Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe April'21 - Hochrhein-Bodensee

42 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 4 | 2021 Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau schließt 18 Filialen „Gewaltiges neues Kreditvolumen“ FREIBURG. Die Coronapandemie hatte sowohl auf die Bilanzpressekonferenz der Sparkasse Freiburg- nördlicher Breisgau große Auswirkungen (sie fand erstmals per Videostream und nicht vor Ort statt), als auch auf die Bilanz des vergangenen Jahres: Der Vorstandsvorsitzende marcel thimm meldete trotz der Krise erneut eine fast durchgängig positive ent- wicklung. Die Bilanzsumme entwickelte sich nach seinen Worten „sehr dynamisch“ und stieg um 8,8 Prozent auf 7,4 milliarden euro. Das betreute Kun- denvolumen wuchs um 5,4 Prozent auf 12,9 milliar- den euro. Gründe waren das starke Wachstum der Kundenkredite und -einlagen. thimm berichtete von einem „gewaltigen neuen Kreditvolumen“ in Höhe von rund 1,5 milliarden euro. Damit stieg die Kre- ditnachfrage um 22,3 Prozent im Vergleich zu 2019. 476 millionen euro (2019: 409 millionen euro) ent- fielen auf Wohnbaukredite und 932 millionen euro auf gewerbliche Kredite (2019: 740 millionen euro). Von diesen wiederum waren 257 millionen euro För- derkredite, 75 millionen euro davon stammten aus dem Coronahilfsprogramm. Der Kreditbestand der Sparkasse erhöhte sich damit zum Jahresende um 6,5 Prozent auf rund 5,5 milliarden euro. Die Kundeneinlagen wuchsen erneut stark, 2020 um 5,5 Prozent auf circa 5,4 milliarden euro, was thimm angesichts der anhaltenden niedrigzinsphase als „größte betriebswirtschaftliche Herausforderung“ bezeichnete. er berichtete, die Sparkasse habe 2020 rund fünf millionen euro an negativzinsen gezahlt. Wertpapierumsatz und -käufe stiegen um mehr als 30 Prozent, der Wertpapierbestand um 2,6 Prozent auf zwei milliarden euro. „Die Digitalisierung hat kräftige Schritte nach vorn gemacht“, sagte thimm. er berichtete von 25 Pro- zent mehr Zugriffen auf die App und 30 Prozent mehr Anrufen im vergangenen Jahr sowie zahlreichen Be- ratungen per Videochat, die es seit ende 2020 gibt. Grund waren die Filialschließungen während der Lockdowns. nach dem Frühjahrslockdown öffneten 18 der damals noch 47 Geschäftsstellen gar nicht mehr. „Das war geplant, aber nicht im Zeitraum von einem halben Jahr“, sagte der stellvertretende Vor- standsvorsitzende erich Greil. Weitere Filialschlie- ßungen oder Fusionen seien nicht geplant. Die Zahl der mitarbeiter ging 2020 um 39 auf 1.012 zurück, die Zahl der Azubis blieb mit 58 konstant. Insgesamt sank der Personal- und Sachaufwand um drei auf 96 millionen euro. Die erfolgsrechnung: „Die Zinssituation zehrt an den erträgen“, erklärte thimm. Der ertrag ging um sieben auf 157 millionen euro zurück. Denn trotz eines wiederholt gestiegenen Kreditgeschäfts sank das Zinsergebnis (es hat den größten Anteil am er- trag) angesichts der niedrigzinsphase um sechs auf nun 109 millionen euro. Das operative ergebnis vor Bewertung ging um vier auf 61 millionen euro zurück, das ergebnis vor Steuern blieb mit 26 millionen euro unverändert, der Jahresüberschuss mit sieben millio- nen euro ebenfalls. Dieser wird ebenso der rücklage zugeführt wie rund 25 weitere millionen euro, die zum teil für Pensionszusagen verwendet werden sollen. Das eigenkapital stieg um sieben auf 342 millionen euro. Die Kosten-ertrags-relation betrug vergange- nes Jahr 60,4 Prozent, das sind 0,7 Prozent mehr als 2019. mae Bild: K.-U. Häßler - Adobe Stock UnterneHmen

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