Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juli/August'22 - Hochrhein-Bodensee

18 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 7+8 | 2022 REGIO REPORT  IHK Hochrhein-Bodensee 17 Transnationale Zusammenarbeit im Fokus Internationale Bodensee-Konferenz 19 Außenwirtschaft Interview mit Uwe Böhm zur Auf- tragsabwicklung in der Schweiz 21 „Digitale Dienstleistungen immer mitdenken“ Benjamin Bönisch, ETO Gruppe, über wichtige Digitalisierungsschrit- te im Unternehmen 22 Hoheitliche Aufgaben der IHK Gaststättenunterrichtung 23 Reform der Ausbildung im Gastgewerbe Wichtige Fragen und Antworten 24 IHK informiert via Social Media In diesen sozialen Netzwerken ist die IHK aktiv 26 Ausbildungsbotschafter Initiative liefert Berufsinformatio- nen aus erster Hand 30 Lehrgänge und Seminare der IHK Veranstaltungsübersicht INHALT Unternehmen dieses Wirtschaftsraums aus dem Nebeneinander dreier Nationalstaaten mit unterschiedlichen Integrationsniveaus ergeben. Gerade weil die Schweiz nicht in der EU ist und Liechten- stein nur im EWR, sind Netzwerke wie die B-IHK und die IBK von so großer Bedeutung. Wie eng sind die wirtschaftlichen Beziehungen über die Grenzen hinweg? Durch die zahlreichen Abkommen wurden die wirt- schaftlichen Beziehungen über Jahrzehnte immer en- ger. Mittlerweile sind die Anrainerstaaten so eng mit- einander verflochten, dass es manchmal ökonomisch sinnlos ist, von unterschiedlichen Volkswirtschaften zu sprechen. Auch für die Menschen haben die Gren- zen nur noch eine marginale Bedeutung. Es ist heute in unserer Region völlig normal, dass man in einem Land wohnt und in einem anderen arbeitet. Allein aus Deutschland pendeln rund 21.000 Beschäftigte in die Schweizer Bodenseeregion, nach Vorarlberg sind es rund 3.000 deutsche Grenzgänger. Wie hinderlich ist es, dass die Schweiz nicht in der EU ist? Wichtig ist, dass die wirtschaftlichen Beziehungen klar durch Ver- träge geregelt sind. Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und der Schweiz wurden bislang durch viele Einzelverträge geregelt. Doch viele dieser Einzelabkommen stellen sich im Alltag als ungenügend heraus. Ein Rahmenabkommen sollte Hindernisse wie diese abbauen, die bis dato bestehenden bilateralen Ab- kommen unter einem Dach bündeln und ihre Fort- entwicklung im Gleichklang mit dem Europäischen Recht dynamisieren. Doch im vergangenen Jahr hat der Schweizer Bundesrat nach sieben Jahren die Ver- handlungen abgebrochen. Die ersten Auswirkungen sind bereits heute zu spü- ren. Die EU hatte für den Fall eines Scheiterns bereits angekündigt, keine neuen Marktzugangsabkommen mit der Schweiz zu schließen und bestehende Ab- kommen nicht zu aktualisieren. Mit der Folge, dass Produkte dann nicht mehr automatisch in den an- deren Ländern freien Marktzugang haben. Von dem wissenschaftlichen Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe wurde die Schweiz praktisch schon ausgeschlossen. Sollten sich die EU und die Schweiz nicht bald auf neue Regeln verständigen, wird das auf die Wirtschaft in der Region erhebliche negative Auswirkungen haben. Im Wettbe- werb mit anderen Wirtschaftsräumen kann die Bodenseeregion nur dann erfolgreich bestehen, wenn alle Anrainerstaaten systematisch am Ausbau der vorhandenen Stärken arbeiten und gleichzeitig die noch vorhandenen Standortschwächen versuchen zu überwinden. Welche Bedeutung hat der Wirtschaftsraum Bodensee für Süddeutschland? Die Bodenseeregion liegt im Herzen Europas und ist Standort von Unternehmen, die im regionalen Umfeld, im europäischen Binnen- markt und auf den Weltmärkten überdurchschnittlich erfolgreich sind. Die Wirtschaftsstruktur ist ein breit gefächerter industriel- ler Branchenmix mit leistungsstarken, exportorientierten mittel- ständischen Unternehmen, wobei der Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugkomponentenbau mit seinen zahlreichen Zulieferbe- trieben, die Elektrotechnik, die Metallindustrie sowie das Ernäh- rungsgewerbe besondere Schwerpunkte bilden. Die Bodensee- region ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsraum in Süddeutsch- land, sondern in Europa. wg Mehr über das Netzwerk unter www.bodenseekonferenz.org Die Wirtschaftskraft der Region Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Bodenseeregion umfasste 2021 272 Milliarden Euro beziehungsweise 314 Milliarden Schweizer Franken. Es machte damit gut sechs Prozent des gesamten BIP der vier beteiligten Nationalstaaten aus und ist vergleichbar mit dem nationalen BIP Finnlands (2018: 277 Milliarden Euro). Christian Bücheler Vorsitzender des IHK-Aus- senwirtschaftsausschus- ses und Geschäftsführer des Logistikunternehmens Transco Bild: Transco

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