Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe September'22 -Südlicher Oberrhein
REGIO REPORT IHK Südlicher Oberrhein ANZEIGEN BAUEN, WOHNEN, MODERNISIEREN Wer oder was hat einen CO 2 -Fußabdruck? Jil Munga: Im Prinzip alles. Der CO 2 -Fußab- druck beschreibt die Auswirkungen auf den Treibhausgaseffekt und somit auf den Klima- wandel. Beispielsweise liegt der Pro-Kopf- Ausstoß in Deutschland bei rund 10 Tonnen pro Person, durch eine Flugreise in die Kari- bik kämen noch einmal 5 Tonnen pro Nase an Emissionen hinzu. Wenn der CO 2 -Fußabdruck eines Produkts bilanziert wird, spricht man von einem Product Carbon Footprint (PCF). Was bedeutet es, wenn es von einem Produkt heißt, es sei klimaneutral? Ein Product Carbon Footprint wurde erstellt, die Treibhausgasemissionen im besten Falle – durch entsprechende Maßnahmen – reduziert und im letzten Schritt mit hoher Wahrschein- lichkeit kompensiert. Die Treibhausgasemissi- onen des jeweiligen Produkts erstrecken sich zum Beispiel auf die Produktion, den Gebrauch und die Entsorgung. Haben klimaneutrale Produkte also gar keine Auswirkungen auf das Klima? Doch, klimaneutrale Produkte können sehr wohl Auswirkungen auf das Klima haben. Der umgangssprachlich verwendete Begriff der Kli- maneutralität bezieht sich strenggenommen nur auf die nicht mehr emittierten CO 2 -Emis- sionen. Weitere Auswirkungen auf das Klima wie zum Beispiel der Wasserverbrauch werden nicht vollständig berücksichtigt. CO 2 -Emissionen kompensieren – wie stellt man das an? Die CO 2 -Kompensation bedeutet, dass die CO 2 -Emissionen, die durch ein Produkt ent- stehen, andernorts gebunden oder reduziert werden. Andernorts heißt in diesem Kontext oft der globale Süden, in dem Klimaschutzpro- jekte realisiert werden. In diesen Klimaschutz- projekten werden CO 2 -Zertifikate generiert, die zum Verkauf stehen. Wichtig ist, dass die Zertifikate nach dem Kauf aus dem Register gelöscht werden, denn jede Tonne CO 2 kann nur ein einziges Mal eingespart werden. Zulieferer der Industrie müssen sich schon lange mit dem Thema auseinandersetzen. Die konkreten Kundenanforderungen steigen. Einige Zulieferer müssen ihre Daten beispiels- weise beim „Carbon Disclosure Project“ (CPD) eintragen oder schon den konkreten CO 2 - Wert von Produkten angeben. Klimaschutz und CO 2 -Emissionen sind schon lange keine Nischenthemen mehr, sondern längst in der Gesellschaft angekommen. Daraus resultiert eine gewisse Pflicht für die Unternehmen, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, um ihrer unternehmerischen Verantwortung nach- zukommen. Interview: WiS Schulung rund um den Product Carbon Footprint (PCF) am 4. Oktober . Infos dazu und zu allen IHK-Angeboten zur Nachhaltigkeit bei Jil Munga 0761 3858-263 jil.munga@freiburg.ihk.de Klimaneutrale Produkte Der weite Weg zum guten CO 2 -Fußabdruck Der Markt wird regelrecht überschwemmt von klimaneutralen Produkten – von Paketsendungen über Papiertüten bis zur Milch. IHK-Umweltexpertin Jil Munga erklärt, was es mit dem Begriff auf sich hat.
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