Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'21 -Südlicher Oberrhein

44 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 5 | 2021 Unternehmen Marquardt profitiert von steigender Nachfrage nach Elektrofahrzeugen Weniger Minus als die Branche RIETHEIM-WEILHEIM. Die Marquardt-Gruppe hat vergangenes Jahr einen Umsatz von rund 1,2 Mil- liarden Euro erwirtschaftet, was einem Rückgang von etwa 13 Prozent entspricht. Damit hat sich der Mecha­ tronikspezialist nach eigenen Angaben 2020 besser entwickelt als die weltweite Automobilproduktion, die um 16 Prozent zurückging. „Dank eines guten vierten Quartals und früh eingeleiteter Gegenmaßnahmen konnte die Gruppe die Auswirkungen der Coronakrise begrenzen“, heißt es in der Pressemitteilung zum Ge- schäftsjahr 2020. Marquardt erzielt knapp 80 Prozent seines Umsatzes im Geschäftsbereich Automotive, unter anderem mit sogenannten Fahrberechtigungs- systemen wie Zündschlüsseln oder Türgriffsensoren. Ein wichtiger Kunde ist Daimler. Während das klassische Automotivegeschäft 2020 schwächelte, profitierte Marquardt von der steigenden Nachfrage nach E-Autos. Der Pressemitteilung zufolge konnte das Unternehmen im Segment Elektromobili- tät deutliche Zuwächse verbuchen, der Umsatz mit Batteriemanagementsystemen habe sich vergangenes Jahr mehr als verdoppelt. Um hier weiter wachsen zu können, hat das Unternehmen Anfang dieses Jahres den neuen Geschäftsbereich „Power and Energy So- lutions“ gegründet und darin die Aktivitäten in Sachen Elektromobilität gebündelt. Positiv habe sich 2020 auch das Geschäft mit Sensorik und Bedienelementen für Haus- und Heizgeräte sowie mit Steuerungen für Akkuwerkzeuge entwickelt. Zudem ist Marquardt in die Produktion von Schutzmasken eingestiegen. Seit Som- mer 2020 entstehen in Rietheim-Weilheim FFP2- und medizinische Gesichtsmasken. Zu den Kunden zählen Krankenhäuser, Rehakliniken, Alten- und Pflegeheime, Apotheken, Regierungen, Behörden sowie Unterneh- men. Investiert hat die Firmengruppe auch an ihrem indischen Standort Pune, wo ein neues Forschungs- gebäude für 400 Ingenieure entstanden ist. Und im thüringischen Ichtershausen hat Marquardt die Pro- duktions-, Logistik- und Verwaltungsfläche verdreifacht. Zehn Prozent des Umsatzes hat das Unternehmen 2020 in Forschung und Entwicklung gesteckt. Zum Jahresende 2020 beschäftigte Marquardt rund 10.600 Männer und Frauen in 20 Niederlassungen auf vier Kontinenten (2019: 10.500). In Deutschland waren es zum gleichen Zeitpunkt 2.500 Beschäftigte – 200 weniger als ein Jahr zuvor. ine Mediclin: Auslastung, Umsatz und Ergebnis sinken Die Spuren der Pandemie OFFENBURG. Die Coronapandemie hat ihre Spu- ren in der Bilanz der Mediclin AG hinterlassen – trotz staatlichen Schutzschirms sowie Zuschüssen der Krankenkassen und Rentenversicherungen. Der Um- satz des Klinikbetreibers, dessen Verwaltungszentrale ihren Sitz in Offenburg hat, ist vergangenes Jahr um zwei Prozent oder 13,2 Millionen auf 659,9 Millionen Euro zurückgegangen (2019: 673,1 Millionen Euro). Das Konzernbetriebsergebnis sank um mehr als 99 Prozent, von 22,4 Millionen Euro (2019) auf 151.000 Euro im ver- gangenen Jahr. Der Grund: Vor allem im ersten Halbjahr 2020 wurden – sowohl in den Akutkliniken als auch in den Rehabilitationseinrichtungen – Kapazitäten für Coronapatienten freigehalten. Im zweiten Halbjahr fuhr man den Betrieb zwar wieder langsam hoch und die Auslastung stieg. Allerdings dämpften die zum Jahres­ ende wieder stark steigenden Infiziertenzahlen und die Zurückhaltung der Menschen die Erholung. So sank die Auslastung im Jahresdurchschnitt auf 74 Prozent (2019: 88 Prozent). Für das laufende Jahr erwartet Mediclin einen ähn- lichen Verlauf wie 2020 – wiederum abhängig vom Pandemiegeschehen und von den Schutzschirmleis- tungen. Die Vorstände Volker Hippler (Vorsitz) und Tino Fritz (Finanzen) forderten bei der Präsentation des Geschäftsberichts verbindliche Zusagen seitens der Politik, vor allem hinsichtlich der Rehabilitation. Die bisherigen Zahlungen reichten nicht aus. Mediclin betreibt deutschlandweit 35 Kliniken, 7 Pflege- einrichtungen und 10 medizinische Versorgungszentren mit zusammen rund 8.350 Betten und 10.300 Beschäf- tigten beziehungsweise 7.471 Vollzeitstellen. ine Herstellung von Batterie- managementsystemen bei Marquardt. In diesem Segment konnte der Mechatronikspezialist sei- nen Umsatz verdoppeln, insgesamt sank er um 13 Prozent.

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