Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März'22 -Südlicher Oberrhein
18 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 3 | 2022 REGIO REPORT IHK Südlicher Oberrhein 17 IHK-Konjunkturbericht Erholung holpriger als erwartet 20 Expertengespräch Wie kann und muss der Arbeits- markt der Zukunft aussehen? 22 Aufruf zu IHK-Umfrage Wie steht es um Ihre Entsendungen nach Frankreich? 23 Rückblick Jobmesse Colmar Weniger Besucher, aber gute Gespräche 24 Mentorinnenprogramm Pfadfinderinnen für den Weg zurück in den Job 25 IHK-Podiumsdiskussion Frankreich vor der Wahl 27 Berufsbildungsausschuss Spende an Freiburger StraßenSchule 28 Internationales Seminare zu Export & Co. 29 Add-ons für Auszubildende Energie-Scout und DigiScout 30 Öffentliche Bekanntmachung Europäische EMAS-Verordnung 31 Lehrgänge und Seminare der IHK INHALT Beim Blick auf die Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung stehen der Fachkräftemangel und die hohen Energie- und Rohstoffpreise ganz oben auf der Problemliste der Unternehmen. 65 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie der Fachkräftemangel plagt. „Damit hat dieser Risikofaktor sein Vorkrisenniveau wieder erreicht“, infor- mierte Salomon. Enorm der Sprung beim Risikofaktor Energie- und Rohstoffpreise: Im Sommer 2020 hatten nur 18 Prozent der Unter- nehmen angegeben, dass sie darüber besorgt seien. Mittlerweile ist dieser Wert auf 67 Prozent gestiegen und übertrifft damit sogar die Werte aus den Jahren 2011 und 2012, als vor allem der hohe Ölpreis den Unternehmen Sorgenfalten auf die Stirn trieb. Die Liefereng- pässe der vergangenen Monate bringen, so Salomon, zusätzliche „Wachstumsschmerzen“. 94 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie im Zuge der Lieferengpässe Preissteigerungen in mittlerem oder hohem Umfang hinnehmen mussten; 90 Prozent klagten über verlängerte Lieferzeiten. „Es zeigt sich, dass die Lieferengpässe ins- gesamt dazu führen, dass die Wirtschaft unter ihren Möglichkeiten wächst und so die konjunkturelle Erholung verzögert“, zieht der IHK- Hauptgeschäftsführer ein Fazit dieser Herausforderung. Gastgewerbe fordert Planungssicherheit ein Bei den Branchen gibt es einen deutlichen Ausreißer: das Hotel- und Gastgewerbe. Salomon: „Zwar durften die meisten Betriebe der Bran- che im Winter öffnen, die zahlreichen Einschränkungen sorgten aber bei vielen für große Umsatzverluste.“ So verwundert es wenig, dass in dieser Ausnahmesituation die Lagebewertung der Branche erneut auf minus 50 Punkte abstürzt. Bei der Finanzlage ist die Sonderstel- lung von Hotel und Gastro ebenfalls mehr als deutlich: nur noch 33 Prozent bezeichnen die Finanzlage als unproblematisch im Vergleich zu 67 Prozent aller befragten Unternehmen. Einen Einblick in ihren Alltag als Hoteliers und Gastronomen gaben zwei Vertreter der Branche: Thomas Eiche vom Hotel Sonne Post in Titisee-Neustadt sowie Eric Lassiaille vom Mercure Hotel Panorama in Freiburg. Beide betonten, wie viel Freude sie an ihrem Beruf, am Bedienen der Gäste haben. „Aber uns fehlt die Planungssicherheit“, klagte Lassiaille. „Die Menschen sind verunsichert aufgrund der sich immer ändernden Regelungen, sie bleiben lieber zu Hause.“ Dennoch müsse er Personal und Zutaten bereithalten. Kritisch sieht er durch die aktuelle Situation auch die Ausbildung der Nachwuchskräfte. Entsprechend habe sich zuletzt die Zahl der Auszubildenden in seinem Haus reduziert. Eiche, der digital zugeschaltet war, bemängelte die von der Gastronomie verlangte, oft sehr kurzfristige Umsetzung neuer Verordnungen. „Hinzu kommt, dass diese meist sehr unterschied- lich zu interpretieren sind.“ 270 Tage, rechnete Eiche vor, musste er sein Haus schließen. An den Weihnachtsfeiertagen dagegen hätte er alle Tische in seinem Restaurant zehnmal vergeben können. „Dann wiederum muss ich Menschen wegschicken, weil sie nur den gelben Impfausweis dabei oder den Personalausweis vergessen haben.“ Einen Ausfall würde er in diesen Fällen nicht berechnen. „Ich möchte schließlich, dass die Menschen wiederkommen.“ Für die erfahrenen Gastroexperten ist die Verunsicherung auf Seiten der Gastgeber wie auf Seiten der Gäste das größte Problem. „Normalität, eine normale Auslastung, damit wir wieder Spaß haben an unserem Beruf“, ist daher Lassiailles Wunsch. Gleichzeitig fragt er sich, wie diese Normalität nach der Pandemie aussehen wird. Eiche zuckt die Schultern: „Wir sind alle Optimisten. Das müssen wir sein.“ naz Den kompletten Konjunkturbericht als PDF erhalten Sie unter www.suedlicher-oberrhein.ihk.de 5420460 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Energie-/Rohstoffpreise Fachkräftemangel Inlandsnachfrage Wo sehen Sie die größten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung Ihres Unternehmens? Quelle: IHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2022
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