Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe April'22 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

68 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 4 | 2022 DIe letZte SeIte Frühlingserwachen Wenn die Reben mit den ersten Frühjahrssonnenstrahlen langsam aus dem Winterschlaf erwachen, geht für die Winzer in den Weinbergen die Arbeit des Biegens und Bindens los. Aber auch in den Baumschulen und Obstplantagen beginnt eine geschäftige Zeit: Jungbäu- me werden gepflanzt und angebunden. Aufwendige und zeitintensive Arbeiten, die dem Ver- braucher beim Einkauf von Gartenpflanzen, Wein, Saft, Äpfeln oder Kirschen, aber auch von Christbäumen im Dezember gar nicht so bewusst sind. Damit das Formen und Binden sowie Markieren der Pflanzen und Bäume möglichst reibungslos und einfach funktioniert, fertigt die Firma KME-Agromax GmbH aus Endingen die Max Bindebänder, die den Pflanzen stabilen und dauerhaften Halt geben und die mithilfe der Max Bindezangen angebracht werden. Pflanzen-Bindebänder vom Kaiserstuhl Kurz angebunden Zwei Millionen Rollen Nicht nur die Landwirte und Winzer rund um den Kaiserstuhl nutzen die elastischen und dadurch mitwachsenden Max Bindebänder für ihre Reben und Obstbäume. Über zwei Millionen Rollen werden pro Jahr in Endingen produziert und aus- geliefert. Kunden sind Großhändler weltweit, die wiederum an Winzer, Baumschulen, Gartencenter und Gärtnereien verkaufen. 40 Prozent verblei- ben in Deutschland, 60 Prozent des Umsatzes erzielt KME mit dem Export in andere Länder, die Nachfrage steigt. Bunte Bänder fürs Grün Riesige Rollen mit Folien werden in Endingen auf kleinere Rollen umgewickelt. Spezielle Wickelmaschinen bringen diese auf die gewünschte Länge. Sechs Schneidemaschinen sorgen dann dafür, dass eine einheitliche Bänderbreite von elf Millimetern entsteht – passend für die Max Bindezangen, die in Japan hergestellt werden und deren deutsche Generalvertretung in den Händen von KME liegt. Insgesamt sind 38 Sorten der Markierungs- und Bindebänder erhältlich, sie unter- scheiden sich in Farbe, Stärke und Material. Es gibt Bänder aus PVC, PE und Pa- pier, der Fokus liegt jedoch auf den biologisch abbaubaren Bindebändern. An der Pflanze sehr lange haltbar, verrotten sie in der Erde. „Je wärmer, desto schneller“, wie Falco Brand, Vertriebsmitarbeiter des Unternehmens ergänzt. Die Biobänder von KME werden aus Mais hergestellt – der Zucker der Pflanze wird extrahiert, fermentiert und durch Polymerisation zu Folie verarbeitet. Kaiserstühler Tüftler Die Wurzeln des Endinger Familienunter- nehmens reichen bis ins Jahr 1900 zurück. Julius Müller gründete damals einen Landmaschinenbetrieb. In den 1970er Jahren kam dann unter Karl Julius Müller die Zusammenarbeit mit der japanischen Firma Max zustande – zeitgleich mit der Flurbereinigung am Kaiserstuhl, die zahlreiche Neuplanungen und -pflanzungen für die Land- wirte mit sich brachte. Die Karl Müller KG entstand. 1980 übernahm KME-Agromax GmbH die Geschäfte der Karl Müller KG und beschäftigt derzeit 14 Mitarbeiter. Getüf- telt und entwickelt wurde bei KME schon von Anfang an. Auch jetzt ist von Stillstand keine Rede: Eine aus Lignin, einem im Holz vorkommenden Rohstoff, hergestellte Folie soll die Biolinie des Unternehmens erweitern. Erste Testläufe finden bereits statt. Hohe Investitionen sind für solche Testreihen nötig. Doch Elke Müller, Geschäftsfüh- rerin in der vierten Generation, sieht sich in der Verant- wortung, nachhaltig und umweltbewusst zu produzieren: „Ein beträchtlicher Teil der Bindebandpalette ist bereits durch kompostierbare Produkte ersetzt worden. Unsere Zielmarke ist ‚100 Prozent abbaubar‘, daran arbeiten wir weiterhin mit hoher Priorität.“ ak In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: Die „MAX Bindebänder“ der Firma „KME-AGROMAX“ aus Endingen.

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