Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juli/August '21 - Hochrhein-Bodensee
39 7+8 | 2021 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten ImmoConsult plant seit 25 Jahren Sozialimmobilien „Es braucht Altruismus“ FREIBURG. Die Waldorfschule im Freiburger Rieselfeld war 1996 das erste Projekt, es folgten viele weitere Schulgebäude, Kitas, Seniorenwohnungen und Theater. Die Immo Consult Freiburg GmbH ist auf Sozialimmobilien in privater Trägerschaft spezialisiert. „Wir sind Bauherren auf Zeit“, sagt Firmenchef Wilfried Rahe. „Wir helfen beim Bauen – von der Konzeption bis zur Schlussabrechnung.“ Der Grund für die Gründung vor 25 Jahren war, dass eine Stiftung, die den Waldorf-Bau bezuschusste, eine professionelle Umsetzung zur Bedingung machte. Rahe, Diplom-Kaufmann und ehemaliger Ge- schäftsführer einer bundesweit tätigen Siedlungsgesellschaft, hatte viel Erfahrung im Bauträgergeschäft, vor allem im gemeinnützigen Bereich. Deshalb bat ihn der damalige Freiburger Baubürgermeister, das Projekt zu betreuen. Rahe kennt die Vergaberichtlinien aller Bundesländer. Und er kennt seine Kunden, vor allem private Bildungsträger. Das sind meist Ver- eine, die sich selbst organisieren und mit ihrem operativen Geschäft mehr als ausgelastet sind. Eine Expansion samt der komplexen Planung eines Neubaus überfordert sie. „Wir sorgen zunächst da- für, dass die Bauherrschaft weiß, was sie will. Dann helfen wir, ein Grundstück zu finden und kümmern uns schließlich um die Finan- zierung“, erläutert Rahe. Es sei ein Spagat, zugleich das optimale Schulinteresse und das Optimum an Finanzierungszuschüssen zu er- reichen. Auf diesem Gebiet ist ImmoConsult mittlerweile absoluter Spezialist. Das Unternehmen realisiert jährlich 14 bis 15 Projekte, wobei jedes von der Planung bis zum Nachlauf durchschnittlich etwa drei Jahre dauert. ImmoConsult beschäftigt elf Mitarbeiter in Freiburg und zwei an seinem Kölner Standort. Rahe weiß von nur einem ähnlichen Unternehmen in Berlin. Denn das große Geschäft mache man in diesem Segment nicht. ImmoConsult habe keine Expansionspläne, man sei mit einer schwarzen Null zufrieden. „Es braucht Altruismus“, sagt Rahe. Das ist ein Grund, warum der heute 78-Jährige nach wie vor aktiv ist. „Ich bin der Gesellschaft etwas schuldig“, sagt er. Um einen Nachfolger ist ihm dennoch nicht ban- ge. „Der wird kommen.“ kat Stulz Touristik ist auf Bustouristik spezialisiert Im Jubiläumsjahr noch ausgebremst HORNBERG. Erlaubt wären sie jetzt zwar wieder, aber es gibt kaum Nachfra- ge. Busreisen, der Schwerpunkt von Stulz Touristik, kommen bislang nicht so recht in Fahrt. „Das ist ein Gruppenerlebnis“, sagt Fritz Stulz. „Das wird durch die Pandemie sehr gebremst.“ Zumal sein Unternehmen auf Gäste aus aller Welt spezialisiert ist. Es bietet vor allem sogenannte „Incoming“-Tou- ren als Dienstleistung für Unternehmen an. Stulz fährt internationale Geschäftspartner von Firmen durch den Schwarzwald, und er bietet Betriebs- oder Vereinsausflüge an. Aber auch dieses Geschäft läuft noch nicht wieder. „Viele unserer Kunden hatten ja kaum Einnahmen“, so Stulz, für den das gleiche gilt. Er überbrückte das zurückliegende Jahr mit staatlicher Unterstützung und lobt speziell die baden-württembergische Bushilfe. Von zwei Mitarbeitern auf Minijobbasis musste er sich allerdings trennen. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr wird der Hornberger Unternehmer also ausgebremst. Seine Firma feiert dieses Jahr ihr 25-jähri- ges Bestehen. 1996 machte sich der gelernte Reiseverkehrskaufmann selbstständig – zu- nächst mit einem Mietwagenbetrieb und einem Kurierdienst. Bald kamen noch ein Ladengeschäft mit Quelle- und Postagentur hinzu, später konzentrierte Stulz sich auf Rei- severkehr sowie Omnibustouren und baute die Dienstleistungen für Firmen mit interna- tionalen Geschäftskunden auf und aus. 2015 investierte er fast eine Viertelmillion Euro in einen großen Reisebus, zudem hat er zwei Achtsitzer. Daneben bietet der leidenschaft- liche Biker Motorradtouren an. Allein: Auch hier fehlt derzeit die Nachfrage. Immerhin die Schülerlinie wird wieder genutzt und bietet Stulz eine willkommene Abwechslung. Er bleibt optimistisch, dass er seinen „tollen Job“ weiter betreiben und auch in den ande- ren Segmenten wieder Umsatz machen wird. Aber das Geschäft werde nicht so schnell starten, wie es zu Beginn der Pandemie ein- gebrochen war. kat Wilfried Rahe vor der Freien Waldorfschule im Freiburger Stadtteil St. Georgen, deren Bau seine Firma ImmoConsult 2009 begleitet hat. Mit Bus und Jubiläumsurkunde: Fritz Stulz.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ2MDE5