Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Oktober'20 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

46 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 10 | 2020 UNTERNEHMEN Spiegelhalter Holzleisten investiert in Ummantelungstechnik 1,7 Millionen Euro für zweites Werk BERNAU. Die Spiegelhalter Holzleisten GmbH wird in der sechsten Generation von Pirmin Spiegelhalter (45) geführt, aber auch sein Vater Ernst Spielgehalter (80) ist noch täglich viele Stunden in der Firma anzutreffen. Die Familie ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts in der Holzverarbeitung tätig, als Lorenz Spiegelhalter anfing Salzfässer zu bauen. In den 1960er-Jahren speziali- sierte sich die Firma auf Leisten. Heute bietet sie ein breites Programm von Fuß-, Sockel- und Bilderleisten, sie liefert Saunaholz, Möbelteile, Ausstattungsteile für Wohnwagen, Fensterprofile, Objektleisten sowie Teile für Fertighaushersteller, Großschreinereien und kon- ventionelle Innenausbauer. Darüber hinaus fertigt sie mehr und mehr Ummantelungsleisten. Dabei werden Massivholz oder Platten mit Dekorfolie, Papieren, CPL oder Furnieren ummantelt. Dies ist ein gerade in Co- ronazeiten gut nachgefragtes Geschäft: So ummantelt Spiegelhalter Teile für Krankenhaus- und Pflegebetten und konnte im laufenden Jahr bislang ein Auftragsein- gangsplus von 100.000 Euro in diesem Bereich gegen- über dem Vorjahr verzeichnen. Für die Holzummantelung hat die Firma im vergange- nen Jahr ihr neues Werk 2, das einige hundert Meter entfernt vom Firmenhauptstandort in Bernau-Weierle liegt, gebaut und dafür, inklusive der Maschinen, 1,7 Millionen Euro investiert. Spielgehalter arbeitet auch im Stammwerk mit einem sehr modernen Maschi- nenpark zum Schleifen, Fräsen, Bohren, Kappen und Sägen des Holzes und verfügt über eine eigene Abtei- lung zur Profilmesserfertigung. Zur weiteren Ausstat- tung gehört eine moderne Oberflächenabteilung mit allen gängigen Standards wie UV-Lackieren, Beizen, Ölen und Wasserlackieren in RAL und NCS (beides sind weltweit eingesetzte Systeme normierter Far- ben). Wesentliche Grundlage für die Produktion sind darüber hinaus zwei große Trocknungslagen sowie klimatisierte Lagerhallen, die ein Heruntertrocknen des Holzes auf nur sechs Prozent Feuchtigkeit er- möglichen. Spiegelhalter hat ständig 800 Kubikmeter verarbei- tungsfähiger Hölzer auf Lager. Rund 30 verschie- dene Holzarten befinden sich dort. Die jährliche Verarbeitungsmenge liegt bei 3.000 Kubikmetern, mehrere Millionen Laufmeter Leisten und Ähnliches werden gefertigt. Ein herber Einschnitt in der Firmen- geschichte war 1979 der Brand von Fertigung und Lager, den die Firma auch mithilfe von befreundeten Unternehmen, deren Anlagen sie nutzen durfte, über- winden konnte. Spiegelhalter beliefert den Großhan- del, das Handwerk, die Industrie, die Baubranche, Caravan- und Saunahersteller sowie Fensterbauer in Deutschland und ganz Europa. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei knapp fünf Millionen Euro, rund 25 Mitarbeiter sind beschäftigt. upl IMS Gear baut Arbeitsplätze ab Weniger Stellen betroffen als geplant DONAUESCHINGEN. Wie in unserer Nummer 7/8 Seite 40 berichtet, sieht sich die Firma IMS Gear in Donaueschingen gezwungen, betriebsbedingt Ar- beitsplätze abzubauen. Grund dafür ist der starke Umsatzrückgang, dessen Ursachen wiederum das Schwächeln der Automobilindustrie sowie Corona sind. Von 350 Kündigungen war ursprünglich die Rede. Wie der Vorstand (Dieter Lebzelter, Bernd Schilling und Wolfgang Weber) nun Ende August mit- teilten, müssen lediglich 144 Stellen betriebsbedingt abgebaut werden. Weitere rund 160 Stellen fallen durch Vorruhestand, Abbau von Leiharbeit und Zeit- verträgen, normale Fluktuation sowie im Rahmen von Aufhebungsverträgen weg. Der Vorstand rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatz von rund 430 Mil- lionen Euro, das sind 100 Millionen Euro weniger als 2018 und 70 Millionen Euro weniger als 2019. Die Produktionskapazitäten, die in den vergangenen Jahren noch stärker als die Belegschaft aufgebaut worden waren, sind für ein Umsatzvolumen von 600 Millionen ausgelegt. Für 2021 hofft man wieder auf einen Umsatz von 500 Millionen und einer Auslastung von 80 Prozent. Auch will man die Abhängigkeit von der Automobilindustrie (derzeit werden 90 Prozent der Umsätze in diesem Segment erzielt) in fünf bis zehn Jahren auf 70 Prozent verringern. Dabei stehen beispielsweise Antriebslösungen für die Logistik und E-Bikes im Fokus. upl Das neue Werk 2 von Spiegelhalter.

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