es wichtig, up-to-date zu bleiben und erfahrene Berater zu Rate zu ziehen. Auch die IHKs halten eine entsprechende Expertise für ihre Mitgliedsunternehmen vor. Energiesparen war schon immer sinnvoll. In diesem Jahr geht es aber ums Ganze. Wenn Haushalte und Industrie jeweils etwa gut 20 Prozent ihres Energie- verbrauchs reduzieren, kommt Deutschland ohne Abschaltungen durch diesen Winter, so die Bundes- netzagentur. Daniela Becker Mehr zu den Regeln der neuen Energieeinsparverord- nung unter www.wirtschaft-im-suedwesten.de/ praxiswissen/licht-aus-tueren-zu-heizung-runter IHK-Ansprechpartner rund ums Energiesparen sowie zum Projekt EnergieScouts IHK Hochrhein- Bodensee Saskia Weide 07531 2860-172 saskia.weide@ konstanz.ihk.de IHK Schwarzwald- Baar-Heuberg Marcel Trogisch 07721 922-170 trogisch@vs.ihk.de IHK Südlicher Oberrhein André Olveira-Lenz 0761-3858-260 andre.olveira-lenz@ freiburg.ihk.de

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