Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juli/August'20 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

17 REGIO REPORT IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg 7+8 | 2020 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten Gründungen in der Coronakrise Großes Potenzial V or allem kleine Betriebe und Soloselbststän- dige spüren die Auswirkungen der Corona- krise gravierend. Es gibt Unternehmen, deren Umsatz bis auf null eingebrochen ist. Für junge Unternehmen, die noch nicht lange am Markt aktiv sind, sich noch nicht etablieren konnten und vielleicht auch noch nicht über fi- nanzielle Rücklagen verfügen, ist eine solche Si- tuation sehr schwer durchzustehen. Hier braucht es einen langen Atem und gute Nerven. Daher sind ganz besonders solche Unternehmen auf schnelle und unbürokratische Hilfen angewiesen. Und genau hier haben die Corona-Soforthilfeprogramme des Bundes und des Landes Baden-Württemberg an- gesetzt, um diese kritische Zeit zu überbrücken. „Mit diesen Programmen besteht die Chance, in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg mög- lichst viele Unternehmen über Wasser zu halten, damit diese anschließend wieder voll durchstar- ten können“, sagt IHK-Existenzgründungsberate- rin Marlene Hauser. Begleitung in Krisenzeiten Und das ist natürlich auch ein wichtiges Signal an alle potenziellen Gründer, dass sie in Krisenzeiten nicht alleingelassen werden und es Partner gibt, die ihnen zur Seite stehen, wenn es mal hart auf hart kommt. Denn Gründer sind momentan verständlicherweise sehr verhalten und abwartend. „Es kann noch eine Weile dauern, bis sich der Alltag und damit die Geschäftstätigkeiten normalisie- ren werden“, so Hauser. Wie lange diese Situation noch anhalten wird, sei aktuell noch nicht genau absehbar. Es lohne jedoch immer, die Medaille von der berühmten anderen Seite zu betrachten, denn eine Krise kann auch gleichzeitig eine Chance für Unternehmer und Neugründer bieten. Gründer und Jungunternehmer sollten sich daher gerade jetzt die Frage stellen, welche Wege es gibt, das Geschäftsmodell an die außergewöhnlichen Bedin- gungen anzupassen. „Gerade in Zeiten großer Verände- rung entwickeln sich auch immer neue Bedürfnisse und Zielgruppen. Das birgt großes Potenzial“, gibt Marlene Hau- ser zu bedenken. So hätten viele Restaurants innerhalb kürzester Zeit auf Lieferdienste umgestellt, und viele Dienstleistungen würden nun digital angeboten. Es sei auch nicht auszuschließen, dass es im Anschluss an diese Zeit wieder vermehrt Neugründungen geben wird. „Wer jetzt ein passendes Geschäftsmodell fin- det, ist für eine Neugründung gut vorbereitet. Denn Veränderungen sind die Stunde von jungen, dynami- schen und visionären Gründern, wie wir sie bei uns in der Region häufig vorfinden.“ Bereits bestehende Gründer und Jungunternehmer sind außerdem momentan dazu angehalten, sich eine klare Prioritätenliste zu erarbeiten und das Geschäft gut zu organisieren. Unternehmen sollten sich Gedanken zur Liquidi- tätsplanung machen und für die nächsten Monate eine aktuelle Planung aufstellen. Elementar wichtig dabei sei, dass Gründer und vor allem Jungunternehmer nichts überstürzen, dass faktenbasiert entschieden wird und Stärken und Schwächen des Unternehmens bekannt sind, so Hauser. Bild: ra2studio/Grafik: Graphikbuero GEBHARD-UHL »In Zeiten großer Verände- rungen entwickeln sich neue Be- dürfnisse«

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