Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juni'22 - Hochrhein-Bodensee

52 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 6 | 2022 UnterneHmen Cepa Carl Padberg Zentrifugenbau wird 100 Volle Beschleunigung: In der Zentrifuge und bei der Forschung LAHR. Auf den ersten Blick ist das unpräten- tiöse zurückgesetzte Werksgebäude, einge- klemmt zwischen Wohnviertel, Kita und B415 leicht zu übersehen. Vermutlich wissen daher wenig Lahrer, dass seit hundert Jahren in ihrer mitte ein Hidden Champion sitzt. „Im Bereich der hochdrehenden röhrenzen- trifugen gibt es weltweit nur wenige mitbe- werber“, sagt michaela Vinnay, die das inha- bergeführte Familienunternehmen Cepa Carl Padberg Zentrifugenbau GmbH in der vierten Generation leitet. mit bis zu 80.000-facher erdbeschleunigung werden in diesen Geräten kleinste Partikel voneinander getrennt. Sie kommen vorwiegend in der Biotechnologie zum einsatz, etwa zum Abtrennen von e-Co- li-Bakterien. Diese werden im Anschluss zur Produktion bestimmter enzyme als Basis von medikamenten verwendet. Als zweites Standbein fertigt Cepa entölungs- zentrifugen für die metallverarbeitende Indus- trie, um metallische Späne von anhaftenden Ölen zu trennen. Die sortenreinen endproduk- te können anschließend neu eingeschmolzen werden. Das zurückgewonnene Öl fließt wie- der in den Produktionszyklus. Durch den ein- satz autonomer Fahrzeuge zum transport der Späne läuft dieser Vorgang vollständig auto- matisiert ab. rund 120 maßgefertigte maschi- nen verlassen jährlich das Lahrer Werk in die ganze Welt. „Wir haben unsere Kernkompetenz über 100 Jahre beibehalten“, sagt Vinnay. Sie übernahm 2012 die Geschäftsführung von ih- rem Vater Klaus Albert. Dessen Großonkel Carl Padberg gründete das Unternehmen 1922 in Düsseldorf. Sohn Werner verlagerte es 1943 in die Geroldsecker Vorstadt in Lahr. Seit dem eintritt von michaela Vinnays mann thomas 2011 als technischer Leiter ist Cepa verstärkt in Forschungsprojekten involviert. Aktuell wird gemeinsam mit dem Fraunhofer- Institut für Silicatforschung und dem Karlsru- her Institut für technologie untersucht, wie sich Lithium aus Batterien mechanisch zurück- gewinnen lässt. ein Zukunftsmarkt, denn der rohstoff wird für viele Bereiche der energie- wende benötigt. „Dass wir als recht kleines Unternehmen so viel Forschung betreiben, macht uns schon besonders“, sagt thomas Vinnay. Aktuell sind 47 mitarbeiter beschäf- tigt, davon drei in der Forschung. „Wir sind eben nicht ‚nur‘ der klassische maschinenbau- er aus dem Ländle“, scherzt michaela Vinnay. Die Auftragsbücher sind voll, 2021 war das bis- lang umsatzstärkste Jahr. Ohne den russland- Krieg wäre eine völlig sorglose 100-Jahr-Feier möglich gewesen. nun hat man sich von rus- sischen Kunden getrennt und die Versorgung mit rohstoffen bleibt unberechenbar. Das Fest im mai fand dennoch statt, mit Werks- führungen, einem Graffiti-Workshop an der Außenwand der Werkshalle, für die benach- barte Kita gab es Spielmaterial. ein techniktag für die Zweitklässler der Schule nebenan ist in Planung. Die Pflege der guten nachbarschaft- lichen Beziehungen ist den Vinnays wichtig, damit sich in Lahr noch weitere hundert Jahre alles um die Zentrifuge drehen kann. db Die Cepa-Geschäftsführung (v.l.): Uwe Kirchgässer, michaela und thomas Vinnay. Abschied von Egon Elsäßer Geisinger Unternehmen trauert um Firmengründer GEISINGEN. Im Jahr des 50. Firmenjubilä- ums muss die in Geisingen ansässige egon elsäßer Bauindustrie GmbH & Co. KG Abschied nehmen von ihrem Firmengründer. egon elsä- ßer, träger des Bundesverdienstkreuzes und ehrenbürger der Stadt Geisingen, ist am 22. April im Alter von 88 Jahren gestorben – dem tag der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Be- stehen. 1972 hatte egon elsäßer (Bild) als Gip- sermeister das Betonfertigteilwerk gegründet und in der Folge zu einem Unternehmen mit hohem exportanteil entwickelt und geprägt. elsäßer Beton beschäftigt heute 165 mitar- beiter und deckt ein breites Spektrum an Be- tonfertigteilen ab: Doppelwände, Vollwände, thermowände, Deckenelemente, vollmassive Balkonplatten, Brüstungselemente und gerad- läufige treppen. Birgit Hakenjos, Präsidentin der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, würdigte in einem Grußwort zum Jubiläum den „Unter- nehmergeist“ und die „Schaffermentalität“, die den Betrieb seit seiner Gründung und über die Distanz von fünf Jahrzehnten hinweg auszeichne. Sie und thomas Albiez, Hauptge- schäftsführer der IHK, sprechen der Familie, der Geschäftsleitung und der gesamten Be- legschaft ihr tiefstes mitgefühl aus und würdi- gen egon elsäßer „als einen beeindruckenden menschen, der sich Zeit seines Lebens mit Herz, Sachverstand und voller energie auch für die hiesige Wirtschaft und die entwicklung der region engagiert hat. er wird fehlen.“ bb

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