Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai/Juni'20 - Hochrhein-Bodensee

40 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 5+6 | 2020 UNTERNEHMEN Neueste Bedienkonzepte für das Autoinnere zeigt Marquardt in seinem Democar. Solarcomplex Es ging kräftig voran SINGEN. Während Solarcomplex im Jahr 2018 schwä- chelte, ging es 2019 wieder kräftig voran. Das teilte Vorstand Bene Müller Ende April mit. Die Bilanzsumme des auf erneuerbare Energien spezialisierten Regional- versorgers hat sich um 7,5 Millionen auf 67,8 Millionen Euro erhöht, der Umsatz stieg um fast 3 Millionen auf 14,6 Millionen Euro. Der Gewinn nach Steuern, Zin- sen und Abschreibungen (EBIT) wuchs von 91.000 auf 310.000 Euro. Nachdem die über 1.000 Aktionäre des Unternehmens im Vorjahr eine Nullrunde hinnehmen mussten, wird eine Dividende von vier Prozent aufs Grundkapital ausgeschüttet. Wie Müller ausführte, haben verschiedene Effekte zum guten Ergebnis bei- getragen. Die Stromerlöse aus den eigenen Solar- und Windkraftanlagen lagen am oberen Ende des jährlich schwankenden Korridors, zusätzlich wurde der Be- stand an eigenen Solaranlagen ausgebaut. Entschei- dend war aber die deutlich gestiegene Nachfrage nach Solaranlagen, die Solarcomplex als Generalunterneh- mer vor allem für Gewerbebetriebe errichtet hat. Seit seiner Gründung im Jahr 2000 hat das Unternehmen neben Wärmenetzen auch Solarkraftwerke als Dachan- lagen sowie Freilandparks, Wasser- und Windkraftwer- ke, zwei bürgerfinanzierte Biogasanlagen und etliche Holzenergieanlagen realisiert. Das Investitionsvolumen aller Projekte liegt bei über 160 Millionen Euro. Seit 2007 ist die Firma eine nicht-börsennotierte AG. Sie beschäftigt rund 40 Mitarbeiter und geht, trotz Coro- na, im laufenden Jahr von einem stabilen Umsatz und einem ebensolchen Ergebnis aus. orn Finanzkanzlei Südbaden Für 400 neue Häuser AUGGEN. Die Finanzkanzlei Südbaden hat 2019 Kredite in Höhe von rund 150 Millionen Euro ver- mittelt. Damit hat der junge Finanzdienstleister aus Auggen in seinem zweiten kompletten Geschäftsjahr die eigenen Prognosen deutlich übertroffen und seine Vermittlungssumme fast verdoppelt, wie er in einer Presseinformation mitteilt. Umgerechnet in einzelne Bauvorhaben entspräche dies statistisch etwa 400 neuen Häusern. Die Finanzkanzlei Südbaden, 2017 von Jürgen Haas, Stefan Keller und Tobias Martin gegründet, vermittelt vor allem Darlehen für Immobilienfinanzie- rungen über Transaktionsplattformen. Sie beschäftigt mittlerweile zwölf Mitarbeiter in der Firmenzentrale in Auggen sowie in der Außenstelle in Bad Krozingen. Im laufenden Geschäftsjahr rechnen Haas, Keller und Martin mit einer weiteren Steigerung des Kreditvolu- mens – trotz Coronakrise. Auch an den eigenen Bau- plänen ändere sich nichts: Neben dem Landgasthof Bären soll voraussichtlich ab Frühjahr 2021 eine neue Firmenzentrale entstehen. ine Marquardt Gruppe Vorjahresumsatz verteidigt RIETHEIM-WEILHEIM. Die Marquardt Gruppe, ein weltweit füh- render Mechatronikspezialist, hat im vergangenen Jahr ein leichtes Wachstum verzeichnet und den Umsatz um 1,1 Prozent gegenüber 2018 auf 1,3 Milliarden Euro erhöht. Damit war man deutlich besser als die globale Automobilproduktion, die 2019 ein Minus von sechs Prozent hinnehmen musste. Wie der Vorsitzende der Geschäftsfüh- rung der Gruppe, Harald Marquardt, Anfang April ausführte, lag die besondere Herausforderung „im zeitlichen Zusammenfallen des tiefgreifenden technologischen und kostenintensiven Strukturwan- dels in der Branche und einer Markteintrübung, wie wir sie seit der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht mehr erlebt haben“. Mit einem nachhaltigen Transformations- und Effizienzprogramm habe man dieser Entwicklung entgegengearbeitet. Überproportionales Wachstum hat Marquardt im Bereich der E-Mobilität verzeichnet. So mit Batteriemanagementsystemen, die in Elektroautos dafür sorgen, dass die Zellen gleichmäßig geladen bleiben sowie entladen werden und damit Fahrzeugreichweite und Batterielebensdauer deutlich höher werden. Mit einem Democar hat Marquardt seinen zahlreichen großen Kunden in aller Welt neue Bedienkonzepte und Lösungen für den digitalen Fahrzeuginnenraum der Zukunft präsentiert. Dazu gehören ein Multifunktionslenkrad, interaktive Touchscreens mit Fühlhilfen, eine 3D-Echtglaskonsole, funktionale Lichtleisten sowie diebstahlsichere, zertifikatverschlüs- selte Fahrberechtigungs- und Zugangssysteme für das Mobiltelefon. Im Automotivebereich erzielt Marquardt 80 Prozent seines Um- satzes. Im Geschäftsbereich „Switches, Sensors und Controls“ war man mit Batterie- und Fahrberechtigungssystemen für Nutz- fahrzeuge erfolgreich, ebenso mit Bedieneinheiten für Bau- und Landmaschinen sowie mit Sensorik für Haus- und Heizgeräte. Marquardt ist stark innovationsorientiert und arbeitete vergan- genes Jahr an über 100 Einzelmaßnahmen. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung beliefen sich wie schon 2018 auf zehn Prozent des Umsatzes. Weltweit beschäftigt Marquardt rund 1.300 Ingenieure. Insgesamt zählte die Gruppe Ende des Jahres 10.500 Mitarbeiter. Harald Marquardt forderte bereits Anfang April in einem Statement einen klar kommunizierten Corona-Exitplan - parallel zu den not- wendigen Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit. Dies schaffe nicht nur psychologisch wichtige Orientierung, sondern Industrie- unternehmen könnten so auch vorausplanen und ihre Produktion am Tag X wieder hochfahren. upl

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ2MDE5