Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juli/August '21 - Hochrhein-Bodensee

Anzeigenkompendium Prüfer Medienmarketing für die Region Südbaden Messen | Tagungen | Events malerweise rund 30 Prozent der Fachbesucher an internationalen Messen in Deutschland aus dem Ausland anreisen, bietet sich für kleine und mittlere Aussteller ein preisgünstiger Einstieg in inter- nationale Geschä¢sbeziehungen, der nun fehlt. Digitale Ersatzmessen entfachen wenig Begeisterung. 2020 haben in Deutschland 50 digitale Events als Ersatz für Co- rona-bedingt abgesagte reale Präsenzmessen stattgefunden, in diesem ersten Halbjahr 2021 werden es wohl rund 55 sein. Über Showrooms, Suchmaschinen, Streamings bis Live Chats soll darü- ber Ausstellern und Besuchern unter der bekannten Messe-Marke weiterhin Kontaktmöglichkeiten geboten werden. Nach der oben zitierten Umfrage von Branchenverbänden und dem AUMA haben jedoch die befragten Unternehmen, sofern sie bereits digitale For- mate getestet hatten, mit eben diesen Formaten im Durchschnitt nur ein Viertel des Nutzens einer realen Messebeteiligung erreicht und sogar konkret 30 Prozent der Unternehmen nur maximal zehn Prozent. Konsequent sehen nur 21 Prozent der Unternehmen die virtuelle Präsentation als dauerha¢ ernste Alternative zu rea- len Präsenzmessen. Umgekehrt lehnen 14 Prozent digitale Events grundsätzlich ab und wollen 17 Prozent auf sie verzichten, wenn reale Messen wieder möglich sind. Die große Mehrheit, 48 Prozent, will auch kün¢ig auf reale Messen setzen, diese aber durch digi- tale Formate ergänzen. Virtuelle Tagungen und Events nehmen zwischenzeitlich stark zu. Laut dem jüngst verö¯entlichten „Meeting- und EventBarometer 2020/2021“ des Europäischen Instituts für Tagungswirtscha¢ (EITW) sind Tagungen, Kongresse und Events im Corona-Jahr 2020 gegen- über dem Vorjahr um knapp 71 Prozent auf 0,84 Millionen Prä- senzveranstaltungen zurückgegangen. Diese fanden, wie im Mes- sebereich, noch Anfang des Jahres und zwischenzeitlich nach dem Ende des ersten Lockdowns statt. Die Zahl der Teilnehmer sank insgesamt um knapp 86 Prozent auf 60 Millionen Personen und im Zusammenhang damit die Zahl der ausländischen Teilnehmer um 97 Prozent auf 1,3 Millionen Personen und 2,4 Prozent Teilnehmer- anteil (Vorjahr 10,2 Prozent). Die Anzahl von 7591 Veranstaltungsstätten blieb gegenüber 2019 vorerst unverändert (+0,1 Prozent), verteilt auf 1756 Veranstal- tungszentren (-2,4 Prozent), 3441 Tagungshotels (+0,3 Prozent) und 2394 Eventlocations (+1,8 Prozent). Jedoch sank durch die Hygie- nevorgaben die Zahl der Sitzplätze im jeweils größten Raum im Schnitt von 448 pro Betrieb vor der Coronakrise auf nunmehr 120 pro Betrieb. Die wichtigste Kategorie der durchgeführten Präsenz- veranstaltungen blieben Kongresse, Tagungen und Seminare mit 47,9 Prozent aller Veranstaltungen. Hierbei fand im Vergleich zum Vorjahr eine starke Verschiebung um 19,5 Prozent hin zu kleineren Veranstaltungen bis 50 Teilnehmern statt (60,9 Prozent aller Prä- senzveranstaltungen dieser Kategorie). Aufgrund der verringerten Kapazitäten und der vielen Veranstaltungsabsagen erlitt die deut- sche Tagungs- und Eventwirtscha¢ 2020 im Vergleich zum Vorjahr laut Anbieterbefragung einen Umsatzeinbruch von rund 70 Prozent. Im Zuge der Wendung hin zu digitalen und hybriden Formaten er- rechnen sich über gewichtete Mittelwerte verschiedener Branchen für 2020 in Deutschland 1,37 Millionen stattgefundene virtuelle und 0,1 Millionen hybride Veranstaltungen. Die Teilnehmerzahl an beiden Formaten betrug circa 173,5 Millionen Personen vorwiegend aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, anderen europäischen Ländern und den USA. Das impliziert hohe Wachstumsraten. Über ein Viertel der befragten Anbieterbetriebe nannte eine Zunahme ihrer virtuellen Veranstaltungen im Vergleich zum Vorjahr um 68 Prozent und 47,7 Prozent der Anbieter eine Zunahme ihrer hybriden Veranstaltungen um 54 Prozent. Reale Messen, Tagungen, Kongresse, Events kommen als Face-to-Face-Veranstaltungen in großem Ausmaß zurück. Das dür¢e nach jetzigen Annahmen bei den aktuellen Lockerun- gen des Lockdowns aufgrund fallender Corona-Inzidenzen als Voraussetzung dafür und nach Branchenübersicht wohl schon ab dem dritten Quartal dieses Jahres deutlich werden. Dabei verfol- gen Messen ebenso wie die übrigen Veranstaltungen als Teil ihrer inhaltlichen Gestaltung wohl auch noch mittelfristig strenge Hygi- ene- und Abstandskonzepte bis hin zu (verordneten) Zugangslimi- tierungen. Umgekehrt gehen dann rein virtuelle Formate wieder zurück. Eine Einschätzung der Entwicklung des nationalen und besonders des internationalen Reisau¼ommens angesichts der erleichterten Reisebedingungen ist noch nicht möglich. Allgemein aber erwarten speziell die Betriebe der Tagungs- und Eventwirt- scha¢ für 2021 als Mittelwert einen Umsatz in Höhe von 43,3 Pro- zent des Jahresumsatzes 2019 und für 2022 von 82,3 Prozent. Als Folge der Erfahrungen mit der Coronakrise wird ausgehend von den Präsenzveranstaltungen der Anteil hybrider Formate zuneh- men. Darüber werden Veranstaltungen eben nicht als solche digi- tal ersetzt, sondern im Netz digital zeitlich synchron oder versetzt ergänzt und verlängert. Darüber gilt es auch zusätzliche Zielgrup- pen in die weiterhin realen Ereignisse einzubinden. Merzhausen.indd 1 05.12.17 10:52 epm – Quellen: Pressemeldungen des AUMA – Verband der deutschen Messewirtscha¢, Weltmesseverband UFI, Europäisches Institut für Tagungswirtscha¢ (EITW), Internatio- nal Congress and Convention Association (ICCA).

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