Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März'20 -Südlicher Oberrhein

10 IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 3 | 2020 titel Sie begutachten die eingereichten Projekte, und sie be- stimmen auch die Sieger. Die Fachgebietsgewinner der Regionalwettbewerbe nehmen am Landeswettbewerb teil. Für die Älteren richtet diesen die Firma Bosch in Stuttgart aus, für die Jüngeren die Stadt Bahlingen. Die Gewinner des Landeswettbewerbes wiederum nehmen dann am Bundeswettbewerb teil, der in diesem Jahr im Mai in Bremen stattfindet. In Deutschland gibt es rund 120 Regionalwettbewerbe, in Baden-Württemberg elf. „Südbaden“ ist der größte, „Donau-Hegau“ der zweit- größte im Land. Paten und Sponsoren Paten sind meist erste Adressen unter deutschen Tech- nologieunternehmen, wie hier im Südwesten die Firmen Sick und Karl Storz. In Baden-Württemberg engagieren sich auf der Patenebene beispielsweise Airbus, Bosch, Boysen, EBM Papst, Freudenberg, Roche, Rolls Royce, Zeiss und ZF. Dazu die Städte Bahlingen, Sindelfingen und Tuttlingen. Auch die Duale Hochschule Baden- Württemberg zählt zu den Paten. Ein direkter Benefit in Form von mehr und/oder bes- seren Auszubildenden infolge des Engagements bei Jugend forscht wird kaum messbar sein, auch wenn diese Firmen immer wieder ehemalige Teilnehmer oder Gewinner des Wettbewerbs beschäftigen. Mehr dürfte der Imagegewinn zählen und - noch vor der Studiums- und Berufswahl - das Interesse intelligenter junger Leute an MINT-Berufen zu unterstützen. Dies, damit auch zukünftig qualifizierte Fachkräfte in technischen Bereichen die Innovationskraft des Unternehmens vo- rantreiben, so eine Stellungnahme von Sick. Dass die Firmen ihr Engagement als wertvoll betrachten, kommt auch darin zum Ausdruck, dass es meist langfristig gestaltet ist. Sick war jetzt zum 19. Mal Pate, Storz zum 7. Mal. Bei einem so schönen Wettbewerb auch als Sponsor mitzumachen, zählt offenbar für eine ganze Reihe weiterer Unternehmen. Sick hat dazu beispiels- weise Raymond, Auma Riester, Pfizer, Endress +Hauser, den Badischen Verlag, den Europa-Park, Stryker Lei- binger und an die 30 weitere namhafte Unternehmen gewinnen können. Auch die IHK Südlicher Oberrhein ist Sponsor. In Tuttlingen sind Storz und die Stadt bislang unter sich geblieben, hier gibt es aber Sonderpreisstifter, wie die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, die Handwerks- kammer Konstanz, Rotary und die Initiative Schulewirt- schaft Baden-Württemberg. In Deutschland organisieren und finanzieren 160 Paten die rund 120 Wettbewerbe im Jahr. Sie stellen die Räu- me zur Verfügung, sorgen für die Ausstellungsstände, für die Unterbringung und Verpflegung der Teilnehmer, sie organisieren das Jurorennetz und die Siegerehrung. Die Verwaltung von Jugend forscht in Hamburg schätzt, dass Kosten von 20.000 Euro für circa 100 Teilnehmer entstehen, 40.000 Euro für einen Landeswettbewerb mit circa 80 Teilnehmern – entsprechend mehr, wenn die Teilnehmerzahlen höher sind. Alles in allem, so rech- net die Hamburger Jugend-forscht-Zentrale, wenden die Patenfirmen sowie weitere Partner wie Forschungsein- richtungen, Ministerien und Private (insgesamt 250) um die neun Millionen Euro im Jahr auf. Was wird aus den Teilnehmern? Eine Umfrage vor einigen Jahren hat ergeben, dass mehr als 90 Prozent der Teilnehmer ein Studium ergreifen und von diesen wiederum 90 Prozent eine natur- oder ingenieurwissenschaftliche Disziplin wählen. Sie hatten nach Studienabschluss meist keinerlei Probleme, in der Wirtschaft oder in der Forschung unterzukommen. Unter ihnen gibt es mehrere Leibnizpreisträger. Ulrich Plankenhorn Szene vom Regional- wettbewerb Südba- den in Freiburg. Bild: Sick AG

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