Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'22 - Hochrhein-Bodensee

37 5 | 2022 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten SUKHOTHAI COACHING Mit Christian Benz legt man sich besser nicht an. Der ausgebildete Polizist lehrte jahrelang Selbstverteidigungs- techniken wie Krav Maga an der Lahrer Polizeischule und ist Thai-Boxer. Vor allem aber ist Benz ein Mann, der weiß was er will: Im vergangenen Jahr hängte der 50-Jährige seine Polizeiuniform an den Nagel und wagte den Sprung in die Selbstständigkeit, um vom Kampfsport zu leben. Bereits 2004 hatte er im Nebenerwerb eine Kampfsport- schule, die Sukhothai Academy, im Lahrer Industriegebiet Freimatte gegründet. „Sukhothai“ ist thailändisch und be- deutet so viel wie „glückselig“. Ein Hinweis auf die thai- ländischen Sportarten, die Benz unterrichtet. Aber auch ein Anspielung darauf, wie viel besser man sich nach dem Training fühlt. Mit dem Sukhothai Coaching hat Benz seit einiger Zeit ein Personaltraining mit speziellem Fokus auf Menschen in Führungspositionen im Programm. „Viele Manager stehen permanent unter Druck“, sagt er. DasTrai- ning helfe dabei, sich auf das Wesentliche zu fokussieren, zu priorisieren, achtsam mit sich und anderen umzugehen, und zu erkennen, wann man „angreift“ – und wann man sich besser defensiv verhalten sollte. Im Einzeltraining oder in Kleingruppen können Kunden eine individuell ab- gestimmte Trainingseinheit aus auspowernden Boxübun- gen, Stretching und Meditation absolvieren. Finanziert hat Benz sowohl das Sportstudio als auch das Coaching komplett aus eigenen Mitteln. Das Coaching erfreue sich großer Beliebtheit. „Ich bekomme oft die Rückmeldung, dass Leute nach dem Training energiegeladen, sogar eu- phorisch, an den Arbeitsplatz zurückkehren. Kampfsport und gute Führung haben für mich viel gemeinsam“, sagt Benz, der inzwischen selbst Chef von zwei Angestellten, einem Azubi und einem Studenten, ist. Durchaus Stress manchmal, aber: „Seit ich auch mein eigenes Training wieder fest einplane, geht es mir richtig gut“, lacht der Trainer. db CUCAP Backen war für Jessica Schilling lange nur ein Hobby: „Ich habe anWeihnachten oder für Geburtstage verschiede- ne Muffins gemacht. Für die Füllung musste ich die fertigen Küchlein immer mit dem Löffel aushöhlen, was ich recht um- ständlich fand.“ So sehr, dass die Mühlheimerin eine Alter- native erfand – den Cucap – und mit ihm den Grundstein für ihr Unternehmen legte. Die zylinderförmigeAussparhilfe aus lebensmittelechtem Silikon wird mittig in den Rohteig in der Backform platziert, im Teig mitgebacken und anschließend entfernt. So entsteht ein Loch für Füllungen aller Art. „Damit lassen sich auch herzhafte Speisen zubereiten“, erklärt die studierte Wirtschaftsingenieurin. Im August 2020, rund ein Jahr nach der Unternehmensgründung, brachte Jessica Schil- ling den Cucap auf den Markt. Den Weg dorthin stemmte sie mit eigenen Mitteln und privaten Darlehen. 2021 erhielt sie für den Cucap die Goldmedaille und den Ehrenpreis der Internationalen Fachmesse Ideen Erfindungen Neuheiten. Die 34-Jährige beschäftigt heute mehrere Mitarbeiter und verkauft in ihrem Onlineshop neben Cupcake-Stöpseln die dazu passende Zentrierhilfe, ein selbstgeschriebenes Back- buch und eigene Backmischungen ohne Zusatzstoffe, dafür mit Dinkelmehl und regional hergestellt. Bis auf den Cucap werden alle Produkte in Deutschland gefertigt. 2022 hat Schilling ihr erstes Ladengeschäft am Firmensitz Mühlheim an der Donau eröffnet, wo sie Backzubehör und gefüllte Muffins to-go anbietet. Neben E-Commerce und Social-Me- dia-Marketing sei Direktvertrieb ein zentraler Verkaufskanal. „Das Cucap-Prinzip ist simpel, aber noch unbekannt. Umso wichtiger ist es, Kunden live zu zeigen, wie sie damit kochen und backen können“, sagt die Gründerin, die den Direktver- trieb sowie Messen als Vertriebskanäle stärken möchte. Ihr Ziel: Den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um das 18-fache steigern. ks Christian Benz in seinem Kampfsportstudio in Lahr. Jessica Schilling mit einem Selfie vor ihrer Cucap-Werbung. Bild: Daniela Becker c

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