Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Oktober'20 - Hochrhein-Bodensee

72 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 10 | 2020 DIe letZte SeIte Regenwassertank von Graf Speicher im Boden Günstig und umweltschonend Regenwasser zu nutzen kostet nichts, ist umweltschonend und – fast – überall auf der Welt möglich. Das hat Otto Friedrich Graf bereits vor annähernd 60 Jahren erkannt und mit diesem Grundgedanken ein florierendes Industrieunternehmen aufgebaut. Eines der meist verkauften Tiefbauprodukte der Firma ist der Regenwassertank „Carat“, der unterir- disch, meist im Garten von Ein- oder Mehrfa- milienhäusern, installiert wird, und den es in vielen verschiedenen Ausführungen gibt, auch als Herzstück ganzer Systeme entweder zur Gartenbewässerung oder zur Nutzung des Wassers für Toilettenspülung und Waschma- schine. Je nach Größe fassen die Tanks 2.700 bis 6.500 Liter. Das auf dem Bild dargestellte Exemplar nimmt 4.800 Liter auf, ist knapp zwei Meter breit und hoch sowie etwas mehr als zwei Meter lang. Es wiegt circa 185 Kilogramm und besteht aus dunkelgrauem Polypropylen. Den im Jahr 2007 entwickelten Carat-Tank hat Graf bislang weit mehr als 100.000 Mal verkauft, davon circa die Hälfte im Ausland. Nachhaltigkeit als Unternehmensprinzip Neben der Regenwassernutzung befasst sich Graf beispielsweise mit Abwasserbehandlung, Versickerungssystemen und Lösch- wasserbevorratung. Das Produktspektrum umfasst weit über 1.000 Artikel. Graf legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. So stam- men 80 Prozent der eingesetzten Energie aus regenerativen Quellen, und 70 Prozent (das entspricht 40.000 Tonnen) des ein- gesetzten Propylens sind Rezyklate. Dafür hat Graf vor zwei Jahren ein Werk in Herbolzheim eröffnet. Produktionsstandorte gibt es neben dem Hauptsitz in Teningen und dem neuen Werk in Herbolzheim in Dachstein im Elsass, in Polen und in Australien. Ein sechstes Werk ist derzeit in Neuried in der Ortenau im Bau, wo man auch besonders große Tanks (bis zu weit über 100.000 Liter Fassungsvermögen) im klassischen Rotationsverfahren herstellen will. Seit 1996 ist neben dem Gründer Otto Friedrich Graf auch dessen Sohn Otto Peter Graf als Geschäftsführer tätig. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr mit 600 Mitarbeitern einen Umsatz von 120 Millionen Euro erzielt. Das Umsatzwachstum ist seit vielen Jahren zweistellig. upl Weltgrößte Spritzgießmaschine Der Produktionsprozess ist für Tanks einzigartig: Zähflüssiger Kunststoff wird unter hohem Druck in ein Spritzgießwerkzeug eingespritzt. Auf der größ- ten Spritzgießmaschine der Welt (so das Unterneh- men) mit einem Gewicht von 600 Tonnen entstehen so Halbschalen, die nach dem Abkühlen gefräst und dann – für den Inlandsmarkt – zusammen- geschweißt werden. Für das Exportgeschäft erfolgt die Montage mithilfe von Keilen und einer Dichtung erst auf der Baustelle. Das hat den Vorteil, dass sich Halbschalen wesentlich kostengünstiger transportieren lassen: In einen Container passt das achtfache Volumen an Halbschalen als an fertig zusammengesetzten Tanks. Pro Tag fertigt Graf mehrere Dutzend Tanks. Sie halten im Boden auch ausge- sprochen hohe Lasten aus, sodass man mit schweren Fahrzeugen darüber hinwegfahren kann. Das Unternehmen gibt 30 Jahre Garantie auf die Tanks. Vertriebs- weg ist der Baustofffachhandel. Graf ist europäischer Marktführer für diese Produkte. In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Pro- dukte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: der Regenwassertank „Carat“ von Graf in Teningen.

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