Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'21 -Südlicher Oberrhein
22 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 5 | 2021 IHK-Projekt „Pro Innenstadt“ geht an den Start Gemeinsam die Innenstädte stärken K napp 6.800 Unternehmen der IHK Südlicher Oberrhein zählen zum Einzelhandel. Davon sind knapp 50 Prozent in den Innenstädten ange- siedelt - neben anderen Gewerbetreibenden aus den Bereichen Gastronomie, Hotel, Kultur, Freizeit, Dienst- leistung oder auch Handwerk und städtische Einrich- tungen. Dieser Mix macht eine lebendige Innenstadt aus. Genau dieser Mikrokosmos ist derzeit jedoch in Gefahr: Viele Innenstädte in der Region Südlicher Oberrhein sind als Wirtschaftszentren stark von der Pandemie betroffen. Ihre Funktion als Ort zum Leben, Wirtschaf- ten und Arbeiten ist nachhaltig beein- trächtigt. Händler, Gastronomen und Dienstleister stehen in einem Kreuz- feuer mehrerer Entwicklungen, wie der Abwanderung der Kaufkraft in Richtung Onlinehandel. Einige Innenstädte wei- sen zudem „Vorerkrankungen“ auf, wie mangelnde Investitionsbereitschaft, schwere Erreichbarkeit, zu hohe Mie- ten oder ungelöste Nachfolgesituati- onen. Vor diesem Hintergrund hat die IHK das Projekt „Pro Innenstadt“ ins Leben gerufen. „Wir möchten gemein- sam mit verschiedenen Kommunen in lokalen Aktions- bündnissen zur koordinierten Belebung der Innenstäd- te beitragen“, erklärt Steffen Auer, Präsident der IHK Südlicher Oberrhein. Die Maßnahmen im Rahmen des Aktionsbündnisses Innenstadt verfolgen zwei Ziele: zum einen Hilfen und bessere Planungssicherheit für Unter- nehmen insbesondere in der Innenstadt zu schaffen und zum anderen einen echten Mehrwert für Bürger, Kunden, Gäste und Besucher zu bieten. „Dafür haben wir keine Schablone, sondern müssen für jede Stadt individuelle Maßnahmen überlegen – hierbei können Faktoren wie Parkmöglichkeiten oder der Einbezug von ansässigen Industriebetrieben eine Rolle spielen. Schließlich ist es auch für Unternehmen wichtig, dass ihre Arbeitnehmer gerne in ihrer Arbeitsumgebung leben“, betont Auer. Er ist überzeugt: „Die Stadt muss sich wieder zum Lebens- zentrum entwickeln“. Die Vereinbarung umfasst auch eine Liste mit zehn Maßnahmenvorschlägen. „Gemein- sam werden wir erarbeiten, wo und wie genau wir vor Ort ansetzen können“, berichtet Auer. Ettenheim zählt zu den ersten Städten, die dem Aufruf der IHK gefolgt sind (siehe auch Artikel rechts). „Wir freuen uns über die Chance, gemeinsam ein Konzept für die Zukunft zu erarbeiten. Das Know-how der IHK und ihr starkes Netzwerk können da bestimmt sehr hilfreich sein“, sagte Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz bei der gemeinsamen Unterzeichnung der Ver- einbarung „Pro Innenstadt“ Ende März. „Wir werden hart daran arbeiten, uns fit zu machen für die Digita- lisierung, um uns auch längerfristig im Wettbewerb behaupten zu können“, ergänzte Norbert Schneider, einer der drei Vorstände des Vereins Unternehmen Ettenheim und dem dritten Projektpartner. Neben Ettenheim ist das Projekt auch bereits in Neu- stadt gestartet; demnächst folgen Oberkirch, Haslach und Kehl. „Uns war eine Mischung aus großen, klei- nen, und mittelgroßen Städten wichtig. So können wir am meisten aus dem Projekt lernen. Und schließlich gilt: Wer sich zuerst meldet, hat die größte Chance, in das Projekt aufgenommen zu werden“, unterstreicht Auer. heo Onlineshopping, Lockdowns, Leerstände, Besucherschwund – viele Kommunen ste- hen vor Herausforderungen. Hilfestellung will eine neue IHK-Initiative geben. Die ersten Städte sind schon mit an Bord. Fragen von Unternehmen der beteiligten Kommunen und zum Projektstand beantwortet Thomas Kaiser, Projekt verantwortlicher und Handelsreferent der IHK thomas.kaiser@ freiburg.ihk.de 07821 2703-640 »Die Stadt muss sich wieder zum Lebenszentrum entwickeln« Steffen Auer , Präsident der IHK Südlicher Oberrhein Besiegelten Ettenheims Teilnahme an „Pro Innenstadt“: Bürgermeister Bruno Metz, Wirt- schaftsförderer Wolfgang Spengler, IHK Präsident Steffen Auer und der Vorstand des Vereins Unternehmen Ettenheim, Norbert Schneider (v.l.)
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