Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe September'20 - Hochrhein-Bodensee
56 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 9 | 2020 UNTERNEHMEN Konjunkturumfrage zum ersten Halbjahr 2020 „Das Ende der Welt ist nicht in Sicht“ FREIBURG. „Der Coronaschock sitzt allen in den Knochen, er wird uns noch viele Monate begleiten. Der Strukturwandel bei Automobil kommt noch hinzu. Eigenkapital schmilzt gerade dahin, Verschuldungs- grade steigen, die Arbeitslosigkeit wird vielleicht etwas steigen. Aber das Ende der Welt ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, es gibt viele kleine Aufbrüche an vielen Baustellen.“ So resümierte Christoph Mün- zer, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbandes industrieller Unternehmen Baden (WVIB), Ende Juli die Konjunkturumfrage des Verbandes zum ersten Halbjahr 2020. Dabei werden die Ergebnisse mit denjenigen des ersten Halbjahres 2019 verglichen. 400 Unternehmen von über 1.000 Mitgliedern betei- ligten sich. Sie vermeldeten einen Umsatzrückgang von durchschnittlich zwölf Prozent (Vorjahr: ein Plus von vier Prozent). Der Umsatz ist bei über 80 Prozent der Befragten gesunken, der Auftragseingang bei 77 Prozent. Für das zweite Halbjahr allerdings erwarten 24 Prozent steigende Umsätze und 29 Prozent steigende Auftrags- eingänge. Die Ertragslage hat sich bei 45 Prozent der Unternehmen verschlechtert, für das zweite Halbjahr 2020 rechnen aber immerhin 15 Prozent mit einer verbesserten und 56 Prozent mit einer unveränder- ten Ertragslage. Die Beschäftigtenzahl sank um 550 (bezogen auf insgesamt 300.000), weiterer Personal- abbau steht vermutlich bevor. Die Investitionsquote der Unternehmen ist mit 6,4 Prozent gemessen am Umsatz kaum gesunken (6,5 Prozent). Auf die Frage, wann man wieder mit einem Umsatzniveau wie 2019 rechne, antworteten 16 Prozent mit dem laufenden Jahr, 35 Prozent mit 2021, 30 Prozent mit 2022 und 14 Prozent mit 2023. Der WVIB selbst verzeichnete eine zunehmende Nach- frage der Mitglieder nach seinen Beratungsdienstleis- tungen, musste jedoch auch Umsatzausfälle bei seiner Akademie hinnehmen, da Lehrgänge nicht stattfinden konnten. WVIB-Präsident Thomas Burger ging auf die zunehmende Stärke Chinas ein, das sehr selbstbe- wusst auftrete. Viele Mitglieder würden von Schika- nen berichten. Europa und seine Märkte seien für die deutschen Unternehmen vor diesem Hintergrund sehr wichtig, um sich gegenüber China, aber auch den USA behaupten zu können. Das Pressegespräch des WVIB fand dieses Mal bei der Firma Beschläge Koch in Freiburg statt. Junior- chef Florian Koch erläuterte, dass man bis Ende Juni ein knappes Viertel weniger Umsatz als im Vorjahr hinnehmen musste, seit Juli laufe es wieder gut. Das Unternehmen ist ein klassischer Großhandel mit 130 Mitarbeitern in drei Firmen, Kunden sind vorwiegend Fensterbauer, Schreiner, Zimmerer, Mechaniker und Metallbauer. Stark ist Beschläge Koch in der Sicher- heitstechnik, beispielsweise mit Schließanlagen, aber auch im Objektgeschäft etwa mit Markisen und Türen, die von eigenen Monteuren und Elektrikern installiert werden. upl Gartengestaltung Späth mit neuem Betriebsgebäude Gute Entwicklung seit der Übernahme VILLINGEN-SCHWENNINGEN. Die Gärtner- meister Detlef Pfundstein (54) und Bernd Hug (47) haben Anfang 2015 die Firma Gartengestaltung Späth GmbH von den ehemaligen Inhabern Karl-Heinz und Ernst Späth übernommen und seither konsequent weiterentwickelt. 2016 erwarben sie ein neues 6.500 Quadratmeter großes Betriebsgelände, das auf mehre- ren Ebenen Platz für zu lagernde Materialien und einen Gemüsegarten bietet. Im Jahr 2018 bauten sie dort auch ein 500 Quadratmeter großes neues Betriebsge- bäude, das – passend zum Nachhaltigkeitsgedanken des Unternehmens – weitestgehend aus Holz besteht. Späth plant, baut und pflegt hochwertige Privatgärten und öffentliche Anlagen, wobei die Firma Kompetenz vor allem im Pflanzenbereich hat (Detlef Pfundstein ist sowohl Landschafts- als auch Zierpflanzengärtner). Die Investitionen in Gebäude, Grundstück, Fahrzeu- ge und anderes haben sich seit der Übernahme auf annähernd zwei Millionen Euro belaufen. 40 Prozent zusätzliche Kunden hat man gewinnen können, über- wiegend sind diese im Umkreis von 50 Kilometern um den Firmensitz angesiedelt. Der Umsatz der Firma hat sich verdoppelt, ebenso die Anzahl der Mitarbeiter auf heute 24. Die Übernahme ist also ein Erfolg, auch in Coronazeiten haben Pfundstein und Hug keine Ein- brüche erlebt. orn Das 2018 errichtete Betriebsgebäude besteht weitestgehend aus Holz.
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