Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'20 - Extra: 900 Jahre Freiburg

900 Jahre Freiburg 16 Beilage | IHK-Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten 2 | 2020 zintechnikkonzerns Stryker ist, der nach wie vor einen Standort in Freiburg unterhält. Die 1895 gegründete und auf elektronische Medizinapparate spezialisierte Fritz Hellige & Co. GmbH ist nicht nur Pionier auf ihrem Gebiet, sondern inzwischen auch Teil des US-ameri- kanischen Konzerns GE Medical Systems. In Freiburg ist das Unternehmen ebenfalls nach wie vor vertreten. Historische Händler und Handwerker Noch heute prägen viele mittelständische Familien- unternehmen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- hunderts gegründet wurden, die Stadt. Darunter sind vor allem Händler und Handwerks-, aber auch Gastro- nomiebetriebe. Sie alle mussten zwei Weltkriege und dazwischen die Weltwirtschaftskrise überstehen, die meisten von ihnen zudem ihre zerstörten Räume nach dem Bombardement Freiburgs im November 1944 wie- der aufbauen. Zu denen, welchen dies gelungen ist, zählen die Frese GmbH, 1863 gegründet, nach wie vor familiengeführt und auf textiles Einrichten spezialisiert, Betten Strie- bel und Schafferer – beide wurden laut IHK im Jahr 1889 gegründet. Das Schreibwarengeschäft Walter Rose eröffnete 1894 einen Standort in der Günters­ talstraße. Inzwischen betreibt der Inhaber Thomas Rose drei Geschäfte sowie einen Onlineshop. Tobias Kern führt heute die Parfümerie Kern in vierter Genera- tion. Sein Urgroßvater Carl Wilhelm Kern gründete das Unternehmen im Jahr 1899 als Großhandel für Farben, Chemikalien, Tierfutter und Naturheilmittel. Ähnlich alt ist die Albert Stähle Käsespezialitäten GmbH (1896 ge- gründet), etwas älter sind die Hild Nähwelt (1878) und das Modehaus Fabel (1872), das als Garn-,Kurz- und Strumpfwarengeschäft begann. All diese Handelsun- ternehmen entstanden in den Freiburger Boomjahren während der Kaiserzeit, das nach wie vor familienge- führte Restaurant Dattler auf dem Schlossberg eben- falls. Die Vorfahren von Hansjörg und Jörg Dattler, den heutigen Geschäftsführern und Vertretern der vierten beziehungsweise fünften Generation, gründeten das Restaurant im Jahr 1882. Auch viele Handwerksbetriebe zählen zu den Grün- dungen dieser Zeit – und bestehen heute noch. So wie der 1863 gegründete Dachdeckerbetrieb Baud- ler, der Installateur und Heizungsbauer Waibel mit Ursprung im Jahr 1875, der Rolladen- und Sonnen- schutztechnikbauer Jakob Rottler KG, dessen Wurzeln bis in die 1880er-Jahre reichen, die Zentner Elektrik- Mechanik GmbH (1886) sowie der 1893 gegründete Bad- und Heizungsbauer Lassen. Die älteste noch bestehende Freiburger Metzgerei ist die Metzgerei Müller. Sie wurde 1889 in der Zähringer Straße (heute Habsburger Straße) gegründet und hat dort nach wie vor ihren Sitz. Das heutige Gebäude wurde allerdings 1978 fertiggestellt. Der älteste bei der Handwerkskammer Freiburg ein- getragene Betrieb aus der Stadt ist Optik Nosch. Von Brillen und Kontaktlinsen, auf die das von Thomas und seiner Tochter Susan geführte Geschäft heute spezialisiert ist, war zur Zeit der Gründung im Jahr 1861 noch keine Rede. Isidor Nosch machte sich damals als Messerschmied und chirurgischer Ins- trumentenmacher selbstständig. Allerdings nahm er bereits acht Jahre später optische Gegenstände in sein Sortiment auf. Und Max Nosch, einer seiner beiden Söhne, die das Geschäft weiterführten, spe- zialisierte sich Anfang des 20. Jahrhundert auf Optik. Dieser Bereich wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem eigenen Geschäft, das sich nach und nach zu dem heutigen entwickelte, das über zehn Standorte in und um Freiburg verfügt. Susanne Maerz Bereit zum Bier Ausfah- ren: historische Aufnah- me der Brauerei Ganter samt Fuhrwerken und -leuten. Das Gelände, auf dem das Unter- nehmen nach wie vor seinen Sitz hat, bezogen Ganters im Jahr 1877. Bild: Brauerei Ganter

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