Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe November'21 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

13 11 | 2021 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten JULIA & JÖRG DIETSCHE Den Traum einer eigenen Ölmühle haben Julia (47) und Jörg (50) Dietsche bereits seit vielen Jahren, erste Einblicke in die Herstellung erhielten sie während ihrer Ausbildung zum Ernährungsberater. Vor zwei Jahren wagten sie dann den Schritt in die Selbstständigkeit und gründeten die Öl- mühle Kerngold in Münstertal. Sie bauten den Keller ihres Hauses aus, es entstanden die Produktionsstätte, das Lager für die Rohware sowie ein Präsentations- und Verkaufs- raum. Dort starteten sie den Verkauf im September 2020. Finanziert haben sie sich selbst: Handwerkliche Eigenleis- tung und Ersparnisse haben es ermöglicht. Der persönliche Kontakt zu den Kunden ist beiden sehr wichtig: „Je nach- dem aus welchem Grund sich der Kunde für Öl interessiert, gibt es noch einiges zu bereden und zu wissen.“ Die Palette reicht von Hanf-, über Kokos- und Leinöl bis hin zur „Königin der Hautpflege“, dem Hagebuttenkernöl. Nussige Öle wie das Haselnuss-,Walnuss- und Kürbiskernöl sind gerade jetzt in der Herbstzeit besonders gefragt. Alle Öle sind kaltge- presst, das heißt sie bleiben während der gesamten Herstel- lung unter 37 Grad, ein wassergekühlter Presskopf sorgt für ausreichende Kühlung. So bleiben die Inhaltsstoffe, wo sie sein sollen – im Öl. Produziert wird in Kleinstmengen – Lein- und Hanf- und das eigens kreierte „Kraftwerköl“ können auf Wunsch tagesfrisch bestellt und abgeholt werden. Die Rohstoffe für ihre Öle kommen fast ausschließlich von regio- nalen Landwirten. Noch reichen die Einnahmen aus Herstel- lung und Verkauf der Öle nicht aus: Julia Dietsche arbeitet nach wie vor in Teilzeit als Ergotherapeutin, Jörg Dietsche investiert seine ganze Zeit in die Ölmühle. dea ANDREAS & EMANUEL HOLZMANN Initialzündung war die Masterarbeit von Andreas Holzmann: Im August 2019 gründeten die Brüder Andreas (26, rechts) und Emanuel (32) Holzmann ihr Softwareunternehmen „ H2 invent “. Thema der Studienarbeit und gleichzeitig erster Auftrag war die Digitalisierung der Schulkindbetreuung von Lörrach, die Stadt fi- nanzierte das Projekt. Während der Coronapandemie hat dann aber vor allem ihre Open-Source-Videokonferenzlösung „Jitsi-Ad- min“ an Bedeutung gewonnen. Die Auftraggeber sind hauptsäch- lich Unternehmen, Ministerien und Kommunen. Der Jitsi-Admin ist ein Meetingorganisator, der die Jitsi-Meet-Videokonferenzlösung (8x8, Inc.) koordiniert und absichert. Er setzt sich vor die ebenfalls lizenzfreie Videokonferenzplattform, mit deren Hilfe man Online- besprechungen sicher und ohne Datenweitergabe an Dritte planen und organisieren kann. H2 Invent hat sich darauf spezialisiert, eine komplette Open-Source-Videokonferenzlösung zu etablieren, um so zu mehr digitaler Souveränität beizutragen. „Es ist ein Geben und Nehmen, Public Money wird zu Public Code“, beschreibt Ema- nuel Holzmann die Idee von Open-Source-Software. Die Projekte werden mit den Kunden entwickelt, von ihnen finanziert und später für jeden zugänglich gemacht. Soll innerhalb der Software etwas weiterentwickelt oder zusätzlich eingebaut werden, beauftragen die Kunden H2 Invent erneut. So entsteht eine „lebende Software, getrieben durch die Hauptsponsoren“. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Neue Projekte sind geplant – der Fokus soll dabei verstärkt auf der digitalen Sicherheit der Kunden liegen. dea

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