Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Dezember'20 -Schwarzwald-Baar-Heuberg
47 12 | 2020 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten Tuttlinger Wohnbau zieht positive Bilanz „Mächtige Schritte voran“ TUTTLINGEN. „Wir machten mächtige Schritte voran in der Wohnungsversor- gung; auch im Angebot an gefördertem Wohnraum.“ Mit diesen Worten kommen- tierte Geschäftsführer Horst Riess den Geschäftsbericht der Tuttlinger Wohnbau GmbH für das Jahr 2019. Er blicke stolz auf das vergangene Geschäftsjahr zurück sowie mutig und zuversichtlich in das laufende und die kommenden Jahre. Die Bilanzsum- me betrug rund 79,9 Millionen Euro (2018: rund 74,8 Millionen Euro), der Umsatz etwa 17,7 Millionen Euro (2018: etwa 13,1 Millio- nen Euro), der Jahresüberschuss circa 2,4 Millionen Euro (2018: circa 2,5 Millionen Euro) und der Bilanzgewinn rund 387.000 Euro (2018: rund 515.000 Euro). 1.729 ei- gene Wohnungen, 27 Gewerbeeinheiten und 611 Garagen zählten Ende 2019 zum Bestand des Unternehmens. Schwerpunk- te des Bauträgergeschäfts 2019 waren der Verkauf der Bahnhofstraße 39 und der Neu- bau von zwölf Wohnungen in der Goethe- straße. Dazu kommt der Baubeginn von 14 Wohnungen in der Röntgenstraße, die 2021 fertiggestellt werden sollen. Gesellschafter der Tuttlinger Wohnbau GmbH sind neben der Stadt Tuttlingen vier Unternehmen und drei Privatpersonen. 42 Mitarbeiter waren zum Jahresende beschäftigt. mae Heidrun Abels Künstleragentur und Management leidet unter der Pandemie Absagen, Verschiebungen, Umsatzeinbußen FREIAMT. „Aus vollem Galopp in den Stall“: So beschreibt Heidrun Abels die Entschei- dung zur Schließung sämtlicher Bühnen und Veranstaltungsorte im November. 40 Termine musste die Künstleragentin verschieben. Aber wohin? Was ist mit dem Dezember? Es gibt ja keine Planungssicherheit und das seit März. „Wir hatten ausverkaufte Veranstaltungen“, sagt Abels. „Wir sind ja keine kleine Klitsche. Wir arbeiten mit sehr renommierten Künst- lern.“ Drei auch aus dem Fernsehen bekannte Namen hat ihr Denzlinger Management der- zeit exklusiv unter Vertrag: Sissi Perlinger, Heinz Gröning und Ausbilder Schmidt. Von Anfang an betreute es bundesweit bekannte und auch internationale Künstler. Ihr gemein- samer Nenner ist, dass sie genreübergreifend arbeiten, beispielsweise Kabarett, Comedy und Musik vereinen. Die „Mezzoecke“ nennt Abels ihre Nische zwischen den großen Hal- lenfüllern wie Mario Barth und dem Klein- kunstbereich. Bislang hat sie damit und davon gut leben und auch Rücklagen bilden können. Bis zu diesem Frühjahr. Heidrun Abels stammt aus Düsseldorf, wo sie nach dem Abitur zunächst die Verwaltungsakademie be- suchte und unter anderem bei der Stadt im Kulturamt arbeitete. Anschließend studierte sie Theaterwissen- schaften, jobbte nebenher und kam so in Kontakt mit der Kleinkunstszene, mit Buchung und Management von Künstlern. Mit diesem Wissen und ihrem verwal- tungswissenschaftlichen Hintergrund startete Heidrun Abels 1984 in die Selbstständigkeit und gründete ihre eigene Agentur. Als Ort dafür suchte die Rheinländerin sich das Freiburger Umland aus, das sie vom Wein- kauf der Eltern kannte und mochte. Viele Jahre hatte die Firma ihren Sitz in Denzlingen und beschäftigte etwa ein halbes Dutzend Mitarbeiter. Vor fünf Jahren zogen Heidrun Abels und ihr Mann Wulf Brinksma, mittlerweile ihr einziger Mitarbeiter, nach Freiamt. Sie wollte reduzieren, hat nun nur noch die drei genannten Künstler exklusiv unter Vertrag. In Hochzeiten waren es wesentlich mehr. Man kennt ihren Namen in der Branche, die Künstler kommen auf sie zu. Abels übernimmt alle administrativen Aufga- ben, erledigt alles Juristische, jedes Schrei- ben („Ich kümmer mich richtig um die“) und bekommt dafür 20 Prozent der Gage. Ihre Provision wird in diesem Jahr etwa die Hälfte unter dem Vorjahreswert liegen, das Minus betrug schon im November 46.000 Euro, berichtet Abels – die 9.000 Euro Soforthilfe schon eingerechnet. Und dabei gehe es ihr und ihren Künstlern noch vergleichsweise gut. Sie hätten gestreamt und „geschaut, dass irgendetwas reinkommt“, seien im Sommer in Autokinos oder Gärten aufgetre- ten, und im Herbst lief schon wieder eini- ges, wenn auch deutlich kleiner. Abels, deren Aufgabe nach dem neuerlichen Lockdown es war, dutzende Termine zu verschieben, berichtet von Veranstaltern die am Telefon weinten, weil sie hohe Summen investiert haben und jetzt vor dem Ruin stehen. Das lässt die sonst so fröhliche Rheinländerin nicht kalt. Zudem sorgt sie sich über jüngere Kollegen, „die im Moment ziemlich perspektivlos überlegen müssen, ob sie die selbststän- dige Arbeit weiter wagen können“. Ihnen gehe es viel schlechter. Und nun? „Ich muss gucken, dass ich meine Künstler über die harte Zeit bringe.“ Ihre Ruhestandspläne hat die 64-Jährige erstmal verschoben. „Ich kann jetzt nicht einfach den Griffel fallen lassen.“ Abels geht davon aus, dass die Zuschauer nicht vor 2022 zurück- kehren. Sie will so lange weitermachen, bis alle ver- schobenen Termine tatsächlich stattfinden. Um ihre Branche ist ihr bang: „Die Kollateralschäden der jet- zigen Beschränkungen sind noch gar nicht absehbar“, meint Abels. kat Seit 36 Jahren im Künstlermanagement tätig und jetzt voll ausgebremst: Heidrun Abels.
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