Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe April'22 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

15 4 | 2022 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten ORGANIFARMS Hannah Brown , Dominik Feiden , Marian Bolz und Mario Schäfer vom Konstanzer Start-up Organifarms GmbH haben ein großes Ziel: mit Berry, ihrem automati- sierten Ernteroboter für Erdbeeren einen Beitrag zur nach- haltigen Lebensmittelversorgung von Morgen leisten. Die Idee dazu ist bei einem Hackathon in Berlin entstanden, bei dem sich drei der späteren vier Gründer kennenge- lernt haben. Berry ist für Gewächshäuser und die vertikale Landwirtschaft konzipiert, bei der Pflanzen nicht auf dem freien Feld, sondern in Häusern auf mehreren Stockwer- ken angebaut werden. „So entsteht ein großer Mehrwert auf kleiner Grundfläche und das bei geringem Einsatz von Wasser, Dünger und Pestiziden“, erklärt Hannah Brown. Al- lerdings: Der Mitarbeiterbedarf im Gewächshausanbau ist hoch, ebenso wie der Fachkräftemangel. Hier setzt Berry an: Der Farmroboter ist so programmiert, dass er per Bilderken- nungssoftware die Qualität der Früchte kontrollieren und reife Erdbeeren selbstständig ernten kann. „Wir lösen das Personalproblem durch Automatisierungstechnik“, meint die 27-Jährige. Mit dem Prototyp haben die Gründer im Frühjahr 2020 begonnen und dessen Entwicklungskosten anfangs selbst gestemmt. Im Sommer 2021 schloss Orga- nifarms seine erste Finanzierungsrunde mit rund 200.000 Euro aus dem Förderprogramm „Start-up BW Pre-Seed“ ab. Weitere 800.000 Euro folgten im Januar vom Bundes- landwirtschaftsministerium und der Landwirtschaftlichen Rentenbank. „Wir werden einen Teil der Summe nutzen, um Berry im Herbst auf dem deutschen und niederländi- schen Markt einzuführen“, sagt Hannah Brown. 2023 soll Rest-Europa folgen. Bis dahin möchte das mittlerweile achtköpfige Team weitere Funktionen entwickeln – darun- ter Erntevorhersagen, das Monitoring von Krankheiten und Pflanzenpflege. Zudem soll Berry künftig auch bei anderem Obst und Gemüse zum Einsatz kommen können. ks Von links: Dominik Feiden, Marian Bolz, Hannah Brown, Mario Schäfer IN PUNCTO CONTENT Am Anfang stand der Schock: Im ersten Pandemiesom- mer ging das Industrieunternehmen, in dem Dorothea Fichter-Fechner die Marketingabteilung leitete, insol- vent. PR, Messen und Events waren zuvor ihr tägliches Geschäft gewesen. Doch schon lange war da dieser Ge- danke im Hinterkopf: „Eigentlich würde ich die Selbst- ständigkeit mal ausprobieren wollen“. Und so nutzte die heute 54-Jährige 2020 die Krisensituation, um etwas Neues zu schaffen: Sie gründete „in puncto content“. Mit Unterstützung aus dem Technologiezentrum St. Geor- gen feilte sie am Profil ihrer Agentur. „Ich hätte weiter klassische PR machen können, aber mir war schnell klar, dass ich mich auf Content-Marketing fokussieren möch- te. Das ist interessant und modern“, sagt Fichter-Fechner. Mit der Digitalisierung haben sich zahlreiche neue Kanäle etabliert, über die man Menschen erreichen kann: Web- seiten, Unternehmensblogs, soziale Medien. Sie alle zu befüllen, ist nicht nur zeitaufwendig, sondern muss auch zielführend erfolgen. Hier kommt Fichter-Fechner ins Spiel. Sie berät ihre Kunden, welche Themen sich eignen, identi- fiziert Zielgruppen und erstellt zusammen mit Fotografen und Grafikern entsprechende Texte, Bilder, Videos. Mal lus- tig, frech oder einfach sachlich informierend. Ziel ist nicht zwingend, Produkte an den Kunden zu bringen, betont die Fachfrau. Im Grunde gehe es darum, gute Geschichten zu erzählen. Punktgenau. Für Mitarbeiter, Bewerber, Kunden. Weil sie den Begriff Content-Marketing schon so oft erklä- ren musste, kam Fichter-Fechner bereits die nächste Ge- schäftsidee. Sie plant nun, modulare Workshops direkt in Unternehmen anzubieten, um diese Art des Marketings von der Pike auf zu schulen. Hilfe zur Selbsthilfe sozusagen. db Dorothea Fichter-Fechner

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