Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'22 -Südlicher Oberrhein

17 REGIO REPORT IHK Südlicher Oberrhein 5 | 2022 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten E s war nicht die erste Umfrage der IHK Südlicher Oberrhein zum Arbeits- einsatz deutscher Unternehmen in Frankreich. Bereits vor drei Jahren hatte die Kammer, für deren Mitglieder Frankreich ein wichtiger wirtschaftlicher Partner ist, ihre Unternehmen zu den bürokratischen Hürden befragt. „Dank der vielen Rückmeldungen damals hatten wir in unseren zahlreichen Gesprächen mit der französischen Verwal- tung gute Argumente, um Erleichterungen bei Warenlieferungen und Messebesuchen zu bewirken. Auch die geplante Gebühr für die Entsendungsmeldungen wurde wieder ver- worfen“, blickte IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon bei der Vorstellung der Stu- die zunächst zurück. „Unserem Vorwurf bei unserem Besuch im französischen Arbeits- ministerium in Paris damals, dass das reiner Protektionismus sei, hat dort niemand wider- sprochen.“ Es gehe den Franzosen bei ihren Regelungen um Lohndumping oder fehlende Sozialabgaben – Dinge, die laut Salomon von deutschen Firmen eben nicht zu befürchten seien. Weitere Verbesserungen hätte es den- noch nicht gegeben. „Das Thema ist dann mit der Pandemie in den Hintergrund gerückt.“ Deutsche Unternehmen stecken zurück Entsprechend fallen nun die Ergebnisse der neuen Umfrage aus. „30 Prozent der Befragten teilen mit, dass sie ihre Frankreichgeschäfte reduzieren werden, zehn Prozent denken gar über eine Einstellung nach“, berichtet Stefanie Blum, stellvertretende Leiterin Geschäftsbe- reich International der IHK. Sie hat Verständ- nis für die Überlegungen der Betriebe: „Sie müssen diesen Aufwand zusätzlich bepreisen, das lässt ihre Angebote teurer werden und da- mit sind sie gerade gegenüber französischen Anbietern nicht mehr konkurrenzfähig.“ Als die größten Herausforderungen bei den Ent- sendeformalitäten nannten die Unternehmen die Übersetzung deutscher Dokumente wie medizinische Atteste, Lohn- und Stundenzettel oder Arbeitsverträge ins Französische sowie Schicken deutsche Unternehmen ihre Mitarbeiter nach Frankreich, müssen sie Meldepflichten und umfangreiche arbeits-, sozialver- sicherungs- und steuerrechtliche Formalitäten beachten. Zwar gab es in der Vergangenheit schon von der IHK Südlicher Oberrhein erzielte Erleichterungen, doch reichen die in der tagtäglichen Praxis schlicht noch nicht aus. Das ergab eine neue Mitglieder- umfrage. Ergebnisse der IHK-Umfrage zur Frankreich-Entsendung „Bürokratisch gelähmt“ Umfrage der IHK Süd- licher Oberrhein zum Thema „Arbeitseinsatz in Frankreich“ unter 261 Mitgliedsunternehmen, Februar/März 2022

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