Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Oktober'21 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

80 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 10 | 2021 DIe letZte SeIte Fenster von Hilzinger Schützende Scheiben Kulturprodukte Hilzinger produziert jährlich mehrere hunderttausend Fenster und zählt damit zu den größten Herstellern in Deutschland. Um noch bekannter zu werden, investiert das Unternehmen ins Image, unter anderem als Sponsor des SC Freiburg. Beim Export müssen regionale Unterschiede berücksichtig werden, zumal Fenster Kulturprodukte sind. In skandinavi- schen Ländern, England oder Holland beispielsweise öffnen sie sich nach außen. Über seine 14 Niederlassungen in Frankreich und 6 in Tschechien bedient Hilzinger die dortigen Märkte, und die süddeutschen Standorte liefern in die Schweiz. Kunden sind sowohl Endverbraucher, als auch die Bau- und Wohnwirtschaft, Fachhändler und Handwerker. Kunststoffpionier Wenn im Herbst die Temperatur sinkt, zeigt sich die Qualität des Fensters: Es hält Kälte draußen, ebenso Lärm und Einbrecher. Entscheidend dafür ist – neben Rahmen und Beschlagstechnik – das Glas. Je dicker, desto mehr Schallschutz. Und je zahlreicher, desto mehr Däm- mung. Meist sind es drei jeweils vier Millimeter dicke Schei- ben, die am Rand verbunden und deren Zwischenräume mit dem Edelgas Argon gefüllt sind, das zusätzlich iso- liert. Beim Fensterrahmen hat sich in den zurück- liegenden Jahrzehnten Kunststoff, genauer: PVC (Polyvinylchlorid), als häufigstes Material durch- gesetzt. Hilzinger zählt hier zu den Pionieren in Deutschland. Am Hauptsitz in Willstätt entstehen ausschließlich Kunststoff- und Kunststoff- Aluminiumfenster und zwar jedes einzeln auf Bestellung. Die wesentlichen Komponenten kom- men vorgefertigt an: die Kunststoffprofile, fertig extrudiert, wie es im Fachjargon heißt, in sechs Meter langen Strängen, das maßgeschneiderte Glas sowie die Beschläge, die dafür sorgen, dass sich die Fenster schließen und kippen lassen. Die Kunst des Fensterbauers ist die Kombination und das richtige Zusammenfügen. Dafür hat Hilzinger viel in Maschinen investiert. Die PVC-Profile werden nun computergesteuert zugeschnitten und alle dabei abfallenden Kunststoff- teilchen und Sägespäne recycelt. Ein Schweißautomat schließt die Nähte. Anschließend werden die technischen Teile montiert, Fensterrahmen sowie -flügel verheiratet und schließlich die Glasscheiben eingesetzt. Firmenjubiläum Die Hilzinger Unternehmensgruppe feiert dieses Jahr 75. Jubiläum. 1946 hatte Hans Hilzinger eine Glaserei gegründet. 1976 über- nahm sein Sohn Helmut Hilzinger den Betrieb und baute mit einer neuen Fertigungshalle im Willstätter Gewerbegebiet die Produktion von Kunststofffenstern aus. Ab Ende der 1980er-Jahre reichten die Kapazitäten nicht mehr, und Helmut Hilzinger baute nach und nach aus, indem er Firmen übernahm. Heute zählt die Hilzinger-Gruppe 21 Produktions- und Vertriebsniederlassungen innerhalb und 20 außerhalb Deutschlands. Sie produziert außer Kunststoff- auch Holz- und Metallfenster sowie -türen. Der Umsatz wächst nicht nur aufgrund von Akquisitionen, sondern auch organisch und lag 2020 bei rund 225 Millionen Euro. Corona hat die Baubranche nicht besonders getroffen. Gruppenweit beschäftigt Hilzinger derzeit rund 1.250 Männer und Frauen, 140 davon in der Region. Helmut Hilzinger, der im November 70 wird, führt das Unternehmen heute gemeinsam mit Christian Bandle und Jens Busse. Auch seine drei Söhne arbeiten im Familienbetrieb. kat In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: Fenster von Hilzinger aus Willstätt.

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